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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Jägergruppe fiel scheinbar auseinander und bildete zwei Segmente, um den Urantereo zwischen sich in die Zange zu nehmen. Eris Kiemen spreizten sich weit, als das Untier viel zu schnell heranraste, bald so groß wie die Weite schien, die es vollständig ausfüllte. So etwas hatte er sich selbst in seinen kühnsten Träumen niemals auszumalen vermocht. Die vorderen Seeschwärmer waren nur noch winzige, auf- und abflirrende bunte Punkte. Eri verfluchte seinen törichten Bruder einmal mehr, und sich selbst, weil er mit auf die Jagd geschwommen war. Besser hätte er als Feigling dagestanden, wäre dann aber wenigstens noch am Leben. Sie hatten keine Chance gegen den Urantereo, der Kampf war aussichtslos und dumm. Das hatte nichts mehr mit Jagd oder Mut zu tun. Gewiss mochte diese Beute viel Lohn versprechen, aber den hatten sie doch gar nicht nötig. Jeder einzelne Darystis war wohlhabend. Onkel Turéor hatte immer vor solchen »Mutproben« gewarnt ...
    Geror gab seine Befehle schnell und prägnant, jeder wusste, was er zu tun hatte. Niemand achtete auf Lurion, der abseits auf die direkte Konfrontation wartete, da sowieso niemand in der Lage wäre, ihn aufzuhalten. Ihn unmittelbar zu schützen war nicht mehr möglich.
    Und dann war der Urantereo heran. Eri dachte, es würde niemals ein Ende nehmen. Wie eine schwarze, eiskalte Flutmasse raste der Schlängelaal zwischen ihnen hindurch. Die Druckwelle brachte die Seeschwärmer zum Schwanken, und sie mussten heftig mit den Flossenschwingen schlagen, um die Position zu halten. Eri sah ein weit aufgerissenes Maul, in dem seine und Luris Gemächer Platz gehabt hätten, doch dann war das Ungeheuer schon an ihm vorüber und schnappte an anderer Stelle zu. Einer der Jäger, der Schwierigkeiten hatte, seinen Fisch, der das Gleichgewicht verloren hatte, unter Kontrolle zu halten, verschwand in dem Maul. Die zuschnappenden Zähne rissen die Hälfte des Fischkörpers auseinander, der Rest sank in einem Schwall von Blut und erlöschenden Punkten nach unten.
    Es gab keine Zeit für Entsetzen oder zum Innehalten. Gleichzeitig warfen die Jäger ihre Speere, die sich tief in den Aalleib bohrten, und dann rasten die Lanzenstecher nach vorn. Diese Lanzen waren keineswegs einfach nur Spieße: Die zusätzlich an der Spitze befestigten gewaltigen geschwungenen Sicheln mit Widerhaken machten aus ihnen furchtbare Waffen. Der Griff selbst war nur doppelt so lang wie ein Schwertgriff, danach begann schon die Klinge. Dementsprechend rammten die Jäger ihre Lanzen auch bis zum Heft in den gigantischen Leib des Urantereo, der jedoch keineswegs verlangsamte und sie mitriss, während sie sich an die Lanzen klammerten. Die nunmehr führerlosen Fische blieben nicht untätig. Sie wussten, was sie zu tun hatten, und griffen in geschlossener Formation an, schlugen die Zähne in die harte Haut und rissen in Blutwolken gewaltige Fleischfetzen heraus.
    Dies alles war gleichzeitig geschehen, noch während des ersten Angriffs des Urantereo, während er durch die Jäger raste und erste Beute gemacht hatte. Die Formation war nunmehr völlig aufgelöst. Die Lanzenträger befanden sich auf einem höllischen Ritt, die Seeschwärmer gerieten in Blutrausch, hingen zappelnd an dem Meeresriesen, und die Speerwerfer schickten die letzten Waffen auf die Reise.
    Eri begann schon zu zweifeln, ob der Gigant überhaupt etwas spürte – obwohl der konzentrierte Angriff auf eine einzige Stelle furchtbare Wunden gerissen hatte –, als der Urantereo sich plötzlich krümmte und herumwarf. Mit unheimlicher Geschwindigkeit schwenkte er seinen Kopf hin und her, schnappte zu – und zwei weitere Jäger fielen ihm zum Opfer, die er mit gierigem Funkeln in den kopfgroßen, tiefroten Augen verschlang. Er stieß ein schrilles Pfeifen aus, das die Seeschwärmer vollends zur Raserei trieb. Sie vergaßen, dass sie zahm waren, kümmerten sich nicht länger um ihre Herren, die in ihren Nacken saßen, und stürzten sich in wilder Blutgier auf den Gegner.
    Geror brüllte unbeirrt weiterhin Befehle: Sie sollten sich sammeln und gemeinsam auf eine ganz bestimmte Stelle einhacken, bis sie endlich auf das Rückgrat träfen. Nur so, wenn sie die Nervenbahnen durchtrennten, hatten sie überhaupt eine Chance.
    Eri und der zweite Armbrustschütze mussten ihre Position halten, da ihre Pfeile an den riesigen Leib verschwendet wären. Augen, Nasenloch, Stirn, das waren ihre Ziele. Alles andere würde ihn kaum kitzeln.
    Die vordere Hälfte des Urantereo

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