Nele und die Geburtstagsparty - Nele ; [3]
zu Hause war. Die hätte bestimmt die richtige Antwort gewusst. Aber mittwochs spielte sie immer Karten mit ein paar alten Schulfreundinnen.
»Mama, ich werde neun«, rief sie aufgeregt. »Das ist es ja gerade. Verstecken spielt man mit vier im Kindergarten.« Sie überlegte angestrengt, wie sie Mama vom Gegenteil überzeugen konnte. »Wenn wir eine Olympiade machen oder uns als ulkige Tiere verkleiden, kannst du bestimmt prima Fotos schießen und eine witzige Geschichte daraus machen. Bitte, bitte, bitte Mama, sag ja!« Sie guckte hoffnungsvoll in Mamas Gesicht.
»Hmmmh«, sagte Barbara Winter nachdenklich. »Gar keine so dumme Idee. Es ist ohnehin gerade SaureGurken-Zeit. So eine lustige Kindergeburtstagsstory könnte gut ankommen.«
Nele umarmte ihre Mama stürmisch. »Juchhe! Dürfen wir?«
Barbara Winter nickte. »Überzeugt«, grinste sie.
»Was kriegt der Zwerg eigentlich geschenkt?«, fragte David plötzlich. »Du kannst meine alten Legos haben, wenn du willst. Ist ein ganzer Bauernhof dabei und zwei Cowboys ohne Arme.«
Nele zeigte ihrem Bruder einen Vogel. »Piept es bei dir im Oberstübchen, oder was?«
David rächte sich, indem er sie unter dem Tisch gegen das Schienbein trat.
»Autsch!«, schrie Nele schmerzerfüllt auf.
»Schluss ist mit der Streiterei«, mischte sich Robert Winter streng ein. Normalerweise war er die Ruhe selbst. Aber er konnte es nicht leiden, wenn die Geschwister so ruppig miteinander umgingen. »Nele kriegt eine tolle Party geschenkt«, sagte er. »Aber einen Herzenswunsch hast du natürlich frei.« Er sah sie neugierig an.
Nele holte tief Luft. Eigentlich, fand sie, war das der perfekte Moment.
Jetzt musste sie nur noch mutig genug sein. Sie fühlte ein leises warnendes Grummeln im Bauch, aber wahrscheinlich war es einfach nur Feigheit.
»Der neue Hund von Lukas kriegt schon ganz bald Junge. Mimi ist ja eigentlich ein Schlittenhund, aber Lukas’ Papa meint, diese Rasse ist ganz besonders schlau und wachsam. Einen Hofhund sollte jede Burg haben, sagt Lukas. Wegen der Einbrecher und so. Also … ich wünsche mir so einen kleinen Hund.« Jetzt war es raus. Sicherheitshalber fügte sie noch eilig hinzu: »Natürlich gehe ich immer mit ihm Gassi und zum Tierarzt und so und füttern tue ich ihn auch und überhaupt …« Sie wusste nicht mehr weiter.
»Nele!« Mamas Stimme verhieß nichts Gutes. »Bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen? Auf gar keinen Fall.«
David kicherte. »Nele ist wahrscheinlich unserem Burggespenst über den Weg gelaufen. Kuckuck … Kuckuck … Kuckuck.« Er fuchtelte mit zwei Fingern vor ihrem Gesicht herum.
Die Sage vom alten Baron Kuckuck, der angeblich auf der Burg herumgeisterte, besagte, dass man verrückt wurde, wenn man ihm in die Augen blickte. Aber das war nur ein dummes Märchen, und Nele fand es megagemein von David, dass er den blöden Burggeist benutzte, um sich ausgerechnet jetzt über Nele lustig zu machen.
»Und wieso nicht?«, fragte Nele mit überkippender Stimme.
»Ein Hund kommt uns nicht ins Haus«, bestärkte Robert Winter Neles Mama.
»Du hast doch jede Menge Tiere«, sagte er geduldig. »Einen Papagei – den hat sonst niemand –, ein paar Dutzend Kaninchen. Mit diesen Tieren hast du genug um die Ohren.«
Nele schluchzte trotzig auf. »Na super. Wirklich toll. Plemplem nervt die meiste Zeit total rum, und anfassen lässt er sich auch nur, wenn er was zu fressen will. Sonst hackt er so doll zu, dass es wehtut. Außerdem gehört er in Wirklichkeit Großtante Adelheid. Und die dummen Kaninchen rennen immer weg und lassen sich nicht einmal kurz hochheben, weil sie nicht zahm sind. Sie gehören in echt niemandem.«
Plötzlich war sie nicht mehr zu bremsen. »Tanne hat Otto und Lukas hat einen ganzen Bauernhof voller Tiere und jetzt wohnt auch noch Mimi dort und ganz viele Hundebabys«, zählte sie anklagend auf. »Josefine aus meiner Klasse gehört sogar ein eigenes Pony. Tommi und Tammy haben vier Meerschweinchen und selbst Florian hat einen Dackel. Und was ist mit mir? Das einzige Tier, das mir gehört, ist ein Stoffhund. Ist das gerecht?« Sie stampfte mit dem Fuß trotzig auf.
Barbara Winter stand auf. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass die Diskussion für sie beendet war.
»Schluss mit dem Genöhle«, sagte sie energisch. »Du bist unbescheiden, Nele. Die Verantwortung für einen eigenen Hund ist viel zu groß für dich. Freu dich, dass du so ein wunderbares Geburtstagsfest bekommst. Und jetzt will ich
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