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Nächstenliebe: Thriller (German Edition)

Nächstenliebe: Thriller (German Edition)

Titel: Nächstenliebe: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Güler
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Fuße des Ölbergs liegt.
    Joshuas Mutter machte diesen Tag einen ganz bedrückten Eindruck. Als ich auf sie zuging und sie merkte, dass ich sie am Arm halten wollte, drehte sie sich weg und entfernte sich. Ich sah ihre Augen vom Wasser der Tränen schimmern.
    Ich wäre ihr gerne gefolgt , aber ich unterließ es. Wusste sie etwas? Ich glaube, liebes Tagebuch, eine Mutter ahnt, wenn Gefahr auf ihr Kind zukommt. Also waren es wir zwei, die befürchteten, dass bald etwas Schlimmes passieren würde. Wie gerne hätte ich Maria in die Arme genommen! Aber ich konnte gut verstehen, dass sie alleine sein wollte.
    Am Abend versammelten wir uns alle, wie von Joshua gewünscht im Garten Getsemani. Mir fiel auf, dass die drei, denen ich gestern gefolgt war , noch immer nicht unter uns weilten. Wir saßen alle beisammen und diskutierten, welchen Grund dieses Treffen haben mochte. Dann erschien Joshua.
    Trotz eines sternenklaren Himmels war es ziemlich dunkel , aber wir alle konnten Joshua in seinem weißen Gewand sehen, als wäre es Tag. Ein weißer Schimmer umgab ihn.
    „Ein letztes Mal hab t ihr euch um mich versammelt, meine Apostel, um euch aufzutragen, was nach mir wird.“
    Die Menge wurde still. Wir spürten alle, dass hier etwas Wichtiges den Anfang nahm.
    „Es bleibt dem Menschensohn nicht mehr viel Zeit, um mit euch die menschlichen Freuden zu teilen. “
    „Du machst mir Angst, Meister. Sprich nicht so“, sagte Judas.
    Und ich konnte in dessen Gesicht wirkliche Angst sehen. Ich glaube, der Ärmste hat in all der Zeit nicht begriffen, welches Schicksal für Joshua bestimmt ist oder er wollte es nicht wahrhaben. Seine Liebe war aufrichtig und aus voller Überzeugung.
    „Deswegen habe ich euch hier versammelt, damit ihr nicht fürchtet, was kommen wird. Denn die Schrift wird bald Erfüllung finden.“
    „Ist dein Leben in Gefahr, Meister, will dir jemand böses tun? Ich werde mich ihnen entgegenstellen“, sagte Jakobus.
    „Jakobus, Jakobus, dein jugendlicher Eifer ehrt mich und deine Liebe zu mir lässt das kommende erträglicher werden. Doch ich sage dir, wer das Schwert hebt meines Lebens wegen, der wird nicht meines Vaters Paradies sehen. Denn wie kann ich predigen, liebet eure Feinde, wenn ich um eure Fäuste bitte. Nein, vergrabt eure Dolche und lasst die Angst aus euren Herzen. Den eingeschlagenen Weg muss der Gottessohn alleine gehen.“
    „Lass uns nicht im Ungewissen, Meister. Was weißt du, was du uns verschweigst? Will man dich töten? Wollen dies die Pharisäer oder sind es die Römer?“
    „Er wird verraten werden durch die, die er am meisten liebt, so steht es geschrieben“, sagte Joshua und augenblicklich trat eine beklemmende Stille ein und als wäre der Satz ein Vorwurf, der jedem galt, sagte einer nach dem anderen, dass er Joshua niemals verraten würde, eher würden sie für ihn sterben, als ihn verraten. Doch Joshua sah sie alle an und lächelte.
    „Sorgt euch nicht, gegen keinen von euch werde ich Gram hegen. Was getan wurde, wurde getan, damit die Schrift erfüllt werde.“
    Einige seiner Jünger fingen an zu weinen.
    „Was sollen wir ohne dich tun, Meister? Wer wird uns dann lehren?“
    „Weint meine Kinder, lasst euren Tränen freien Lauf, damit wieder die Freude Einkehr finde. Der Lehrer hat euch selbst zu Lehrern erzogen, damit ihr hinausgeht und den Menschen das neue Evangelium verkündet. Ihr seid die Stellvertreter Christi, seine Apostel. Geht hinaus und verkündet das Wort der Nächstenliebe, damit alle Menschen, unabhängig ihrer Nation, Religion, ihres gesellschaftlichen Standes, Hautfarbe, ob gesund oder gebrechlich, jung oder alt, Mann oder Frau erkennen, dass sie alle aus dem gleichen Samen kommen. Dem Samen, der ihnen das größte Geschenk auf Erden gab, das Leben. Gebt jedoch Acht auf eure Gebote, vor allem auf das der Nächstenliebe. Ist da einer, der sich euch verwehrt, so lächelt ihm zu und nennt ihn Bruder. Denn alle Menschen sind unter meines Vaters Haupt gleich. Meines Vaters Reich ist an keine Bedingung gebunden, denn an die Liebe.“
    „Aber was, wenn man unseren Worten nicht glaubt, weil wir keine Wunder verbringen können, wie du, Rabbi?“
    „Wer nur der Wunder wegen glaubt oder lehrt, sollte erst gar nicht die Schwelle seiner Tür überschreiten. Ihr vollbringt jeden Tag Wunder, nur sieht ihr sie nicht. Folgt dem Ruf eurer Herzen und glaubt an die Liebe und an den Christus.“
    „Sag Meister, willst du nicht einen von uns bestimmen, der dir würdig ist?

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