Neobooks - Die Zitadelle der Träume
zusammen, oder?«
»Nein, tun wir nicht. Seid endlich still!«
»Tun wir doch.«
Vor ihnen bröckelte die Decke. Juna blieb wie angewachsen stehen und brüllte mit höhnischer Stimme in den Gang: »Ist es das, was du willst, du dämliche Kuh? Soll ich dich unter Geröll begraben? Das kannst du haben. Nichts leichter als das!«
Sie warf ihre Hände nach vorn, und der Berg schien umgehend zu beben. Gesteinsbrocken krachten in den Gang, Staub wirbelte ihnen entgegen. Sie hörten einen Schrei, der unvermittelt abbrach, und Juna lachte hell.
»Hört schon auf! Ihr bringt den ganzen Berg zum Einsturz!«, brüllte Derea.
Sie lachte erneut und wandte sich strahlend zu ihm um. »Angst, Prinz? Ich kann noch ganz andere Sachen. So lebt es sich an der Seite von Hexen.«
Der Hauptmann beruhigte sich im selben Maße, wie das Poltern vor ihnen schwächer wurde. Den Gang gab es nicht mehr. Vor ihnen war nur noch Geröll.
»Blitz und Donner!«, entfuhr es ihm unwillkürlich.
»Zerstören konnte ich schon immer gut«, erklärte sie mit funkelnden Augen. »Und töten auch.«
Ihr Blick wanderte über seine Schulter und änderte sich. Ihre Augen wurden groß, und er wirbelte herum und schleuderte sein Schwert. Aus dem Wasserfall kippte ihnen mit einem kleinen Ächzen eine weitere Priesterin entgegen.
»Danke für den Hinweis! Ich bleib dabei, Hexentochter, wir passen gut zusammen. Wir ergänzen uns geradezu traumhaft. Habt Ihr das eben gesehen? Wir verstehen uns auch ohne Worte.«
»Merkt Euch das gefälligst! Ich hätte doch mit Marga gehen sollen. Die hätte mich zumindest nicht so zugeredet.«
»Die will sich auch nicht mit Euch verbinden«, gab er zu bedenken.
Sie nickte ihm fröhlich zu. »Ich hatte schon immer den Eindruck, dass sie die Klügere von Euch beiden ist. Außerdem besitzt sie mehr Menschenkenntnis … Und jetzt bewegt Euch endlich! Ich hab es eilig. Auf mich wartet die Erfüllung meines Traums.«
»Der da wäre?«, wollte er wissen.
Sie warf ihm einen Blick aus strahlenden Augen zu. »Meine eigene Unendlichkeit!«, erwiderte sie kokett und drängte sich an ihm vorbei, um einen grünen Blitz in den Himmel zu schicken. Ihr Signal an die Flugechsen, abgeholt zu werden.
Draußen war die Schlacht noch in vollem Gange. Blitzte zuckten durch die Luft, und Feuer regnete vom Himmel. Die Flammenreiter deckten auch weiterhin in rasanten Flügen die Berghänge mit Pfeilen ein. Die Echsen waren derart schnell unterwegs, dass die Zauber der Priesterinnen oft ins Leere gingen. Aber immer wieder sah man auch Angreifer vorm Sturm gepeitscht gegen die Felsen krachen oder brennend zu Boden stürzen. Die Nebelfrauen waren offensichtlich nicht bereit, das Feld den Kriegern kampflos zu überlassen. So unheimlich ruhig, wie es kurz zuvor noch gewesen war, so laut war es jetzt.
Pthameni setzte Caitlin und Marga auf einem Felsplateau ab.
»Dein Gatte war hier«, erklärte er. »Ich kann es riechen. Sende deinen blauen Blitz. Ich werde kommen, wenn du mich rufst.«
»Danke!«
Bevor er sich wieder in die Lüfte erhob, ergriff sie kurz seinen Arm. »Lass uns nach der Schlacht noch einmal über Freundschaft reden, Echsenmann!«
»Gern, Menschenfrau! Jetzt rette deinen Mann. Er ist es wert.«
Er entschwand, und Caitlin spürte ihre wachsende Anspannung. In dieser Höhle war Rhonan, aber vermutlich auch ihre Mutter.
Marga legte ihr besorgt die Hand auf den Arm. »Willst du nicht auf Hylia warten?«
»Nein, eine von uns muss hier bleiben, auch für den Fall, dass sich Priesterinnen vielleicht doch ergeben wollen. So war es abgesprochen.«
Sie ergriff Margas Arm. »Du bleibst gleich in Deckung. Bestimmt kannst du mehr ausrichten, wenn meine Mutter dich nicht sieht. Beobachte die Höhle gut. Ayala hält vielleicht Überraschungen bereit.«
Die Hauptmännin nickte. »Ich werde versuchen, dir den Rücken freizuhalten, aber kannst du wirklich gegen deine Mutter antreten?«
Sie sah unglücklich drein. »Ich meine nicht, dass du vielleicht zu schwach bist … aber sie ist immerhin … also …«
Die Prinzessin schüttelte wild den Kopf. »Meine sogenannte Mutter hat ihre eigenen Söhne wie Plunder verschenkt. Ihre Töchter hat sie von Priesterinnen erziehen lassen, bis sie ihr nützlich sein konnten. Sie wollte mich schon von Söldnern töten lassen und hat Ligurius auf uns gehetzt, der Rhonan um ein Haar getötet hätte. Sie hat mich im Wasserverlies fast verrecken lassen, und jetzt hält sie meinen Mann gefangen,
Weitere Kostenlose Bücher