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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Vagabundenlager ist, sehe ich kein Problem. Allerdings vermute ich, dass es mehr ist als das. Und wenn es stimmt – nun, dann müssen wir den Sheriff informieren.“
    Den Rest der Nacht blieb Jack bei Mel in Does Haus. Sie hatte eine völlig neue Seite an ihm kennengelernt: Dieser sanftmütige, zärtliche Hüne war von Wut gepackt worden, von einer stillen beeindruckenden Wut. Er hielt sie die ganze Nacht über in dem kleinen Krankenhausbett in den Armen. Mel war unruhig und konnte kaum schlafen, und jedes Mal, wenn sie die Augen öffnete und ihn ansah, stellte sie fest, dass auch er nicht schlief, sondern über ihr wachte. Sie sah sein Gesicht mit den zusammengepressten Lippen und den vor Wut zu Schlitzen verkleinerten Augen, aber wenn sie ihm eine Hand an die Wange legte, entspannten sich seine Züge, und er sah sie mit sanften Augen an. „Es ist alles in Ordnung, Liebes“, sagte er. „Versuche etwas zu schlafen. Hab keine Angst.“
    „Wenn ich bei dir bin, habe ich keine Angst“, flüsterte sie, und es war die Wahrheit.
    Früh am nächsten Morgen kamen June und Jim ins Dorf. June ging in die Praxis, während Jim die Bar aufsuchte. „Ich wollte nur sichergehen, dass bei deiner Schwangerschaft durch diesen Stress keine Probleme auftreten“, erklärte sie. „Irgendwelche Krämpfe? Blutungen?“
    „Es scheint alles in Ordnung zu sein. Nur, dass ich mich ständig schütteln muss, wenn ich mir vorstelle, was alles hätte passieren können.“
    „Dann bleibe ich ein paar Stunden hier und heile dir, wenn Patienten kommen. Musst du dick nickt ausruhen?“
    „Jack ist letzte Nackt hiergeblieben. Ich glaube nickt, dass er geschlafen hat, aber ich konnte ein wenig ruhen. Wo ist euer Baby?“, fragte Mel.
    „Jamie ist bei Susan, John und mein Dad kümmern sich um die Praxis.“ Sie lächelte. „Wir Landleute müssen flexibel sein.“
    „Was macht Jim?“, fragte Mel.
    „Er ist mit Jack und Preacher unterwegs. Sie werden nickt lange wegbleiben. Sie wollen sich den Platz ansehen, wo der Mann herkam, Mel. Und sickersteilen, dass da draußen nickt noch jemand ist, der ins Dorf kommt und das Leben anderer gefährdet.“
    „Oh Gott“, stöhnte Mel.
    „Mach dir keine Sorgen, sie können bestimmt damit umgehen“, sagte June. „Irgendjemand muss es ja tun.“
    „Darum geht es nickt, June. Ich war ein Dutzend Mal da draußen in diesem Camp. Außer beim ersten Mal, als ich Doc begleitet habe, um ihm bei der Behandlung einiger Verletzter zu keifen, habe ich Calvin Thompson nie dort gesehen. Und ich bin immer wieder dorthin gegangen, obwohl Doc mir gesagt hatte, ich solle es nickt tun. Und ich war auch jedes Mal ein wenig nervös und ängstlich, aber niemals hätte ich gedacht, dass einer dieser Männer mir irgendwann ein Messer an den Hals setzen könnte und …“ Sie war unfähig, weiterzusprechen.
    „Lieber Himmel“, fragte June: „Was wolltest du denn dort?“
    Mel zuckte die Achseln. „Sie sahen so hungrig aus“, antwortete sie leise.
    Auf Junes Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. „Und du hast geglaubt, nicht zu uns zu gehören. Was für ein Unsinn.“
    Jack, Preacher und Jim quetschten sich in Jacks Truck und fuhren zum Wald. Das Camp war keine zwanzig Meilen entfernt, sie mussten jedoch viele Forst- und Schleichwege benutzen, sodass es fast eine Stunde dauerte, bis sie dort ankamen. Die Leute lebten so zurückgezogen im Wald, dass man nie darauf gekommen wäre, sie könnten eine ernsthafte Gefahr darstellen.
    Calvin Thompson, der junge Mann mit dem Messer, hatte noch nicht lange bei ihnen gelebt. Er war kein Landstreicher, sondern ein gewalttätiger Verbrecher, der von der Polizei gesucht wurde. Henry Depardeau hatte schnell herausgefunden, dass Calvin ein langes Vorstrafenregister wegen Drogenhandels hatte und sich vor der Polizei im Wald versteckte. Wahrscheinlich hatte Maxine ihn in das Waldrefugium ihres Vaters gebracht.
    Als sie das Camp erreichten, sagte Jim: „Ja, so etwas habe ich mir schon gedacht.“ Er zeigte auf den getarnten Sattelauflieger, neben dem der Generator stand. Die drei Männer kletterten aus dem Truck und schwangen Gewehre von einem Kaliber, mit dem sie mit einem einzigen Schuss einen schwarzen Bären erlegen könnten. Gewehre, die einen Mann in tausend Stücke reißen würden. Keiner war zu sehen. „Paulis!“, brüllte Jack.
    Aus einer der Baracken trat ein älterer ausgemergelter, heruntergekommener, bärtiger Mann. Und hinter ihm eine dürre junge Frau mit strähnigem

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