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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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diese Frau?«, fragte er mit heller Stimme. »Ich kenne sie nicht!« »Sie wird dich nach Thax bringen«, sagte Rumos und schritt zu dem Kind hinüber. Väterlich legte er ihm die Hand auf die Schulter. »Du kannst ihr vertrauen.«
    Der Junge ließ Ashnada nicht aus den Augen. »Sie hat einen grausamen Mund«, stieß er hervor. »Ich mag sie nicht!«
    »Oh, ich finde ihren Mund entzückend«, gab Rumos zurück. »Sie wird dich auf deiner Reise begleiten und jeden, der sich dir in den Weg zu stellen wagt, mit dem Schwert erschlagen.« Er wandte sich Ashnada zu. »Bringe ihn sicher nach Thax und übergib ihn dem Hohepriester. Doch verrate Balicor nicht, dass du mich gesehen hast. Er soll sich in Sicherheit wiegen, der machtgierige Narr.«
    »Warum bringt Ihr den Knaben nicht selbst nach Thax?«, fragte Ashnada zornig. »Und was soll dieses alberne Versteckspiel, für das Ihr mich in den Osten des Fürstentums gelockt habt?«
    Rumos strich sich über den verfilzten Bart. »Ich musste den jungen Herrn aus Troublinien abholen. Zudem verspürte ich das Verlangen, dich noch einmal zu sehen, ohne dass jemand unsere Unterhaltung stört.« Er nahm die Hand von der Schulter des Kindes. Augenblicklich fiel der Junge in seinen apathischen Zustand zurück. »Ich werde dieses Land für eine Weile verlassen. In Vara wartet ein Schiff auf mich. Es wird mich nach Tyran bringen, einer Insel vor der candacarischen Küste. Dort, so besagt die Prophezeiung, werde ich den Auserkorenen treffen, den Auserwählten, der die rote Herrin aus der Finsternis erretten wird.« Ashnada verzog abschätzig den Mund. »Ich schere mich nicht um die Legenden Eures Kultes. Ihr habt geschworen, mir zur Rache an Tarnac von Gyr zu verhelfen! Wann werdet Ihr Euer Versprechen wahr machen?« »Gedulde dich und höre mir zu«, sagte Rumos ungehalten. »Die Prophezeiung spricht von zwei Auserkorenen. Dem einen werde ich auf Tyran begegnen; den anderen habe ich bereits ausfindig gemacht. Ich werde dir ein Geheimnis verraten, das selbst Bars Balicor nicht kennt. Das Wunder von Thax war kein Werk Magro Farghs, wie ich ihn glauben machte. Es war ein wahrhaftiges Zeichen Tathrils. Nhordukael ist einer der beiden Auserkorenen, der wahre Hohepriester unserer Kirche.«
    Ashnada blickte den Zauberer verblüfft an. »Warum bekämpft Ihr ihn dann? Warum unterstützt Ihr Bars Balicor, wenn Nhordukael der Auserkorene ist?«
    »Nhordukael hat seine Bestimmung noch nicht erkannt«, sagte Rumos. »Er kämpft auf der falschen Seite, und sein Glaube an Tathril ist gebrochen. Er muss erst fallen, um sich endgültig aus dem Bann des Weltenwanderers befreien zu können.« Rumos starrte auf die Fackel, deren Schein sein Gesicht in rötlichen Schimmer tauchte. »Die Spaltung der Kirche ist ärgerlich, doch unausweichlich. Die Bathaquar muss die falschen Priester des Tathril vernichten, bevor sie den Kampf gegen den wahren Feind aufnehmen kann. Bars Balicor ist der richtige Mann, um die Tathrilya zu zertrümmern; er ist ehrgeizig und verschlagen. Niemand wäre besser geeignet, um die Bathaquar zurück zur Macht zu führen.«
    »Bars Balicor hat Macht stets nur für sich selbst, niemals für andere errungen«, warnte Ashnada. »Er wird sie nicht aus den Händen geben, wenn er erst Nhordukael beseitigt und die Quelle von Arnos erobert hat.« »Balicor wird es nicht wagen, die Bathaquar ein zweites Mal zu verraten«, zischte Rumos. »Und was Nhordukael angeht - dieser Junge ist zu Höherem auserkoren! Balicor wird ihn stürzen, aber niemals vernichten können. Tathril wird seine schützende Hand über ihn halten.«
    Ashnada beobachtete den Zauberer misstrauisch. »Warum erzählt Ihr mir das alles? Welche Rolle habt Ihr mir in diesem Spiel zugedacht?«
    »Deine Begabungen hast du im Dienste Bars Balicors eindrucksvoll unter Beweis gestellt«, antwortete Rumos. »Nun will ich sie mir zu Nutze machen. Du wirst mich auf meiner Überfahrt nach Tyran begleiten, Ashnada. Ich brauche deinen wachen Geist und deinen Schwertarm, denn das Silbermeer ist zurzeit ein gefährlicher Ort.« »Wie stellt Ihr Euch das vor?«, herrschte Ashnada den Zauberer an. »Soll ich Balicor von einem Tag auf den anderen verkünden, dass ich in Euren Dienst übergetreten bin?«
    Rumos schürzte spöttisch die Lippen. »Was du ihm erzählst, ist mir gleich. Sieh zu, dass du den Jungen schnell in Thax ablieferst und mich nicht allzu lange in Vara warten lässt. Ich bin, wie du weißt, kein geduldiger Mensch.«
    Ashnada

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