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Neobooks - Transalp 10

Neobooks - Transalp 10

Titel: Neobooks - Transalp 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter , CUS
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Commissario, er beugt sich aus dem Fenster heraus, um zu dem Draht zu greifen. Und als die Glocke ausholt, steht er wohl genau an der Kante … und tonfete …«
    »Ich verstehe.«
    Capitano Brunetti ließ einen seiner Untergebenen voranschreiten, um Plank und ihn durch die Menschenmenge zu lotsen. Der Beamte musste nicht drängeln. Die schneidige blaue Uniform des Carabiniere schlug wie durch Zauberhand eine Schneise durch die Gaffer.
    Als sie vor dem Toten standen, der mit verdrehten Gliedern in seinem Blut lag, gab Capitano Brunetti das Zeichen, die Leiche auf den Rücken zu drehen. Die rings umherstehenden Frauen kreischten auf. Die Leute kamen noch einen Schritt näher. Plank sah sich das entstellte Gesicht an. Er musste nicht lange hinsehen, um den Mann zu erkennen, der vor kurzem noch auf ihn gefeuert hatte. »Das ist der Mann, der auf uns geschossen hat. Ich kenne ihn nicht. Wo ist meine Kollegin?«
    »La Signora Gärtner ist in der Obhut der ambulanza. Dort drüben.« Er deutete auf das Sanitätsauto. »Geht es Ihnen gut, Commissario? Oder wollen Sie sich auch untersuchen lassen?«
    »Nein, alles in Ordnung, Capitano Brunetti.«
    »Bene. Wenn ich Sie dann bitten darf, mir zu folgen, Commissario Plank. Wir hätten ein paar Fragen.«
    »Oh, die hätte ich auch, Capitano. Zuerst einmal: Woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Das erkläre ich Ihnen gerne auf unserer Wachstation. Darf ich Sie bitten, mich zu begleiten?«
    »Bin ich verhaftet?«
    »Per l’amor del cielo! No! Wo denken Sie hin, Commissario! Es handelt sich nur um eine Unterhaltung unter Kollegen.«
    »Na gut. Aber lassen Sie mich kurz bei Frau Gärtner im Ambulanzwagen vorbeischauen.« Plank wartete das Einverständnis des italienischen Gendarmen nicht ab und ging quer über den Platz. Der Notarzt bedeutete ihm, dass die Signora zu weiteren Untersuchungen ins Spital gefahren würde, aber offensichtlich tatsächlich nur ein leichter Streifschuss vorlag. Stephanie Gärtner lag auf der Trage und hatte eine Kanüle im Arm, in die zur Behandlung ihres Schockzustandes eine Kochsalzinfusion tröpfelte. »Alles gut, Anselm«, sagte sie. »Ich freue mich jetzt auf ein Bett. Und auf diese feschen italienischen Ärzte. Besuch mich im Krankenhaus, wenn ich mit denen fertig bin.«
    »Du bist furchtbar«, attestierte ihr Plank.
    »Auch nicht schlimmer als du«, gab sie augenzwinkernd zurück.
    »Ich bin froh, dass dich die Kugel nicht erwischt hat, wollte ich dir noch sagen. Ich habe mich nämlich fast an dich gewöhnt.«
    »Ich mich sogar auch an dich, Anselm. Sogar sehr. Ich bin auch froh, dass der Typ dich verfehlt hat. Mann, hatten wir ein Glück da oben.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Dann stieg Plank wieder aus, und der für seinen Geschmack ein bisschen zu gut aussehende Sanitäter schloss die Hecktüre des Fahrzeugs.
    Carabinieri - Comando Provinciale Belluno, 20.30 Uhr
    Die Carabinieri-Wache zeichnete sich durch jene grelle Ausleuchtung mit Leuchtstoffröhren aus, wie sie sonst nur in den Ristorantes zu finden war, in denen sich Italiener die wahren Spezialitäten ihrer Küche servieren ließen und in die sich kaum ein Tourist verirrte. Im Büro des Capitano Brunetti hielt ein Ständer die Fahne mit dem imposanten Wappen der Carabinieri und die italienische Trikolore. Zwischen den Flaggen befand sich ein Foto des Staatspräsidenten. Plank wurde von einem niederrangigen Beamten in das Büro geführt und fand es leer vor. Der junge Mann kredenzte Wasser in einem Plastikbecher und verschwand. Plank studierte die Bilder an der Wand. Brunetti hatte in einer Ecke über dem dunkelblauen Stoffsofa, das einen äußerst ungemütlichen Eindruck machte, gerahmte Fotos aufgehängt. Sie zeigten die wichtigsten Stationen seines Berufsweges. Plank sah Brunetti in allerlei Carabinieri-Gruppen bei besonderen Anlässen, die in aufgeklebten Bildunterschriften festgehalten wurden. Fallschirmspringer sah er da, Marinetaucher, Männer in Gardeuniform. Auch Offiziere anderer Nationen, manche in Galauniformen. Planks Italienisch reichte nicht aus, um auf die Schnelle die Beschriftungen zu entschlüsseln. Nur ein paar Städtenamen las er sich selbst vor. Rom, Brüssel, Berlin, Moskau. Der Capitano war offenbar sehr gut vernetzt.  Er wurde aus dem Studium der Fotos gerissen. Hinter ihm ging die Bürotüre  auf.
    »Danke, dass Sie zu uns gekommen sind, Commissario Plank.« Brunetti wies seinem Gast den Platz auf dem Sofa zu. Es war noch unbequemer, als es aussah. Er selbst

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