Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
Vom Netzwerk:
errichten, um diese elenden Schotten fernzuhalten.«
    »Euer Gnaden, ich …«
Eine Burg.
    »Na, fehlen Euch nun die Worte?«, fragte William lachend. Mit großen Schritten durchquerte er das Zimmer, riss die Tür auf und brüllte in die Halle hinunter: »Herauf! Alle! Bringt mir mein Schwert und einen Priester. Und einen Schreiber!« Er wandte sich Ivar zu, als die großen Barone von England begannen, in Reihe hereinzukommen. »Tyson hat eine Enkelin. Wie ich gehört habe, ein hübsches rothaariges Geschöpf. Ihr werdet Euer Besitzrecht sichern, indem Ihr das Mädchen zur Frau nehmt.«
    Eine Frau?
Bei den Göttern! Ivar hatte nicht damit gerechnet, dass William ihm eine Gemahlin geben würde. Er ballte die Fäuste, bis sich seine Nägel in die Haut gruben, als er daran denken musste, welches Vergnügen und welche Gefahr eine Heirat mit sich bringen würde. Wie sollte er sein Geheimnis vor einer Ehefrau bewahren? Das ginge nicht einmal für kurze Zeit. Das Ganze war Wahnsinn, eindeutig.
    Doch es gab kein Zurück mehr, nun da William Ivar den Männern vorstellte, denen er schon bald ebenbürtig sein würde. »Tretet vor, Lord Ivo von Alnwick. Es wird Zeit, dass Ihr aus Eurem Schattendasein heraustretet, das Ihr so lange geführt habt.«
     
    Ivar brauchte sechs Nächte zu Pferd und sechs Tage in der Luft, um die Wälder zu erreichen, wo Brand Cwen noch immer jagte – und eine weitere halbe Nacht, um den Ort zu finden, wo Brand sein Lager aufgeschlagen hatte. Ari war es, der ihm schließlich den Weg wies, indem er Eicheln auf den Boden fallen ließ und in den Baumkronen krächzte, als Rabe ebenso laut, wie er es als Mensch war.
    Endlich erspähte Ivar den Schein eines Feuers auf dem Boden eines tiefen Tals. Er führte sein Pferd am Zügel den steilen Abhang hinunter, als plötzlich eine Klinge aufblitzte und ihn jemand anherrschte: »Halt, oder Ihr seid ein toter Mann!«
    Ivar erstarrte. »Ganz ruhig, mein Freund. Ich bin es.«
    »Ivar? Beim Thor! Ivar! Wie schön, dich zu sehen.«
    Arme, so stark, dass sie einen Stier hätten zerquetschen können, hoben ihn hoch.
    »Ebenfalls schön, dich zu sehen«, sagte Ivar, nachdem Brand ihn wieder abgesetzt hatte.
    »Warte einen Moment. Ich wollte gerade pinkeln gehen«, sagte Brand. Er kehrte Ivar den Rücken zu und ging zum nächsten Baum. »Musstest du dich unbedingt so anschleichen?«
    »Ich dachte, das hätte ich gar nicht – bei dem Gekrächze des Raben.«
    »Ach der. Er veranstaltet immer einen solchen Lärm. Wenn er still wäre, hätte ich wirklich Grund zur Sorge.« Brand band seine Hose zu und zog seinen Kittel darüber. »Komm her! Setz dich zu mir ans Feuer und wärm dich auf. Möchtest du ein gebratenes Eichhörnchen?«
    »Ich habe Brot und einen Schlauch Wein mitgebracht«, sagte Ivar.
    »Ist es guter Wein?«
    »Der des Königs. Ich habe ihn selbst gestohlen.«
    »Das klingt gut. Lass uns ein Festmahl veranstalten.«
    Brand ging voraus, um sich die Hände in einem Bach zu waschen, während Ivar sein Pferd den Abhang hinunterführte und den Wein und das Brot zur Feuerstelle brachte. Sie nahmen vor einer halbverfallenen Hütte Platz, und Brand stach mit seinem Scramasax-Messer prüfend in die Eichhörnchen. »Noch nicht gar.«
    Ivar sah sich um: »Das ist ein guter Platz. Ich konnte das Feuer erst sehen, als ich beinahe genau darüber stand.«
    »Wenn es kalt ist, komme ich gelegentlich hierher. Die Felswände halten den Wind ab, und in der Nähe gibt es ein paar Höhlen, wo man sich als Bär schlafen legen kann.«
    »Du kannst dich immerhin in einer Höhle verkriechen«, sagte Ivar und schnaubte verächtlich. »Ich dagegen muss mir in den Baumkronen den Hintern abfrieren.«
    »Die
fylgjur,
unsere Schutzgeister, haben nun einmal ihre Wahl getroffen, als was sie uns begleiten wollten«, sagte Brand. »Aber heute Nacht wirst du es immerhin recht warm haben. Reich mir den Wein!«
    Sie tranken ein wenig, aßen und tranken ein wenig mehr. Schließlich lehnte Brand sich zurück und fragte: »Was führt dich zu mir?«
    »Du weißt doch, dass ich in Diensten der normannischen Könige stehe?«
    Brand nickte. »Der jetzige König wird von den wenigen Männern, mit denen ich gesprochen habe, nicht sehr geschätzt, am allerwenigsten von den Mönchen.«
    »Er wird von niemandem besonders geschätzt, aber er zahlt gut.«
    »Eine gute Bezahlung macht manches wett.«
    Ivar trank noch einen Schluck Wein und reichte Brand den Schlauch. »Dieses Mal hat er mich jedoch nicht mit

Weitere Kostenlose Bücher