Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
altes Buch handeln musste.
Und aus Neugierde hatte er wenige Fotos gemacht. Damals hatte er noch nicht ahnen können, dass dieses Buch ihn mal aus dem Ghetto holen würde.
Und jetzt, wo er so kurz davor war ein normales anständiges Leben zu führen, war dieses Buch nicht da.
Er musste eine Lösung finden.
Er würde heute Abend das Haus noch einmal aufsuchen. Er hatte keine andere Wahl. Schließlich wollte er sich morgen mit dem Deutschen treffen.
Sollte sie ihm das Buch nicht geben, musste er das tun, was ihm solche Furcht einflößte: Gewalt an Esther ausüben.
Kapitel 32
Ismails Optimismus war am Abend verflogen. Stattdessen hatte ihn die Wut wieder.
Er hatte all seine Kontakte in Ramallah mobilisiert, jedoch ohne Erfolg.
Entweder kannte wirklich niemand diesen Ali, weil er einer unter Tausenden von Dieben war die nicht auffielen ,
o der die Araber in Ramallah hatten gelernt, seinesgleichen nicht preiszugeben.
Denn Ismail trug voller Stolz das Kreuz am Hals .
Er wusste, dass er bei den Menschen mehr Unterstützung finden würde, wenn er in den arabischen Gebieten sein Kreuz abnehmen würde.
Schließlich war er Araber. Aber dies würde die Verleugnung seines Glaubens bedeuten.
Das war unmöglich.
Selbst einige seiner Freunde aus alten Tagen schienen ihn nicht zu verstehen und gar ein wenig Verachtung für ihn übrig zu haben, was sie natürlich nicht zeigten. Da alle wussten wie gefährlich Ismail war wenn er wütend wurde.
Da all sein Suchen und Hoffen auf seine Freunde erfolglos blieb, bediente er sich der einzigen Sprache, die man in Ramallah sprach.
Dem Dollar.
Er bot 2.000 Dollar für denjenigen, der ihm den Wohnort von Ali verriet. Enttäuscht und wütend über den vergeudeten Tag verließ er Ramallah und begab sich zurück in sein Kloster, um zu beten und neue Kraft zu tanken. Er hoffte im Gebet Antworten zu finden.
Kapitel 33
… Es ist heute ein sehr warmer Tag. Viel zu warm, um im Schutze der vier Wände den Tag verstreichen zu lassen.
Ich werde versuchen ein wenig spazieren zu gehen, um die Schönheit des Lebens im Frühling in mein Herz zu lassen, in der Hoffnung, meine Gedanken zu lösen und nicht fortwährend an das Eine zu denken.
Ich kann es mir auch nicht erklären , liebes Tagebuch, aber ich scheine machtlos gegen diese neue Kraft zu sein.
Was ist es, das mir die Sinne raubt und mich die Freuden nicht sehen lässt?
Wie kann ein Mensch so viel Gewalt über einen anderen haben?
Oder ist es nur dieser eine, den alle als Propheten verehren, während andere in ihm einen Ketzer sehen?
Bin ich vielleicht zu jung, um meine Gefühle einordnen zu können?
Ich habe dir, liebes Tagebuch, schon gestern geschrieben, dass dieser Mann mir das Leben rettete. Ist es vielleicht der Dank an ihn, der meine Vernunft benebelt?
Meine Eltern hatten sich ihm als sehr dankbar erwiesen. Wollten ihn mit Geld belohnen, doch dies lehnte er ab.
Unser Diener, der bei ihm war um den Dank meiner Eltern kund zu tun und ihm eine Belohnung zu versprechen, kam zurück und sagte, er solle uns folgendes ausrichten :
„Was ist es wert ein Leben zu retten, wenn einem dünkt es gleich in Gold aufzuwiegen? Freut euch, dass der Herr euch ein Lächeln schenkte. Das ist mehr als jede Belohnung gemessen am Mammon.“
Meine Eltern wussten nicht recht, was sie damit anfangen sollten.
Sie fühlten sich ein wenig beschämt und veranstalteten ein großes Fest für die Ärmsten, um so ein wenig ihre Schuldgefühle zu mindern.
Ich hingegen, liebes Tagebuch, werde seitdem nur von einem Gedanken verfolgt: Wann sehe ich ihn wieder?
Werde ich ihn überhaupt je wiedersehen?
Man hört so vieles über ihn . Wenn das stimmt, wie kann ich dann hoffen, ihn für mich zu haben?
Ich mag jung sein, liebes Tagebuch , aber ich glaube schon zu wissen dass ich richtig liege wenn ich sage, dass mich die Liebe an diesem Tage besucht hat und mich nun nicht mehr los lässt.
Ich muss ihn wiedersehen. Koste es, was es wolle.
Sonst werde ich mein Lebtag nicht mehr lächeln ….
… Ach wie das Leben seine Wenden nimmt. Noch gestern wollte ich vor Kummer sterben und schon heute könnte ich die Welt umarmen und sie mit all der Liebe, die eine Frau zu geben vermag, ohne anrüchig zu wirken, beglücken.
Aber der Reihe nach.
Ich war heute , wieder in Gedanken an ihn versunken, seinem Pfad gefolgt.
Aber leider war er auch diesmal wieder von einer Schar Jünger umgeben.
Wie soll man da jemanden kennenlernen? Ich kann nicht einfach
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