Nele und die Geburtstagsparty - Nele ; [3]
keinen Ton mehr darüber hören.«
Nele überlegte kurz, ob sie vor Wut herumschreien oder lieber gleich losheulen wollte. Sie entschied sich fürs Schreien.
»Ich pfeif auf diese bescheuerte Geburtstagsparty, ich pfeif darauf, neun Jahre alt zu werden, das interessiert euch alles doch sowieso nicht, und deine doofe Fotostory kannst du auch vergessen, Mama. Ich feiere nie wieder Geburtstag, damit ihr es wisst, solange bis ich groß bin.«
Sie trat wütend mit dem Fuß gegen das Tischbein und rannte heulend aus der Küche. Im Hinauslaufen erblickte sie ihren Stoffhund. Er saß geduldig auf dem Schuhschrank und wartete darauf, dass sie ihn mit ins Bett nahm. Aber heute hatte sie keine Lust auf ihn. Sie pfefferte ihn wütend gegen die Wand, bevor sie in ihrem Zimmer verschwand.
Das siebte Kapitel
zeigt, dass Nele tief gekränkt istbeweist, dass Nele
gar kein echter Langschläfer istversetzt Tanne einen
riesigen Schockbringt sogar Großtante Adelheid zur
Verzweiflungund endet mit einer ganz unerwarteten
Liebe auf den ersten Blick
In dieser Nacht hatte Nele ganz schreckliche Albträume. Der schlimmste handelte von ihrem Stoffhund, der dicken Bertha. Er war plötzlich lebendig geworden, nachdem sie ihn gegen die Wand geknallt hatte, und bellte ganz bitterlich, weil sie ihn nicht mehr haben wollte.
Nele wachte von seinem Bellen auf und schreckte aus ihrem Bett hoch. Es war stockdunkel in ihrem Zimmer, aber draußen am Himmel leuchtete der Mond hell und klar.
»Hallo! Bertha!«, rief sie verunsichert und lauschte in die Dunkelheit. Schließlich stand sie auf und tastete sich barfuß hinaus in den Flur. Bertha lag immer noch auf den Winterschuhen. Dorthin war der Stoffhund gefallen, als er von der Wand abgeprallt war. Nele presste das Kuscheltier an sich und tappte zurück in ihr Zimmer. Ihr fiel der Streit mit Mama und Papa wieder ein und erneut stiegen ihr Tränen in die Augen. Hoffentlich hatten sie kapiert, dass Nele dieses Mal richtig doll sauer war und nicht nur ein kleines bisschen. Sie legte ihren Kopf auf den weichen Stoffhund-Körper und kuschelte sich an ihn. Tanne würde sie bestimmt für verrückt halten, wenn sie ihren Geburtstag absagte. An Großtante Adelheid mochte sie gar nicht denken. Sie hatte sich bereits so viel Mühe mit Neles Geburtstag gemacht. Der Flug mit dem Fesselballon fiel natürlich auch aus. Hoffentlich musste die Großtante nicht trotzdem die Miete bezahlen. Wenn doch, wollte Nele selber mit diesem Felix reden und ihm erzählen, was passiert war.
Alles andere war Nele egal. Ihre Eltern sollten unbedingt merken, wie tief ihre Tochter gekränkt war.
Mit der dicken Bertha als Kopfkissen schlief Nele bis zum Weckerklingeln durch. Normalerweise blieb sie immer noch eine gute halbe Stunde liegen, aber heute sprang sie sofort aus dem Bett. Sie machte Katzenwäsche im Badezimmer, zog sich an und schlich in die Küche. Erleichtert stellte sie fest, dass sie die Erste war. Sie trank eilig ein Glas Wasser und schnitt sich eine Scheibe trockenes Brot ab, auf dem sie lustlos herumkaute. Ohne irgendjemandem Auf Wiedersehen zu sagen, nahm Nele ihren Rucksack und rannte in die Schule.
Das Schultor war noch verschlossen. Komisch, so als Allererste hier zu sein, dachte Nele. Sie setzte sich auf einen dicken Stein und wartete, bis der Schulwart angeschlurft kam und den Riegel aufsperrte.
»Nele«, sagte er erstaunt. »Bist du heute aus dem Bett gefallen?«
Nele schüttelte den Kopf. »Ab heute bin ich Frühaufsteherin«, antwortete sie. »Meine Großtante meint, der frühe Vogel fängt den Wurm.«
Der Schulwart nickte zustimmend. »Recht so«, erwiderte er. »Morgenstund’ hat Gold im Mund.« Er gähnte und Nele konnte seinen linken Goldzahn sehen. Endlich kapierte sie, vorher dieser Spruch kam. Darauf wäre sie nie gekommen. Da hatte ihr das frühe Aufstehen also bereits etwas gebracht.
Eine ganze halbe Stunde musste sie warten, bis die ersten Schüler mit dem Schulbus ankommen. Als Tanne und Otto endlich auftauchten, war Nele schon zum ersten Mal wieder müde.
»Bist du verrückt geworden oder hast du Ärger zu Hause?«, fragte Tanne erschüttert.
Nele lächelte zufrieden. Das Tolle an Tanne war, dass man ihr einfach nichts vormachen konnte. Sie traf den Nagel immer auf den Kopf.
»Beides«, sagte Nele grinsend. »Also David sagt, ich bin verrückt, aber in Wirklichkeit habe ich total Ärger.« Sie berichtete in ein paar knappen Sätzen, was beim Abendessen passiert war. »Und deshalb …
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