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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nächsten Moment erloschen und vergessen. Sie lassen Arafeller schwerfällig und Domani regelrecht stumpfsinnig wirken.« Elyas grinste plötzlich. »Ich habe einmal ein Jahr lang mit einer Saldaeanerin zusammengelebt. Merya hat mich fünf Tage in der Woche angeschrien und mir auch Teller an den Kopf geworfen. Jedesmal, wenn ich ans Gehen dachte, wollte sie es jedoch wieder gutmachen, und ich kam anscheinend niemals bis zur Tür. Letztendlich hat sie mich verlassen. Sie sagte, ich wäre für ihren Geschmack zu zurückhaltend.« Er lachte in der Erinnerung rauh, rieb aber über eine noch schwach sichtbare, von damals stammende Narbe an seinem Kinn. Ein Dolch hatte sie wohl verursacht.
    »Faile ist anders.« Es klang, als wäre man mit Nynaeve verheiratet! Nynaeve mit Zahnschmerzen! »Das soll nicht heißen, daß sie nicht hin und wieder zornig wird«, fügte er widerwillig hinzu, »aber sie schreit nicht und wirft auch nicht mit Tellern.« Nun, sie schrie nicht sehr oft, und anstatt nur heftig aufzuflammen und dann gleich wieder zu vergehen, begann ihr Zorn heftig und hielt an, bis er abkühlte. Elyas sah ihn von der Seite an. »Wenn ich jemals einen Mann gerochen habe, der versucht, Hagel zu entgehen... Du gehst stets sanft mit ihr um, nicht wahr? Du bist vollkommen nachsichtig und wirst niemals zornig? Wirst ihr gegenüber niemals laut?«
    »Natürlich nicht!« brauste Perrin auf. »Ich liebe sie! Warum sollte ich sie anschreien?«
    Elyas murrte leise vor sich hin, obwohl Perrin natürlich jedes Wort verstehen konnte. »Verdammt, wenn ein Mann auf einer roten Natter sitzen will, ist das seine Sache. Es ist auch nicht meine Angelegenheit, wenn sich ein Mann die Hände an einem Feuer im Dach wärmen will. Es ist sein Leben. Würde er es mir danken? Nein, das würde er, verdammt noch mal, nicht!«
    »Was wollt Ihr damit sagen?« Perrin ergriff Elyas' Arm und zwang ihn, unter einem Ilexbaum stehenzubleiben, dessen stachelige Blätter überwiegend grün waren. Bis auf einige ums Überleben kämpfende Kriechgewächse wuchs kaum etwas in der Nähe. Sie waren den Hügel noch nicht zur Hälfte hinunter gelangt. »Faile ist keine rote Natter und kein Feuer im Dach! Wartet, bis Ihr sie kennenlernt, bevor Ihr redet, als würdet Ihr sie bereits kennen.«
    Elyas fuhr sich verärgert mit den Fingern durch seinen langen Bart. »Ich kenne Saldaeaner, Junge. Ich bin nicht nur in jenem Jahr dort gewesen. Ich habe in meinem Leben höchstens fünf saldaeanische Frauen getroffen, die ich als sanftmütig oder auch nur als beherrscht bezeichnen würde. Nein, sie ist keine Natter; ich wette, sie ist ein Leopard. Knurre nicht, verdammt! Ich verwette meine Stiefel, daß sie lächeln würde, wenn sie mich das sagen hörte!«
    Perrin öffnete verärgert den Mund und schloß ihn dann wieder. Er hatte nicht erkannt, daß er tatsächlich tief in der Kehle geknurrt hatte. Faile würde lächeln, wenn sie als Leopard bezeichnet würde. »Ihr wollt doch nicht etwa behaupten, daß sie will, daß ich sie anschreie, Elyas.«
    »Doch, genau das will ich damit sagen. Höchstwahrscheinlich jedenfalls. Vielleicht ist sie die sechste. Vielleicht. Hör mich einfach zu Ende an. Die meisten Frauen werden dich, wenn du die Stimme erhebst, verwundert ansehen oder zu Eis erstarren, und als nächstes streitest du darüber, daß du verärgert bist, ungeachtet des ursprünglichen Grundes für deinen Zorn. Hüte bei einer Saldaeanerin jedoch deine Zunge und sage ihr gegenüber, sie sei nicht stark genug, es mit dir aufzunehmen. Beleidige sie auf diese Art, und du hast Glück, wenn sie dich nicht dir selbst zum Frühstück vorsetzt. Sie ist kein Mädchen aus Far Madding, das von einem Mann erwartet, daß er den von ihr zugewiesenen Platz einnimmt und springt, wenn sie mit den Fingern schnippt. Sie ist ein Leopard, und sie erwartet von ihrem Ehemann, daß er auch ein Leopard ist. Licht! Ich weiß nicht, was ich tue! Einem Mann bezüglich seiner Frau Ratschläge zu erteilen ist eine gute Möglichkeit, den Kopf abgerissen zu bekommen.«
    Jetzt knurrte Elyas. Er rückte unnötigerweise seinen Hut zurecht und sah sich stirnrunzelnd auf dem Hügel um, als überlege er, ob er wieder in den Wäldern verschwinden sollte, aber dann stieß er Perrin mit einem Finger an. »Schau, ich wußte schon immer, daß du mehr als nur ein Herumirrender warst, und nachdem ich das, was mir die Wölfe erzählten, mit der Tatsache in Zusammenhang brachte, daß du gerade zufällig zu diesem

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