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Nacktes Land

Titel: Nacktes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: West Morris L.
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die Jäger kommen: schwarze, nackte Männer, mit glatten Gesichtern und geknoteten Haaren und nimmermüden Füßen, die die todbringenden Speere bei sich trugen.
    Als Mundaru und seine Myalls aus dem Tal heraustraten, sahen sie als erstes Dillons herrenloses Pferd friedlich zwischen wilden Reispflanzen am Rand des Sumpfes weiden. Zwei der Burschen liefen sofort mit wurfbereiten Speeren darauf zu, doch Mundaru rief sie zurück. Die Sache stände gut, erklärte er ihnen. Der weiße Mann war verwundet und hatte sein Pferd verloren. Kein Grund, sich im Gelände zu verteilen. Sie würden ihn bald finden und könnten ihn dann erledigen. Das Pferd würde allein zur Farm zurückfinden oder von einem Viehtreiber aufgelesen werden. Das würde den Tod des weißen Mannes als Unfall erscheinen lassen.
    Sie grinsten anerkennend über seine Gerissenheit und folgten ihm, als er einen großen Bogen schlug, bis sie zu der Stelle kamen, wo das Pferd aus der Grasebene getreten war. Es war ein leichtes, seinen Weg bis zu der kleinen Lichtung zurückzuverfolgen, wo Dillon nach seinem Sturz gelegen hatte.
    Mundaru kniete nieder, um die Spuren zu untersuchen. Er sah das zerquetschte und plattgedrückte Gras, das Blut, nun geronnen und von krabbelnden Ameisen bedeckt; aber an der Menge und daran, wie es sich ausgebreitet hatte, ließ sich erkennen, wie lange der weiße Mann dort gelegen hatte und wie schwer er verletzt sein mußte. Holzsplitter von dem abgebrochenen Speer und ein Stoffetzen von seinem Hemd lagen noch da. Unter der Grasdecke hatten sich seine Absätze und seine Knie tief im Boden abgedrückt, als er sich abgemüht hatte, auf die Füße zu kommen. Als Mundaru all das erklärte, nickten seine Begleiter und unterhielten sich untereinander mit leisen Stimmen.
    An dieser Stelle hatte er lange gestanden; dort war er, auf einen Stock gestützt, losgegangen. Die Abstände zwischen den Fußspuren waren ungleichmäßig und zeigten, wie schwach und unsicher er auf den Beinen war. Als sie ihm durch das zertretene Gras folgten, kamen sie zu der Stelle, wo er sich ausgeruht hatte. Sie bemerkten einen Blutstropfen an den Grashalmen und wie tief sein Stock in die weiche Erde eingesunken war. Die Spur war ähnlich deutlich wie die eines verwundeten Tieres. Sie folgten ihr ohne Schwierigkeiten rasch bis zu der sandigen Rutschbahn, die ans Wasser hinunterführte.
    Hier hielten sie einen Augenblick ratlos an, bis Mundarus wachsame Augen das zerstörte Spinnennetz entdeckten sowie die Stelle im Sand, die an der Oberfläche noch weich und krümelig war, während der Grund drumherum zu einer dünnen trockenen Kruste erstarrt war. Unmutig runzelte er die Stirn. Der weiße Mann wußte, daß er verfolgt wurde. Er war dabei, seine Spuren zu verwischen.
    Mundaru stand auf und ging, von den anderen beobachtet, ein paar Schritte den Fluß hinauf und wieder zurück, prüfte aufmerksam die Büsche auf beiden Seiten des Wassers und dann die Untiefen, wo der Fluß träge über weißen Sand, herausragende Felsen und kleine Häufchen runder Steine glitt. Etwa sechs Meter von der Stelle entfernt, wo Dillon ins Wasser gegangen war, fand er, was er gesucht hatte: einen flachen Stein, der aus seiner Mulde gelöst worden war, so daß seine Unterseite verräterisch durch das klare Wasser schimmerte. Alle anderen Kiesel an dieser Stelle waren von Wasser und Sand rund und glatt geschliffen, doch dieser eine war rauh und rötlich, dort wo er im Flußbett geschützt gelegen hatte.
    Mundaru rief die Burschen heran und zeigte ihnen das Zeichen. Ihre Beute war stromabwärts unterwegs. Sie brauchten dem Mann nur immer am Ufer entlang zu folgen. Er war geschwächt und ging langsam. Im Wasser mußte er noch langsamer gehen. Es blieb ihnen noch viel Zeit bis Sonnenuntergang; sie konnten ihn nicht verfehlen.
    Mundaru wartete, bis drei von den Burschen ans andere Ufer gewatet waren; dann gingen sie los, mit schnellen Schritten, gesenkten Köpfen und wachsamen Augen, wie Jagdhunde, die ihre Beute einkreisten.

2
    Mary Dillon stand bei Sonnenuntergang auf der Veranda des Farmhauses und sah zu, wie die Schatten auf der braunen Erde immer länger wurden, wie die Hügel sich von Ockergelb zu tiefem Purpur färbten, wie die Sonne dahinter am verhangenen rötlichen Himmel langsam versank. Dies war die Stunde, in der Frieden und Wohlbehagen sie wie sonst nie in diesem fremden, uralten Land überkamen.
    Tagsüber kletterte das Thermometer am Türpfosten in der fiebrigen Hitze auf 50 Grad

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