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Stadt der Toten

Stadt der Toten

Titel: Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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EINS
    J im, Martin und Frankie standen neben dem verbeulten HumVee und starrten in die Ferne. Ein unendlicher Friedhof erstreckte sich entlang beider Seiten des New Jersey Garden State Parkway bis zum Horizont, genau in seiner Mitte von der Bundesstraße durchschnitten. Tausende von Grabsteinen schoben sich aus der Erde, umgeben von verfallenen Häusern und leeren, überwucherten Grundstücken. Gräber, Krypten und Grüfte sonstiger Art und Form bestimmten ebenfalls pixelartig das Bild der Landschaft, aber die schiere Menge an Grabsteinen begrub sie unter sich.
    Â» Ich kenne diesen Ort. Ich habe hier jedes Mal eine Gänsehaut bekommen, wenn ich herfuhr, um Danny hinzubringen oder abzuholen. Unheimlich, oder? « , sagte Jim.
    Â» Kompletter Wahnsinn « , keuchte Frankie. » Ich habe noch nie so viele Grabsteine auf einem Haufen gesehen. Gigantisch! «
    Der alte Prediger flüsterte etwas vor sich hin.
    Â» Was haben Sie gesagt, Martin? «
    Er starrte mit weit aufgerissenen Augen über das Meer von Marmor und Granit.
    Â» Ich sagte, dass das hier jetzt unsere Welt ist. Von allen Seiten umzingeln uns die Toten. «
    Frankie nickte zustimmend. » So weit das Auge reicht. «
    Martin seufzte. » Wie lange werden die Grabsteine die Häuser überleben? Wie lange die Toten uns? «
    Martin schüttelte traurig den Kopf. Sie hatten den HumVee auf ernste Schäden untersucht, nach ihrem letzten Gefecht mit den Toten, bei einer Forschungseinrichtung der Regierung in Hellertown, Pennsylvania. Mit einem Experiment jener Anlage hatte die Auferstehung der Toten ihren Anfang genommen. Jim und die anderen waren außerhalb der Einrichtung angegriffen worden und hatten gerade noch fliehen können. Jetzt verfolgten sie weiter ihre Mission– die Rettung von Jims kleinem Sohn Danny.
    Erleichtert über die harmlosen Schäden am HumVee setzten sie ihren Weg fort.
    Als die Sonne unterging, fielen ihre letzten schwachen Strahlen auf das Schild vor ihnen.
    BLOOMINGTON – NÄCHSTE AUSFAHRT
    Jim atmete heftiger.
    Â» Nimm die Ausfahrt. «
    Martin drehte sich besorgt nach hinten.
    Â» Alles in Ordnung, Jim? Was ist los? «
    Jim verkrampfte sich in seinem Sitz und schnappte nach Luft. Ihm war übel. Sein Herz schlug heftig in der Brust, und seine Haut wurde kalt.
    Â» Ich habe Angst « , flüsterte er. » Martin, ich habe furchtbare Angst. Ich weiß nicht, was passieren wird. «
    Frankie nahm die Ausfahrt und schaltete die Scheinwerfer ein. Die Mauthäuschen standen leer. Sie seufzte erleichtert.
    Â» Welche Richtung? «
    Jim antwortete nicht. Vielleicht hatte er ihre Frage gar nicht wahrgenommen. Seine Augen waren fest geschlossen, und er begann zu zittern.
    Â» Hey « , rief Frankie vom Fahrersitz, » willst du dein Kind wiedersehen? Reiß dich verdammt noch mal zusammen. Also, wohin? «
    Jim öffnete die Augen. » Tut mir leid, du hast recht. Bis zum Ende der Ausfahrt und dann unten an der Ampel links. Nach drei Blocks biegst du rechts in die Chestnut ab. An der Ecke sind eine große Kirche und eine Videothek. «
    Jim atmete kräftig aus und bewegte sich wieder. Er legte das Gewehr zur Seite und prüfte die Pistole, die er schließlich zufrieden zurück in ihr Holster schob. Er drückte sich zurück in den Sitz und wartete, während der Heimatort seines Sohnes draußen an ihm vorüberzog.
    Ein Zombie in zerlumpter Lieferantenuniform sprang hinter einer Gruppe von Büschen hervor. Seine verdreckten Klauen umkrallten einen Baseballschläger.
    Â» Da ist einer. « Martin kurbelte die Scheibe gerade so weit herunter, um einen Schuss abgeben zu können.
    Â» Nein « , unterbrach Frankie ihn. » Schießen Sie nur, wenn sie uns unmittelbar bedrohen oder folgen. «
    Â» Aber dieser wird es anderen erzählen « , protestierte er. » Mehr von denen ist das Letzte, was wir brauchen. «
    Â» Eben darum sollen Sie ja nicht auf das Ding schießen, Prediger. Bis es seinen verrotteten kleinen Freunden erzählt hat, dass Essen auf Rädern eingetroffen ist, haben wir uns mit seinem Jungen längst verpisst. Wenn Sie schießen, weiß jeder Zombie in der Stadt, wo wir zu finden sind! «
    Â» Sie haben recht. « Martin nickte und drehte die Scheibe wieder hoch. » Gutes Argument. «
    Ein fetter Zombie watschelte vorbei. Er trug einen Kimono und zog einen roten Kinder-Bollerwagen hinter sich her.

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