Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
muss.«
Toiber Arkroid wurde hellhörig. »Eine Verpflichtung? Wohin soll der Flug gehen?«
Der Schwacke murmelte vor sich hin.
»Das Ziel liegt 11,8 Lichtjahre von der Erde entfernt, es ist also nur ein kurzer Überlichtflug nötig. Übersetzt in eure Klassifizierung ist es ein orangefarbener Stern vom Typ K5V. Somit genauso ein Winzling wie die Sonne, zwar etwas größer, dafür aber kälter. Ich war noch niemals dort und kenne das System nicht.«
Toiber Arkroid nickte zufrieden. »Ich glaube ich weiß wovon du sprichst. Es handelt sich wahrscheinlich um Epsilon Indi und somit um einen Stern den wir schon längere Zeit beobachten.«
Scorch hatte aufmerksam zugehört. »Wir können uns später dem Zentralstern und seinem sicherlich vorhandenen Planetensystem widmen, doch zuerst möchte ich ein Doppelsternsystem aus zwei braunen Zwergen anfliegen, die Epsilon Indi in rund 1523 Astronomischen Einheiten umkreisen.«
Der Schwacke verwendete bewusst die Maßeinheiten der Menschen, um die Kommunikation zu vereinfachen.
Lai Pi horchte aus. »Das ist sehr interessant. Geht es um die Verpflichtung, von der du gesprochen hast?«
Scorchs Tentakel zitterten. »Du hast es erraten, Schlangenmann. Mehr zu sagen ist allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig.«
Während Scorch um die nächste Gangbiegung verschwand gab Arkroid dem SEA Spezialisten genaue Anweisung bezüglich dem Öffnungsmechanismus des Tores. Wie überall an Bord der
Yax K’uk’Mo’
, waren die Bedienelemente nach ergonomischen Aspekten der Schwacken konstruiert worden. Die zwei Männer und Vasina mussten sich gegenseitig Hilfestellung geben, wenn sie das Schiff erkunden und Tore öffnen wollten.
Mehrere daumengroße Kontaktflächen mussten gleichzeitig berührt werden um das Schloss ansprechen zu lassen. Normalerweise war das für die Tentakel eines Schwacken kein Problem, doch für die begrenzte Anzahl der menschlichen Finger und ihrer geringen Spannweite schon. Arkroid und der SEA Spezialist benötigten einige Sekunde, dann schwang das schwere Schott zur Seite und gab den Zugang in einen hell beleuchteten Raum frei. Ein kühler Wind kam ihnen entgegen und brachte die hohe Luftfeuchtigkeit sofort zur Kondensation. Der Schwacke hatte tatsächlich Wort gehalten und den Gästen einen normal temperierten Raum zur Verfügung gestellt.
»Hier lässt es sich aushalten«, bemerkte der Mariner zufrieden und strich sich durch die schweißnassen Haare.
Vasina ging voran und erkundete die großzügig angelegte Kabine.
»Hier gibt es genug Platz für alle.«
»Ja, das sieht wirklich gut aus. Ich hoffe nur, dass die Toiletten nicht auch noch so einen merkwürdigen Türöffner haben, sonst können wir nur zu zweit gehen«, scherzte Lai Pi, dessen Anspannung sich sichtlich gelöst hatte.
Die beiden Männer platzierten ihre Ausrüstungskoffer in einem kleinen Stauraum und begannen die schweren Anzüge abzulegen. Wie bei Arkroids ersten Besuch, hatte Scorch ihnen einen Dekontaminierungschip angeheftet.
»Wie lange werden wir unterwegs sein?«, fragte Lai Pi besorgt. »11,83 Lichtjahre sind ja immerhin eine gewaltige Distanz. Unglaublich, dass ich das miterleben kann.«
»Ein paar Stunden wird es schon dauern. Der Schwacke wird wohl erst außerhalb der Jupiterbahn auf die Tachyonenspur wechseln, aus Sicherheitsgründen«, kommentierte Vasina, die sich auf einem der Sitzgelegenheiten niederließ.
»Ein paar Stunden?«, fragte Arkroid betroffen, »Sie meinten nicht Tage?«
Die Progonautin schüttelte nur den Kopf und berührte mit ihren Fingern kurz das goldene Schild.
»Manchmal frage ich mich, wie ihr Menschen nur all das Wissen eurer Vorfahren so einfach vergessen konntet. Ist euch eigentlich bewusst wie schwach ihr seid? Falls die Schergen der Bruderschaft tatsächlich in naher Zukunft in eurem Sonnensystem auftauchen, dann ist die Menschheit verloren.«
Vasinas Worte waren leise und emotionslos gesprochen. Die Progonautin wollte die beiden Männer nicht beunruhigen oder verletzen und hatte nur die Tatsachen nüchtern analysiert, trotzdem weckte sie starken Trotz in Arkroid.
»Und wenn schon! Der Seelenwanderer konnte besiegt werden und wir haben auch den Amoklauf der Globuster überstanden. Ich glaube diese unheimliche Macht, von der sie immer sprechen, wird sich an uns die Zähne ausbeißen!«
Vasina lächelte hintergründig. »Wissen sie Arkroid, etwas von meinem Volk erkenne ich doch in ihnen wieder. Ihr Menschen gebt nicht so schnell auf. Unser
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