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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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und den falschen Stolz einfach beiseitezuschieben und herunterzuschlucken … und das,
obwohl
Ben – in den ich mich schon vor etlichen Monaten verliebt habe – bereits an meiner Seite ist … Ja, welche Macht hätte er selbst dann erst über mich? Der Bruch unserer Liebe könnte mich zerschmettern, so viel steht fest.
    Als ich aus meinen Gedanken auftauche, habe ich den Mercedes bereits auf dem großen Parkplatz vor dem Krankenhaus abgestellt. Was mich verdammt verwirrt, denn ich habe keine Ahnung, wie ich überhaupt hierhergefunden habe. Das Unterbewusstsein eines Menschen kann wirklich angsteinflößend sein.
    Ich schüttele den Kopf, streife mir hastig meine Sonnenbrille über und verlasse Bens Auto. Als mich sein Duft, der dem Innenraum seines Wagens natürlich anhaftet, nicht mehr umgibt und ich stattdessen die immer leicht stickige Stadtluft inhaliere, fällt es mir wesentlich leichter, mich auf das zu konzentrieren, was geschehen ist.
    Auf Daniel und seinen Unfall.
    Ich schlage mir ein dünnes Tuch um Kopf und Hals, wie die Hollywood-Diven vergangener Zeiten es in ihren Cabrios taten, und gelange auf diese Weise unerkannt bis zur Rezeption des Krankenhauses. Die Schwester an der Information erkennt mich dann aber doch, was wiederum gut ist, denn sie ist bereits informiert und schickt mir unauffällig einen jungen Kollegen, der mich zu Daniels Zimmer im zweiten Stock führt.
    Gerade habe ich leise angeklopft, die Hand bereits auf der Türklinke, als sich diese herabdrückt. Eine junge Ärztin erscheint im Türrahmen und winkt mich herein. »Bitte, Miss Pace, kommen Sie.«
    Sie bedeutet mir mit einer Geste, dass Daniel schläft und wir uns leise verhalten sollten. Von meiner Position aus kann ich ihn nicht sehen, also bitte ich sie, einen Moment zu warten, und schiebe mich an ihr vorbei.
    Ich muss ihn sehen. Ich muss wissen, wie schlimm es wirklich ist.
    Daniel liegt mit leicht aufgestelltem Kopfteil und zur Seite gedrehtem Kopf da und schläft. Die dunklen Haare sind kurz geschnitten, wie es der letzte Teil des Drehbuches für seinen Charakter vorschreibt. Auf seiner Wange und der Schläfe sind großflächige aber, soweit ich das beurteilen kann, nur oberflächliche Schürfwunden erkennbar, ein kleiner Schnitt – der zwar gesäubert und offensichtlich desinfiziert, nicht aber genäht oder geklebt wurde – kreuzt die Nasenwurzel. Über seiner linken Augenbraue hingegen klebt ein größeres Pflaster.
    Erst, als ich meine Hand nach ihm ausstrecke, bemerke ich, wie stark ich zittere. Schnell ziehe ich meine Finger wieder zurück. Daniels Oberlippe ist aufgesprungen und glänzt von der Fettcreme, die man ihm auf die Wunde geschmiert hat. Sein Anblick schockiert mich zutiefst.
    Ist es meine Schuld, dass er hier liegt?
    Tränen tropfen aus meinen Augen auf die weiße Bettdecke herab. Ich spüre eine zarte Berührung an meiner Schulter, drehe mich um und blicke in das mitfühlende Gesicht der jungen Ärztin.
    »Es sieht vermutlich schlimmer aus, als es wirklich ist«, tröstet sie mich flüsternd und deutet dann auf die Tür. Ich nicke und folge ihr mit wackeligen Knien.
    »Wir haben ihn geröntgt und seine inneren Organe gecheckt. Bis auf den Bruch zweier Rippen und der Fraktur im Handgelenk ist ihm nichts weiter geschehen. Er hatte wirklich Glück im Unglück, Miss Pace«, versichert mir die Ärztin, kaum, dass ich die Tür hinter mir zugezogen habe.
    Ich schüttele ungläubig den Kopf. »Wie ist das nur geschehen?«
    Ihre Augen verengen sich.
    Nein, ganz recht, ich weiß es nicht. Also bitte, klär mich auf!
    »Ihr Verlo… ähm, … Mister Johnson wurde angefahren. Ein Taxi hat ihn vor dem
›Four Seasons‹
Hotel erfasst.«
    Meine Hand schnellt vor meinen Mund. »Man sagte mir, es sei ein Autounfall gewesen. Ich … war davon ausgegangen, er habe selbst in einem Wagen gesessen«, erklärte ich, nun völlig aus der Fassung geworfen.
    »Leider nicht, nein. Aber wie gesagt, er wird sich gut erholen. Er hatte großes Glück.« Die junge Ärztin streicht mir noch einmal etwas unbeholfen über den Oberarm. »Sie können zu ihm gehen und bei ihm warten, bis er erwacht, wenn Sie möchten.«
    Ich könnte nicht hastiger nicken. Sie lächelt mir ein letztes Mal zu. Vermutlich soll es ermutigend wirken, aber man sieht ihr an, wie unsicher sie sich in dieser gesamten Situation fühlt. Und das liegt nicht allein in meiner Anwesenheit begründet – oder in Daniels –, sondern vor allem darin, dass Gott und die Welt

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