Nele und die Geburtstagsparty - Nele ; [3]
Lagerfeuer müsste natürlich Robert beaufsichtigen. Ich habe ein wenig bei ihm herumgeschnüffelt und gesehen, dass in seiner Werkstatt jede Menge Spieße herumliegen, die eignen sich sicher toll zum Grillen.«
Während die Großtante ihre Pläne vortrug, hatte Nele vor Aufregung ganz heiße Wangen gekriegt. Ihre Füße zappelten wie wild und sie rutschte mit ihrem Po auf dem Stuhl herum, als würde sie in einem Ameisenhaufen sitzen. Ein paarmal wollte sie etwas sagen, aber ihre Großtante war gar nicht mehr zu bremsen. »Warte, lass mich erst ein noch Stückchen weiterlesen«, bat diese und rückte ihre Brille gerade. »Wenn wir nicht hier in der Burg bleiben wollten, könnten wir auf dem Rummelplatz ein Picknick in der Geisterbahn machen. Ich habe schon gefragt, ob das erlaubt ist. Wir fahren mit den Gespensterwagen in das Innere der Geisterbahn und steigen dort mitten drinnen aus. Die Leute von der Geisterbahn würden uns Decken und Bänke aufstellen, und wir machen ein Picknick, während die herumspukenden Geister versuchen, uns das Essen wegzustibitzen. Anschließend könnten wir uns selber als Gespenster tarnen und die Leute erschrecken, die mit der Geisterbahn fahren. Vorher kriegen wir aber noch einen kurzen Geisterunterricht, damit wir wissen, was ein Geist in der Geisterbahn machen muss, um andere in Angst zu versetzen.« Sie stoppte und trank einen großen Schluck Wasser, weil sie sich ganz heiser geredet hatte.
»Tante Adelheid, das ist alles so was von cool«, schrie Nele, die es einfach nicht mehr auf ihren vier Buchstaben aushielt. Sie sprang auf und fiel ihrer Großtante stürmisch um den Hals. »Was würde ich nur ohne dich machen?«
Tanne nickte zustimmend. »Aber echt. Dagegen hört sich mein Geburtstag von letztem Jahr megalangweilig an. Das Schönste daran war eigentlich, dass wir die leckeren Weihnachtskekse, die wir zusammen gebacken haben, alle gleich selber aufgegessen haben.« Sie gluckste, als sie daran dachte. »Mama war ein bisschen sauer, weil sie dachte, sie kommt um das Backen herum. Im Advent ist in ihrem Geschäft immer total viel los.«
Nele lachte. »Weihnachtskekse backen, fände ich auch super. Aber ich hab ja im Sommer Geburtstag.«
Sie starrte besorgt auf die ausgebreiteten Zettel von Adelheid. »Muss ich mich jetzt gleich entscheiden, was ich am liebsten machen will?«
Adelheid schüttelte den Kopf. »Ach Quatsch. Ich habe mir ja noch viel mehr ausgedacht. Eine Idee finde ich besonders toll, aber die gucken wir uns am besten direkt an.« Sie schaute auf die Kuckucksuhr. »Felix müsste jeden Moment hier sein und uns abholen.«
Nele guckte verwirrt. »Felix? Wer ist Felix?«
Großtante Adelheid machte ein verschmitztes Gesicht. »Lass dich überraschen«, sang sie. »Holt schon mal eure Fahrradhelme raus. Ich glaube, wir passen alle in sein Maschinchen.«
Im selben Augenblick knatterte ein Motorrad auf den Hof. Allerdings war es kein gewöhnliches Motorrad, sondern ein ziemlich altes Ding mit einem Beiwagen.
»Damit machen wir jetzt eine kleine Tour«, erklärte Großtante Adelheid ihrer verblüfften Großnichte. »Ich habe Felix gestern Vormittag kennengelernt, als ich auf der Suche nach etwas Besonderem für dich war. Deshalb bin ich auch zu spät gekommen, man kann ganz wunderbar mit ihm quatschen.«
Sie holte einen knallroten Motorradhelm hervor und setzte ihn auf.
»Cool!«, rief David, der durch den Lärm neugierig geworden aus seinem Zimmer herausgekommen war. »Ist das nicht ein bisschen viel Tamtam für den Zwerg?«, fragte er. Er sah tatsächlich ein wenig neidisch aus.
»Man wird nur einmal neun«, rief Nele vergnügt. Sie freute sich diebisch, dass ihr großer Bruder einmal sie um etwas beneidete und nicht umgekehrt. Kreischend lief sie mit Tanne hinunter auf den Hof. »Darf Otto auch ohne Helm mit?«, fragte Tanne erwartungsvoll und setzte brav ihren Fahrradhelm auf.
Felix nickte. »Klar. Aber halte den Kleinen gut fest«, schärfte er ihr ein. »Nicht dass er uns unterwegs heraushüpft.«
Großtante Adelheid begrüßte Felix wie einen alten Bekannten.
»Ich glaube, das ist der Onkel von Florian«, flüsterte Tanne Nele ins Ohr und wurde gleich schon wieder rot.
Nele und Tanne kletterten in den Beiwagen, während Großtante Adelheid sportlich auf dem Beifahrersitz Platz nahm. »Auf geht’s«, rief sie fröhlich.
Sie drehten eine langsame Runde über die Pflastersteine und knatterten vom Hof.
Nach einer viel zu kurzen Zeit bogen sie auf den
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