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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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    In meiner Branche sind Visitenkarten eher unüblich. Aber manchmal mache ich mir einen Spaß daraus, mir die Sache auszumalen: Was würde ich denn auf meine Visitenkarte schreiben?
    Jill Kismet, Exorzistin. Auf einem hübschen, schweren Karton in Eierschalen-Weiß, in einer schönen Schrift. Nichts Protziges, aber aussagekräftig. Vielleicht in Garamond oder Book Antiqua. Fettschrift. Oder in einer dieser altmodischen Schriften. Elegant, aber nicht zu verschnörkelt.
    Und dann brauche ich natürlich noch einen Slogan: Jill Kismet, Beraterin in dunklen Angelegenheiten – Beseitigung von Geistern und Dämonen.
    Oder wie wär’s mit dem Titel, den ein gewisser Vater MacKenzie in der Schule allen weiblichen Wesen verpasst hatte: Babylonische Hure. Seine Wortwahl war schon irgendwie seltsam gewesen – dieser Brimstone MacKenzie … Lag vermutlich daran, dass er ein alter Miesepeter war.
    Mein persönlicher Favorit ist der hier: Jill Kismet. Lässt sich von niemandem verarschen. Sollte ich mir jemals Visitenkarten zulegen, dann würde wohl der das Rennen machen. – Ich weiß, ich weiß: nicht besonders stilvoll.
    Aber in meinem Job kann dich guter Stil das Leben kosten.
    Ich spazierte ins Monde Nuit, als gehörte mir der Laden. Ich trug keine Absätze, aber meine Kampfstiefel hatten Stahlkappen und Silberschnallen. Der schwarze Trenchcoat aus Leder flatterte mir um die Knöchel.
    Tja, manchmal gehört das zu meinem Job einfach dazu. Eigentlich immer. Wenn man im Jogginganzug aufmarschiert, wird man nicht ernst genommen.
    Also lief es auf ein enges schwarzes T-Shirt und eine Lederhose raus. Der geschliffene Rubin an meinem Hals pulsierte vor Energie. Michails Silberring an meinem linken Mittelfinger und die Narbe über der Pulsschlagader am rechten Handgelenk pochten und kribbelten. Beide hatten sich aufgeheizt und schlugen im Takt der Musik, die den Beton und meinen Brustkorb erzittern ließ. Mit den offenen Haaren und den weit aufgerissenen Augen fiel ich nicht mal groß auf – hier, wo sich die Leute in den schwarzen Lederkutten trafen. Alle hatten die typischen Attribute: glänzende Pupillen, Hüften wie Muscheln, Ketten, die um schmale Taillen hingen, funkelnde Edelsteine, Haar wie aus Seide und kirschrote Lippen.
    Die Verdammten sind wunderschön, ehrlich. Zumindest hier im Monde sind es alle. Hässliche Höllenbrut kommt gar nicht erst rein, genauso wenig wie hässliche’ Trader. Dafür sorgen die Türsteher.
    Hätte ich nicht dieses Abkommen getroffen, hätte ich das Monde wahrscheinlich nie von innen gesehen. Es wimmelte von Dämonen. Selbst der Jäger, der mich ausgebildet hat, ist nur im äußersten Notfall hergekommen, und das nie bei Nacht.
    Unter anderen Umständen wäre ich diesem Club nur nahegekommen, um ihn niederzubrennen.
    Niemand schenkte mir Beachtung. Ich schritt geradewegs zur Bar. Riverson arbeitete heute, schenkte Drinks aus. Auf seinen blinden Augen lag ein grauer Film. Als ich nähertrat, blickte er hoch und schnupperte. Auf seine Art konnte er mich durchaus sehen. Es gab nicht viel, was Riverson entging. Und meine Aura loderte ohnehin wie ein brennender Stern durch den Äther, vor allem wenn das Mal an meinem Arm zum Leben erwacht war. Es hatte sofort auf die verdorbenen Ausdünstungen der Höllenbrut hier im Raum reagiert.
    Außerdem erkennen die mit der AndersSicht einen Exorzisten sofort. Wir sehen aus wie von einem Seeigel aus Licht eingehüllt – uns umgeben lauter spitze Stacheln und eine harte, unnachgiebige Barriere, die dafür sorgt, dass wir in unseren Körpern bleiben und alles andere draußen bleibt.
    Riverson ließ seinen glibberigen blinden Blick über mich wandern. „Kismet.“ Er klang nicht gerade erfreut, das war trotz der hämmernden Musik deutlich zu hören. „Hatte ich dir nicht gesagt, dass er dich rufen wird, wenn er dich braucht?“
    Ich setzte mein breitestes Lächeln auf und zeigte meine Beißerchen. Was vermutlich verlorene Liebesmüh war. „Tut mir leid, Schatz.“ Meine Hand ruhte auf dem Griff meiner Pistole. Womöglich hatte ich es meinem Ruf zu verdanken, dass die Türsteher mich durchgelassen hatten. Entweder das oder Perry hatte damit gerechnet, dass ich früher auftauchen würde. „Ich habs einfach nicht mehr erwarten können. Schenkst du mir ’nen Wodka ein? Ich brauch auch gar nicht lange.“
    Immerhin war das hier ein Treffpunkt für alle: die Verdammten, die besseren Trader und Höllenbrut. Ich hatte meine Beute bis kurz vor die Tür

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