Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
leichten Druck auf seinen Körper, der sich ständig verstärkte. Erst jetzt bemerkte Toiber Arkroid die Vorteile der speziellen Körperlagerung. Scorch kontrollierte den Flug über eine besondere Schnittstelle, die direkt mit dem Nervensystem des Morptukels verbunden war.
»Wir verlassen jetzt die Erdatmosphäre und stoßen in den Raum vor«, kommentierte der Schwacke den Flug.
»Einen Trägheitsdämpfer hat das Ding nicht zufällig verschluckt?«, hechelte Lai Pi mit sichtlicher Mühe. Die Beschleunigung des Morptukels war enorm.
»Nein, Trägheitsdämpfer beeinträchtigen das Gravo-Organ. Wir würden vermutlich abstürzen«, antwortete der Schwacke schnell.
Der Mariner stellte sich vor, wie man auf der Erde das merkwürdige Raumfahrzeug beobachtete. Bestimmt saßen seine Frau und Tochter vor dem Übertragungsschirm und beobachtete jede Phase des Starts.
Ich komme hoffentlich bald zurück
, dachte Arkroid nur, dann schloss er die Augen und versuchte sich zu entspannen.
Der Techno-Kleriker
Der Morptukel landete sanft in einem Hangar, in dem zwei weitere Flugkörper seiner Art untergebracht waren. Scorch, Vasina und die beiden Männer waren mit ihren Raumanzügen ausgestiegen, da der Hangar nicht mit Atmosphäre geflutet wurde. Nach dem langen Aufenthalt auf der Erde, unter atmosphärischen Druckbedingungen, wollte der Schwacke seinem Schützling etwas Gutes tun, auch wenn das beim Ausstieg einige Unbequemlichkeiten für die Besatzung bedeutete.
Dabei erging es dem Schwacken und Vasina eindeutig am besten, denn ihre Körperfelder wirkten wie ein perfekter Schutzanzug und schränkten die Bewegungsfreiheit der beiden in keiner Weise ein. Arkroid und Lai Pi mussten sich hingegen mit den etwas klobigeren Anzügen der Raumflotte begnügen.
Als sich die Tore des Hangars hinter den Ankömmlingen schlossen, bot sich Arkroid das vertraute Bild. Er war der einzige Neuankömmling, der sich schon einmal an Bord der
Yax K’uk’Mo’
aufgehalten hatte.
Als Arkroid seinen Helm zurückfaltete benetzte sich seine Stirn sofort mit einem feinen Wasserfilm. Lai Pi und Vasina sahen sich unbehaglich um, doch diesmal konnte Arkroid punkten. Die Augen des Mariners, die ihm auch bei Dämmerlicht eine hervorragende Sehfähigkeit bescherten, gewöhnten sich schnell an die Beleuchtungsverhältnisse.
»Es hat sich seit meinem letzten Besuch nicht viel verändert, Scorch. Ihre Klimaanlage funktioniert immer noch nicht richtig«, scherzte der Mariner, doch Scorch verstand die Anspielung nicht.
Lai Pi zog seine Uniformjacke aus und legte ein eng geschnittenes, ärmelloses Hemd frei, das seine muskulösen Oberarme besonders gut zur Geltung brachte.
»Ich weiß gar nicht was sie haben, Chef. Das ist doch ein wunderbares Bordklima! Fast wie bei mir zuhause!«
Lai Pi grinste schelmisch und zwinkerte Vasina zu, die den Spezialisten mit einem prüfenden Blick musterte. »Laufen bei ihnen zu Hause alle Männer so dürftig bekleidet herum?«
»Nicht alle, Hoheit«, grinste Lai Pi.
»Ich zeige euch jetzt euer Quartier«, unterbrach der Schwacke die Diskussion. »Dort gibt es auch eine Kühlanlage, falls ihr wirklich unter eisigen Bedingungen ruhen möchtet, könnt ihr das gern tun.«
Wie beim ersten Besuch an Bord, legte der Schwacke auch diesmal ein erstaunliches Tempo vor. Die drei Gäste hatten Mühe mit ihm mitzuhalten. Das Bodenprofil war genau auf seine Kriechsole abgestimmt. Erneut fiel Arkroid auf, dass die
Yax K’uk’Mo’
nicht viel Ähnlichkeit mit den Schiffen der Solaren Union aufwies. Die Gänge, Wände, Decken und Tore wirkten wie aus organischen Stoffen gefertigt und schillerten in Regenbogenfarben. Metallisch ausgeführte Trägerelemente und Armaturen waren in der Minderheit. Dennoch, dessen war sich Arkroid sicher, hatte Scorch das Pyramidenschiff mit moderner Technik ausgestattet, die der Schwacke von den unterschiedlichsten Völkern einkaufte. Die
Yax K’uk’Mo’
deshalb als Schrottsammler zu bezeichnen, wurde dem Sinn und Zweck dieses Schiffes nicht gerecht. Viel eher war sie eine Enzyklopädie-Technika verschiedener Rassen und Kulturen, von denen einige vielleicht schon längst in den Wirren des Kosmos untergegangen waren.
Vor einem markierten Schott blieb der Schwacke abrupt stehen.
»Dahinter befindet sich euer Aufenthaltsraum. Ich begebe mich in die Zentrale und bereite den Flug zu unserem ersten Ziel vor. Diese erste Etappe möchte ich selbst festlegen, da ich noch einer wichtigen Verpflichtung nachkommen
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