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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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zögerte. »Nun gut … ich werde Euch nach Tyran begleiten. Doch dann müsst Ihr Euren Teil der Abmachung erfüllen! Ihr habt mir ein Versprechen gegeben …«
    Ein Lächeln huschte über die eingetrockneten Lippen des Bathaquari. »Ist dein Herz tatsächlich von solchem Hass erfüllt? Keine Angst, ich werde dafür sorgen, dass du an Tarnac von Gyr Rache nehmen kannst.« Er wies erneut auf den Jungen, der mit gesenktem Kopf auf dem Altarstein stand. »Zunächst aber bringe dieses Kind nach Thax. Gib Acht, dass die Weißstirne dir nicht auflauern. Das Hochland ist voll von diesen Schurken.« Ashnada musterte das Kind. Sein Anblick flößte ihr Unbehagen ein. »Wer ist der Junge?«
    Rumos griff nach der Hand des Kindes und zog es behutsam von dem Stein zu sich herab. »Prinz Uliman Thayrin«, sagte er mit unverkennbarem Stolz, »der zukünftige Kaiser Sithars.«
    »Ihr dürft nicht gehen!« Fürst Arkons Stimme war schneidend wie Stahl. Er stand im Türrahmen seiner Kammer, den Blick auf Perjan Lomis gerichtet. »Das könnt Ihr mir nicht antun! Wenn Ihr Thax verlasst, ist alles verloren.«
    Perjan Lomis stand am Fenster. Er hatte einen blauschwarzen Reisemantel angelegt. »Es tut mir Leid, Arkon. Mir bleibt keine Wahl.« Er zog ein Paar Handschuhe hervor und streifte sie sich über. »Ich kann nicht untätig in Thax herumsitzen, während mein Fürstentum von den Kathygern bedroht wird. Eidrom von Crusco muss aus dem Silbermeer vertrieben werden.« Langsam schritt er auf Arkon zu. »Auch Ihr solltet besser nach Thoka zurückkehren.
    Wenn Ihr im Palast bleibt, seid Ihr bald ebenso ein Gefangener des Klippenordens wie der Kaiser.« Arkon verschränkte die Arme, als wollte er Perjan die Türöffnung versperren. »Wir dürfen jetzt nicht die Waffen strecken! Wenn wir aufgeben, haben Binhipar und Scorutar gesiegt. Die Klippenritter haben den Palast und die Hauptstadt widerrechtlich besetzt und Akendor Thayrin gefangen genommen.«
    »Ich hätte an ihrer Stelle ebenso gehandelt«, erwiderte Perjan. »Akendor hat vor unseren Augen ein unschuldiges Kind kaltblütig ermordet.«
    »Dennoch ist er unser Kaiser«, rief ihm Arkon in Erinnerung. »Ohne ihn ist der Thronrat nicht beschlussfähig. Seit zwei Wochen regieren Binhipar und Scorutar am Silbernen Kreis vorbei. Wenn wir dies weiter hinnehmen, ist unser Schicksal besiegelt.«
    Perjan zuckte hilflos mit den Schultern. »Uns sind die Hände gebunden. Gegen die Macht des Klippenordens kommen wir nicht an.«
    Mit einem Räuspern machte sich Jundala Geneder bemerkbar, die im hinteren Winkel des Raumes stand. »Ihr solltet nichts überstürzen, Fürst Perjan.« Langsam schritt sie auf ihn zu. In ihrer Hand hielt sie eine Schriftrolle. »Ohne die Unterstützung des Silbernen Kreises werdet Ihr Fareghi nicht zurückerobern können. Hier in Thax fällt die Entscheidung über die Zukunft Eures Fürstentums.« Sie hob die Schriftrolle empor. »In diesem Brief kündigt mein Gemahl seine Rückkehr an. Das Bündnis mit den Arphatern ist besiegelt! Fürst Baniter befindet sich auf dem Weg nach Thax, und in seinem Gefolge reist die arphatische Königin. Wenn Inthara in Thax eintrifft, werden Binhipar und Scorutar gezwungen sein, den Kaiser freizulassen.«
    »Das werden sie niemals tun«, sagte Perjan, »nicht nach dem Mord an Scorutars Nichte.«
    »Ich will Akendors Tat nicht beschönigen, doch die Hintergründe sind mehr als seltsam«, erwiderte Arkon. »Wer will es dem Kaiser verdenken, dass er sich an diesem Abend nicht unter Kontrolle hatte? Er fand seine Verlobte tot im Wald, zerfetzt von unbekannter Hand.« Arkon senkte die Stimme. »Ist es nicht ein seltsamer Zufall, dass Ceyla Illiandrin auf ähnliche Weise starb wie einst die Kaiserin?«
    Perjan blickte Fürst Arkon erschrocken an. »Ich würde an Eurer Stelle vorsichtig sein, einen solchen Vergleich zu ziehen. Syllana Nejori wurde von wilden Hunden zerrissen -ein bedauerlicher Unfall! Ceyla Illiandrin hingegen wurde heimtückisch ermordet.« Er schritt weiter zur Tür.
    Arkon gab widerwillig den Weg frei. »Bleibt zumindest so lange, bis Baniter Geneder in Thax eintrifft. Dann wird sich der Kampf um die Führung des Thronrats entscheiden!«
    »Er ist bereits entschieden«, erwiderte Perjan. »Wir haben verloren, Arkon! Hört auf meinen Rat und verlasst Thax, am besten noch heute.« Mit diesen Worten trat er aus dem Gemach.
    Fürst Arkon wandte sich wütend Jundala Geneder zu. »Damit verlasst der dritte Fürst die Hauptstadt.

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