Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
und seine Meinung über sie wendete sich zum Guten. Äußerlich war die Königin ganz kühle Zurückhaltung, aber von Angst durchzogene Unsicherheit prägte ihren Geruch. Er glaubte nicht, daß er eine solch ruhige Miene hätte beibehalten können, wenn er so empfunden hätte.
    »Man sollte stets so viel wissen wie möglich«, erwiderte er einigermaßen aufgewühlt. Verdammt, dachte er, ich muß Rand hierüber berichten!
    »Wir in Saldaea beziehen unsere Kenntnisse ebenfalls von Händlern«, sagte Faile. Damit deutete sie an, daß Perrin durch sie von Ebou Dar erfahren hätte. »Sie hören von Geschehnissen in tausend Meilen Entfernung anscheinend schon Wochen bevor die Gerüchte beginnen.«
    Sie sah Perrin nicht an, aber er wußte, daß sie ihn ebenso ansprach wie Alliandre. Rand wußte Bescheid, wollte sie ihm damit mitteilen. Und es gab ohnehin keine Möglichkeit, ihm heimlich eine Nachricht zukommen zu lassen. Konnte Faile wirklich wollen, daß er...? Nein, das war undenkbar. Er erkannte blinzelnd, daß er etwas verpaßt hatte, was Alliandre gesagt hatte. »Verzeiht, Alliandre«, sagte er höflich. »Ich dachte gerade über Rand nach - den Wiedergeborenen Drachen.« Natürlich war es undenkbar!
    Alle sahen ihn an, sogar Lini und Maighdin und Breane. Annouras Augen hatten sich geweitet, und Gallennes Mund stand offen. Dann erkannte Perrin es. Er hatte die Königin gerade bei ihrem Namen genannt. Er nahm einen Becher von Maighdins Tablett, und sie richtete sich so rasch aus ihrem Hofknicks auf, daß sie ihm fast den Becher aus der Hand geschlagen hätte. Er winkte sie wie abwesend fort und wischte sich die feuchte Hand an seiner Jacke ab. Er mußte sich besser konzentrieren, durfte seine Gedanken nicht in neun verschiedene Richtungen schweifen lassen. Ungeachtet dessen, was Elyas gesagt hatte, würde Faile niemals... Nein! Konzentriere dich!
    Alliandre faßte sich rasch. Tatsächlich schien sie am wenigsten von allen überrascht gewesen zu sein, und ihr Geruch veränderte sich nicht. »Ich sagte, daß es das klügste war, heimlich zu Euch zu kommen, Lord Aybara«, wiederholte sie mit dieser kühlen Stimme. »Lord Telabin glaubt, ich hielte mich allein in seinen Gärten auf, welche ich durch ein selten benutztes Tor verlassen habe. Und ich habe die Stadt als Annoura Sedais Dienerin verlassen.« Sie strich mit den Fingerspitzen über den Rock ihres Reitkleids und lachte leise. Selbst dieses Lachen klang bei ihr kühl, widersprach sehr dem, was ihm seine Nase vermittelte. »Einige meiner eigenen Soldaten haben mich gesehen, aber durch die hochgezogene Kapuze meines Umhangs hat mich niemand erkannt.«
    »So wie die Dinge liegen, war das wahrscheinlich wirklich das klügste«, entgegnete Perrin vorsichtig. »Aber Ihr werdet Euch früher oder später doch zeigen müssen - auf die eine oder andere Art.« Höflich und doch direkt, das war der richtige Weg. Eine Königin würde keine Zeit mit einem Mann verschwenden wollen, der Unsinn redete. Außerdem wollte er Faile nicht enttäuschen. »Warum seid Ihr überhaupt selbst gekommen? Ihr hättet nur einen Brief schicken oder Berelain Eure Antwort mitzuteilen brauchen. Werdet Ihr Euch auf Rands Seite stellen oder nicht? Wie dem auch sei - sorgt Euch nicht um Eure sichere Rückkehr nach Bethal.« Das war eine gute Bemerkung. Was auch immer sie sonst befürchtete, so mußte sie schon allein die Tatsache ängstigen, ohne ihr Gefolge hier zu sein.
    Faile beobachtete ihn, obwohl sie es nicht zu tun vorgab; sie trank ihren gewürzten Wein und lächelte Alliandre zu, aber er bemerkte ihre raschen Seitenblicke. Berelain gab nichts vor, sondern musterte ihn offen mit leicht verengten Augen und den Blick niemals von seinem Gesicht abwendend. Annoura wirkte ähnlich angespannt und ebenso aufmerksam. Glaubten sie alle, daß er sich wieder versprechen würde?
    Anstatt auf seine Fragen einzugehen, sagte Alliandre: »Die Erste hat mir viel über Euch erzählt, Lord Aybara, und über den Wiedergeborenen Drachen, dessen Name vom Licht gesegnet sei.« Letzteres klang mechanisch, ein Zusatz, über den sie nicht mehr nachdenken mußte. »Ich kann ihm nicht gegenübertreten, bevor ich nicht meine Entscheidung getroffen habe, daher wollte ich Euch sprechen, um die Lage einschätzen zu können. Man kann viel durch jene über einen Mann erfahren, die befugt sind, für ihn zu sprechen,« Sie neigte den Kopf über den Becher in ihren Händen und sah Perrin durch gesenkte Lider an. Bei Berelain wäre

Weitere Kostenlose Bücher