Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller

Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller

Titel: Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
Vom Netzwerk:
nicht sagen, woher dieser blitzartige Gedanke gekommen war, aber er hielt für einen Moment inne. Und dann tat er etwas, was sich als ein Riesenfehler herausstellen sollte. Er dachte über diesen Impuls nach, interpretierte ihn, anstatt instinktiv zu handeln. Anstatt auf der Stelle umzukehren und einfach heim zu fahren.
    Na klar: Julia. Daher wehte der Wind. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Schließlich war sie zu ihm zurückgekehrt und hatte versprochen zu bleiben – und er? Er ging mit seinen besoffenen Kumpels in einen Puff !
    Ja, das tat er, dachte Jakob, aber damit würde dieses Kapitel dann auch beendet sein. Nach diesem Erlebnis mit den Blutsbrüdern würde ihn Julia ganz und gar für sich haben können. Und im Grunde war es doch nur ein harmloser Jux, eine Art vorgezogener Junggesellenabschied, mehr nicht. Von Betrügen konnte man im Zusammenhang mit einer Nutte ja wohl kaum sprechen, oder?
    Olli riss ihn aus seinen Gedanken: »Hier, fang!« rief er und warf ihm eine kleine Flasche zu.
    »Auf uns, Gentlemen!«, tönte Jan und sie versammelten sich in einem kleinen Kreis, erhoben die kleinen Flaschen und ließen sie klirrend in ihrer Mitte zusammenstoßen. Dann legten sie die Köpfe in den Nacken und tranken das Bier auf ex. Als die damit fertig waren, warfen sie die leeren Flaschen in den Wald hinter dem Häuschen, wo sie in einiger Entfernung dumpf auf dem weichen Waldboden aufschlugen. Eine der Flaschen zerplatzte mit einem gedämpften Plop! an einem Baum.
    Dann betraten sie endlich das Angel Hearts . Durch die Hintertür, wie man das Angel Hearts eben betrat.
    Sie hatten damit gerechnet, dass ihnen ein Türsteher den Weg versperren würde, aber das war nicht der Fall. Durch die Hintertür kamen sie in einen kleinen Vorraum, und ein weiteres Schild mit den selbst bemalten Glühbirnen wies auf eine Treppe nach unten, in den Keller. Am unteren Ende der Treppe hörten sie leise Musik und Gemurmel, was durch einen schweren Vorhang an der Eingangstür gedämpft wurde.
    »Gentlemen«, sagte Olli geziert und schob den Vorhang mit spitzen Fingern zur Seite, wobei er den Gesichtsausdruck eines englischen Butlers imitierte. »Nach Ihnen.«
    Das Innere des Kellers war gemütlich und größer, als sie es erwartet hatten und wäre der Raum mit Fenstern bestückt gewesen, hätte man ihn ebenso gut für eine ziemlich teure Kneipe in der Innenstadt halten können oder für einen dieser exklusiven Pubs, in welchen man ausschließlich feinsten Whisky an erlesene Genießer ausschenk t e. Dieser Umstand zerstreute Jakobs Bedenken noch ein wenig mehr, als es das Bier draußen vor der Tür bereits getan hatte. Hier drin würde er sich jedenfalls nichts wegholen oder so. Er hatte zwar Kondome dabei, na klar, aber man konnte eben nie wissen.
    Die Bar wurde von einem hübschen Mädchen mit einer pechschwarzen Ponyfrisur, in die sie eine rote Schleife gesteckt hatte, bedient, und kaum, dass sie den Raum betreten hatten, stießen sie förmlich dagegen. Gegen die Bar, nicht das Mädchen.
    Die Barkeeperin mit den strahlend blauen Augen unter ihrem schwarzen Pony wirkte eher wie eine Studentin als eine Hure und wahrscheinlich war sie auch Ersteres und ging hier lediglich ihrem Nebenjob nach. Sie trug ein schlichtes, ebenfalls schwarzes T-Shirt und Jeans, aus deren rechter Gesäßtasche ein Wischtuch hing. Sie begrüßte die Neuankömmlinge mit einem Nicken und einem herzlichen Lächeln, das ein überaus reizendes Grübchen auf ihrer rechten Wange bildete.
    Das Mädchen deutete auf den großen Raum vor sich. Die Geste schloss sowohl die kleinen Tische im Raum als auch die mit Plüsch bezogenen Barhocker am Tresen ein. Olli zog die Freunde sofort an den Tresen, setzte sich direkt vor die Kleine, die ein paar Gläser spülte und grinste sie breit an. Sie grinste zurück und Olli beugte sich zu ihr herüber, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Sie hörte geduldig zu und neigte sich ihm anschließend zu, so nahe, dass ihr schwarzer Pony Ollis Wange leicht berührte und flüsterte lächelnd zurück, woraufhin Ollis Grinsen schlagartig in sich zusammenfiel, er die Augen niederschlug und leise ein Bier bestellte. Der große Macker hatte eine Abfuhr erhalten, dachte Jakob, und schloss das Mädchen augenblicklich in sein Herz.
    Die Kleine fuhr fort, die Gläser zu spülen, lächelte und fragte in Richtung der anderen Jungs: »Bier?« Alle nickten, Bier.
    Sie füllte ihre Gläser mit raschen, routinierten Bewegungen und ja, sie war wirklich

Weitere Kostenlose Bücher