Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
nicht mehr wehren zu können. Aber dann schlug er plötzlich zurück. Er erwischte Nick eiskalt. Mit der rechten Hand stoppte Ismail Nicks Schlag und mit der linken schlug er mit voller Wucht auf Nicks Ellenbogen.
Nick schrie vor Schmerz auf. Ismail nutzte diesen Moment, um aufzustehen. Ismail drehte sich zum Altar, nahm das goldene Kreuz, welches auf dem Altartisch lag und schlug damit auf Nicks Rücken ein.
Wieder schrie Nick vor Schmerz auf und sprang zu Seite, um einem erneuten Schlag auszuweichen.
„Ich bring dich um, Scheiß Yankee“, schrie Ismail. Allerdings schienen ihm die angeschwollenen Augen die Sicht zu nehmen. Denn ein weiterer Schlag von Ismail mit dem Kreuz ging daneben, obwohl er eigentlich sein Ziel hätte erreichen müssen. Mit einer schnellen Wendung war Nick hinter den Altartisch gesprungen und ergriff einen der großen und schweren goldenen Kerzenständer.
Beide schlugen mit ihren provisorischen Waffen aufeinander ein. Nick gelang es, Ismail das Kreuz aus der Hand zu schlagen.
Diesen Vorteil wollte er für einen schnellen Sieg nutzen. Er schlug mit dem schweren Goldkerzenständer auf Ismails Kopf, vor allem auf die schon lädierten Augen. Ismail schrie auf, aber es gelang ihm, den Kerzenständer mit der rechten Hand festzuhalten.
Dies wiederum führte dazu, dass Nick die Balance verlor und mit dem Bauch vorwärts auf den Boden fiel. Der Kerzenständer flog dabei in Richtung Eingang der Kapelle. Nick lag auf dem Bauch und schien sich nicht zu regen.
„Jetzt stirbst du, Scheiß Amerikaner!“, schrie Ismail und wollte Nick umdrehen, um ihm seine Faust schmecken zu lassen.
In dem Moment, als er ihn umdrehte, sah er, dass Nick gar nicht ohnmächtig war, sondern das Kreuz, welches auf den Boden gefallen war, in den Händen hielt und dieses Kreuz mit voller Wucht in Ismails linke Brust rammte.
Ismail sackte zusammen und fiel auf den Boden. Nick wusste, dass das Kreuz ihn tödlich getroffen hatte. Aber es war ihm egal. Er hatte einzig Sorge um Esther und eilte schnell zu ihr. Daher bekam er auch nicht mit, wie Ismail schwer verletzt am Boden liegend und den
Blick auf das goldene Kreuz werfend, welches tief in seiner linken Brust steckte, sagte : „Der Herr ist mein Hirte. Mir wird ….“
Obwohl seine Lippen sich zu bewegen schienen, kam kein hörbarer Ton heraus. Aus seinem Mund schoss Blut.
Er berührte das Kreuz, sah hinunter zu Nick, der bei Esther war und Ismails Tränen mischten sich mit seinem Blut.
„… wenn ich auch wanderte im finsteren Todestal, so fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir … der Herr ist mein Hirte“, waren die letzten Worte, die die Welt von Ismail vernahm, ehe er für immer die Augen schloss.
Kapitel 88
Es klopfte an der Tür. Der Kardinal saß an seinem Schreibtisch und war gerade dabei einen Text zu schreiben. Es war ein Entwurf, welchen er für eine Gala vorbereitete, die ihn in zwei Wochen nach Paris führen sollte. Er war Ehrengast des französischen Präsidenten.
Bei dem Gedanken daran, Ehrengast zu sein, begann er zu schmunzeln. Für einen Kardinal hatte er sehr gute Kontakte und war auch in der Politik hoch angesehen. Man konnte ruhigen Gewissens sagen, dass er nach dem Papst, der Mann mit dem höchsten Einfluss und der größten Macht war.
Er hatte es weit gebracht, aber nicht weit genug. Sein Ziel konnte somit nur der Stuhl Petri sein.
Und schon bald würde es Realität werden. Er war sicher, dass dieses Klopfen schon die Antwort darauf beinhaltete.
Es konnte nur Ismail sein. Wer sonst sollte ihn zu dieser Abendstunde stören? Es war schließlich fast 21 Uhr.
Ein ungeheures Glücksgefühl übermannte sich seiner.
„Endlich …! Ja, bitte.“
Die Tür wurde zaghaft geöffnet. Der Kardinal saß auf seinem Stuhl hinterm Schreibtisch und wollte diesen Moment genießen. Er schenkte sich einen Cognac ein.
Dann sah er die Person, die sich in seine Gemächer Einlass verschaffen hatte.
Es war kein geringer als der Papst höchstpersönlich.
Der Kardinal erschrak und stand sofort auf. Für einen Augenblick war sein Verstand nicht im stande die Situation richtig einzuschätzen, doch dann, war er sich sicher, dass dies nur eins bedeuten konnte.
Die Kapitulation. Das macht Sinn. Die alte Frau, die im Vatikan war und jetzt der Papst. Sicherlich hatte er schon vom Verschwinden des Tagebuches erfahren und wollte den Schaden begrenzen. Warum sonst sollte er hier sein?
Aber welchen Schaden? Es gab keinen Schaden, sondern eine
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