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NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

Titel: NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heracles
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Skepsis, die Volt mit aller Mühe zu verbergen versuchte, infizierte den Raum, noch bevor er aufhörte, die blanke Tischplatte aus Hartplastik mit seiner trommelnden Hand zu bearbeiten.
    »Eine Frage, Chef. Warum streiken die Leute in Marie Jouvance? Gab's keinen Weihnachtsscheck dies Jahr?«
    Das ist der kritische Teil
, dachte Sol.
Kauft er's mir ab oder nicht?
    »Das übliche, Vince, der Umbau gefährdet die Jobs, die meisten müssen woanders hin und die Hälfte der Leute ist nicht so flexibel, wie NAM-Tech es gerne hätte.«
    Er weiß nicht, was für ein Rattenschwanz da dranhängt. Sie alle wissen's nicht. Und es ist besser, wenn es so bleibt. Frag' bloß nicht weiter!
    »Ja Wahnsinn! Sind wohl nur alte Säcke da, was Chef? Alles nur, weil sie früher die Leute noch per Vertrag eingestellt haben. Steinzeitmethoden! Wissen Sie, dass es hier im HQ 'nen Counter gibt, der die Zeit bis zum Auslaufen des letzten Arbeitsvertrags zählt?«
    Er guckt komisch. Starrt mir in die Augen. Schau zurück! Hat er was bemerkt? Die andern sicher nicht.
    »Nein, Vince, wusste ich nicht. Da können Sie mir bei Gelegenheit mal mehr zu erzählen. Wir machen jetzt aber erst mal weiter hier.«
    Schau weg. Schau weg! Er weiß bestimmt nichts ... weiter jetzt!
    »Die Lage ist durchaus ernst. Offenbar ist der Widerstand organisiert. Das heißt wir gehen energisch vor und lassen uns nicht auf Diskussionen ein.«
    »Was soll das heißen, Chef? Werden uns die Leute mit Eiern bewerfen oder halten sich die grauhaarigen Maschinisten an ihren knittrigen Transparenten fest?«
    »Keine Transparente. Die Details unserer Gegenmaßnahmen möchte ich direkt im Anschluss mit Ihnen besprechen, Vince. Die Sicherheit wird Ihre Aufgabe sein.«
    »Dafür bin ich hier, Chef«, grinste Volt in die Runde. Nicci lächelte und Sara runzelte die Stirn, als der Sicherheitsmann bei den folgenden Worten seine schweren Pranken auf ihre Schultern legte. Eine links, eine rechts.
    »Ärmel hoch und ran an den Speck!«
    Sara tätschelte die schwielige Männerhand, lächelte knapp und schob sie von ihrer Schulter.
    »Wir werden doch nicht auf Aggressoren stoßen, Sol? So etwas gibt es bei NAM-Tech nicht.«
    »So etwas gibt es hier natürlich nicht, Sara«, betete Sol den Spruch nach und tauchte in die wechselnden Farben ihrer Iris ein.
    Beruhigend. Naiv, aber beruhigend.
    »Über unsere Maßnahmen diesbezüglich möchte ich wie gesagt nur mit Vince kurz reden. Er hat das nötige Training und wird sich der Situation intuitiv anpassen können. Wir drei« – er deutete auf Nicci, Sara und sich selbst – »sind nur dazu da, um nach einer eventuellen Intervention, wenn die Ordnung wieder hergestellt ist, die Umstrukturierung fortzusetzen. Die Technologie hat Vorrang.
    Unsere Forschung schreitet voran.«
    Nicci und Sara nickten beifällig. Volt grinste.
    Nachdem er ihnen den weiteren Ablauf grob erklärt, die Lagepläne auf die persönlichen Module der drei hochgeladen und die Zeit für den Abflug bekannt gegeben hatte, beendete er die Sitzung ohne weitere Diskussionen. Er blieb mit Volt im Raum. Nicci lächelte und ging hinaus. Sara legte einen Flyer auf seinen Tisch.
    »Mit BMI-Funktion!«
    »Sehr aufmerksam.«
    Sie schaute ihn an.
    »Sie sollten öfter zu den PR-Events gehen. Ihre Faszinationsstufe ist suboptimal.«
    Sol sagte nichts. Sara ab, Tür zu, und dann schlug ihm Vince Volts schiefes Grinsen mit abgeschwächter Wirkung entgegen. War ja klar.
    »Hey Chef, ist doch okay, wenn ich die Kleine bearbeite, oder?«
    Sol überlegte zu lange, ob er Desinteresse heucheln sollte. Oder Unverständnis.
    »Nehm es aber gern mit ein bisschen Konkurrenz auf, hehe.«
    »Machen Sie einfach Ihren Job, Vince.«
    »Is‘ klar, Chef.«
    »Und verschonen Sie mich mit Ihren Sprüchen.«
    »Kein Problem, Chef.«
    Mach doch was du willst
, dachte Sol.
Der Krieg steht vor der Tür. Die Firma verkauft ihre Ideale. Das NAM wird den Krieg entscheiden und du jagst verblendeten, jungen Dingern hinterher. Mach was du willst. Ich seh' uns alle draufgeh’n.

03 _ NAM-Tech JetLine [Terminal]
     
    Heißes Plastoloid fängt die Kufen des Crimsonite-Traveller auf.
    Kontaktschmelze. Gepäck ade.
    Sol passiert eine Reihe weißer Eierschalen, wählt die, deren Licht flackert und kurz vor dem Ausschalten steht, und spürt die körnige Schaumauskleidung, die seine Haltung ergonomisch adaptiert, als er sich in sie hineinsetzt. Die Flugberechtigung ist eingespeichert, fehlt nur noch der Jet.
    Die

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