Verhexte Gemüseküche September
Geburtstag
Altweibersommer. Der Garten von Walpurga leuchtet golden in der Sonne. Und morgen hat Kilian Geburtstag! Tante Walpurga will ihn mit einem abendlichen Lampionfest überraschen. Dazu plant sie Kilians Lieblingsessen zuzubereiten: eine sizilianische Caponata. Vorsichtig steigt sie zwischen den Beeten hin und her, um alles Benötigte zu ernten. „Paprika, Auberginen, Staudensellerie, Fenchel und Tomaten...was brauche ich noch?“ überlegt Walpurga. „Pinienkerne, Kapern und Oliven,“ fallen ihr ein. Aber diese Dinge hat sie nicht im Garten. Dafür im Keller. Gut, dass sie letztes Jahr an einem Zauberseminar am Vulkan Stromboli teilgenommen hat! Von dieser Reise hat sie nicht nur Oliven und Olivenöl mitgebracht, sondern auch eingelegte Kapern.
Morgens, auf dem Weg zum Vulkan, hatte sie die noch nicht aufgeblühten Knospen des Kapernstrauches gesammelt. Die Kletterpflanzen wuchsen wild an Felswänden und trugen sehr hübsche, zarte Blüten. Arznei für Leber und Milz, hatten ihr die ansässigen Hexen erklärt. Und auch die Früchte und Blätter vom Kapernstrauch sind essbar und gesund. Walpurga schwelgt in Erinnerungen, als sie an die alte, runzlige Alessia denkt, die ihr gezeigt hatte, wie man Kapern welken ließ und danach in eine Salzlake einlegte. Sie stellt ihren Korb auf der Terrasse ab und geht die Kellertreppe hinunter. Eigentlich kann sie auch gleich die Lampions mit rauf holen, überlegt sie sich.
Im hinteren Kellerregal findet sie den Karton mit der Aufschrift “Dekoration“ und zieht ihn hervor. Walpurga bekommt einen Schreck, als plötzlich ein Mäuschen aufgescheucht davonjagt. Ein sauberes, rundes Loch ist an der Seite in den Karton geknabbert und Walpurga staunt nicht schlecht, als sie die Schachtel öffnet: eine winzige kleine Maus, noch blind, liegt zwischen den fein säuberlich zernagten Lampions und Pappdekorationen. Tante Walpurga muss wider Willen lachen. „Lampions als Mäusebett... Vielleicht ist Kilian auch mit Gartenfackeln als Beleuchtung für sein Fest zufrieden?“
Zum Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Dieses Büchlein ist zum Schmökern und Ausprobieren für die ganze Familie: kleine Geschichten, wissenswertes zu Zutaten (meist Gemüsesorten) und Rezepte wechseln sich ab.
1. Geschichten
Hexe Walpurga und verschiedene Hexenkinder geben den Rahmen für das Kochbuch. Es dreht sich verspielt um die Rezepte und Gemüsesorten – ob nun Mairüben im Sandkasten gekocht werden oder eine gruslige Halloween-Party stattfindet. Auch Interessantes über die Zutaten ist in diesen Geschichten versteckt: Quitten sind Rosengewächse, Kapern wachsen am Stromboli und Matjes ist junger Hering. Jede der Geschichten ist in sich abgeschlossen, auf den Monat zugeschnitten, in dem sie vorkommt (Sie haben den Januar vor sich) und zudem mit den vorgestellten Gemüsesorten und Rezepten verwoben.
Ein Bild rundet jede Geschichte ab.
2. Almanache
Im Almanach erfahren Sie wichtiges über Inhaltstoffe des Gemüses (oder anderer Zutaten) und Verwendungsweise in der Küche. Zudem sind Themen behandelt wie Herkunft des Namens oder auch Namensvielfalt, Ursprung des Gemüses oder Mythen über das Gemüse. Vor allem aber wird die Hexenköchin/der Hexenkoch über die Heilkraft im Gemüse informiert. Damit diese Zauberkraft auch visuell erkennbar ist, ist jeder Almanach von einem verhexten Gemüsebild begleitet, das Sie neugierig beäugt.
3. Rezepte
Im Anschluss an jeden Almanach finden sich erprobte Rezepte, die bei meiner Familie Anklang finden. Für die Rezepte werden Dinge wie ein Mixer oder eine beschichtete Pfanne als Grundausstattung angesehen - unbekanntes, wie Flotte Lotte oder Julienne, werden vorgestellt. Egal ob man Kochnovize oder alter Hase ist – die Rezepte sind einfach umsetzbar und dennoch feine Gaumenkitzler .
Fenchel
Foeniculum vulgare :Eine Arzneipflanze, deren Knollen und Samen gleichermaßen in der Küche verwendet werden. Fenchel enthält die ätherischen Öle Anethol (daher auch der anisartige Geschmack) und Fenchon. Anethol entspannt glatte Muskulatur wie Magen oder Darm und löst Schleim in der Lunge. Das kampferartige Fenchon wirkt wachstumshemmend auf Bakterien und Pilze.
Viele von uns kennen Fencheltee aus Kindertagen mit mehr oder weniger angenehmer Erinnerung– das Gemüse kommt zartknackig und erfreulich kalorienarm daher. Probieren sie rohe und gegarte Varianten! Frisch eingekauft kann man Fenchelknollen in Folie verpackt einige Tage im Kühlschrank
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