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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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von der Größe eines Weinfasses raste ihnen schon entgegen.
    Canon sah überhaupt nichts, schickte aber auf gut Glück einen Pfeil in die Richtung, aus der das Feuer kam, und hörte erfreut einen heiseren Aufschrei.
    Die züngelnde Kugel prallte auf eine unsichtbare Wand, Hylia ächzte kurz auf, und das Feuer erlosch.
    Sie hasteten an einer Priesterin vorbei, aus deren Brust ein Pfeilschaft ragte, und sahen vor sich gerade noch einen Schatten. Erneut verließ ein Pfeil den Bogen. Kurz darauf ein weiterer. Der Schatten verschwand. Sie erreichten eine kleine Höhle und damit das Ende des Ganges. Wegen der Dunkelheit war kaum etwas zu erkennen.
    Hylia ließ sofort eine Lichtkugel schweben, und Canon schaute sich genauso hektisch wie ratlos um. »Wo ist sie hin? Sie kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben.«
    Seine Begleiterin zuckte die Achseln und schluckte unbehaglich.
    Er sah an der Wand vor sich einen dunklen Fleck auf dem Boden, glaubte einen Tropfen zu sehen, der den Fleck vergrößerte, verzog zweifelnd das Gesicht und schoss auf den Felsen. Er erkannte gerade noch, dass der Pfeil tatsächlich nicht abprallte, sondern stecken blieb, als eine Druckwelle ihn und Hylia auch schon ungeheuer kraftvoll gegen die Höhlenwand krachen ließ.
    Hylia schrie schmerzerfüllt auf, und Canon rappelte sich hoch, sah sich erneut um, versuchte dabei gleichzeitig, sie mit seinem Körper zu decken.
    Aber niemand griff sie mehr an. Ein grauenhaftes Röcheln erklang, die Wand ihnen gegenüber schien sich zu bewegen, Stein löste sich in nichts auf, und langsam erschienen die Umrisse einer Priesterin. Die taumelte in die Höhle, starrte die beiden aus brechenden Augen an, hauchte: »Verräterin!«, und sackte tot zusammen.   
    Canon schüttelte ungläubig den Kopf, half der stöhnenden Hylia auf die Füße und fragte besorgt: »Bist du verletzt?«
    »Nur in meiner Ehre!«
    Sie rieb sich ihr schmerzendes Hinterteil, und er grinste sie verschmitzt an. »Da sitzt bei euch Frauen also die Ehre? Das hätte ich nicht vermutet.«
    »Noch solch eine dumme Bemerkung, und du kannst in der nächsten Höhle auf meinen Schutz verzichten«, erklärte sie mit funkelnden Augen.
    »Dann musst du aber allein fliegen.«
    Sofort klammerte sie sich an ihn. »Bitte, nicht! Ich sterbe vor Angst, wenn ich allein auf diesen Dingern sitzen soll. Tu mir das nicht an!«
    Sie bemerkte seinen belustigten Ausdruck und boxte ihn in den Magen. »Schuft! Das wolltest du nur hören, nicht wahr?«
    »Ja, aber sei nicht beleidigt, kleine Nebelfrau. Ich möchte um nichts in der Welt auf deinen Schutz verzichten müssen. Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass wir heute Priesterinnen an unserer Seite haben. Allein könnten wir es ganz sicher nie schaffen.«
    Hylia lächelte ihn warmherzig an, warf dann einen scheuen Blick auf die tote Priesterin und erschauerte heftig.
    »Beringare«, flüsterte sie fast tonlos. »Oh, Canon, das ist alles so furchtbar. Ich weiß ja, dass wir es tun müssen, aber mit den Frauen, die ich jetzt töte, habe ich fast mein gesamtes Leben verbracht. Beringare hat uns so oft mit ihrem leckeren Beerenkuchen und ihren lustigen Geschichten beglückt … und jetzt habe ich sie getötet.« Ihre Stimme war immer kläglicher geworden, und sie kämpfte mit den Tränen.
    Er zog sie zärtlich an sich. »Ich habe sie getötet, du hast mich geschützt. Aber selbst wenn es anders gewesen wäre, müsstest du dir keinerlei Vorwürfe machen. Du hast dich von den Priesterinnen abgewandt, als dir klarwurde, dass ihre Ziele die falschen sind. Beringare hätte das auch tun können, aber sie hat es nicht getan. Hätte heute auch nur ein Krieger die Schlucht zu Fuß betreten, wäre er jetzt zu Asche verbrannt. Das hätten die Nebelhexen dann vielleicht auch mit Beerenkuchen und lustigen Geschichten gefeiert.«
    Er wischte mit dem Daumen eine Träne fort. »Nicht weinen, Liebste! Diesen Frauen bist du nichts schuldig. Alles, was euch einmal heilig war, haben sie verraten. Komm, die Schlacht ist leider noch nicht vorbei. Denk immer daran, dass du das Richtige tust, und vergiss die Ohrstöpsel nicht.«
     
    Derea und Juna rannten in diesem Augenblick durch einen Wasserfall in einen Gang ins Berginnere. Wasser spritzte bei jedem ihrer Schritte.
    »Wenn es tiefer wird, trage ich Euch selbstverständlich«, erklärte der Hauptmann zuvorkommend.
    »Wenn es gefährlich wird, schütze ich Euch selbstverständlich«, gab sie zurück.
    »Das ist nett. Wir passen gut

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