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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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nebenan. Ich könnte nicht schreien, egal, was er mir antäte, ich dürfte nicht schreien. »Das muss nicht sein. Ich schlafe mit Ihnen, und …«
    »Ich werde Sie nicht vergewaltigen.« Er sah gekränkt aus. »Ich bin nicht wie Ihr Vater. Ich muss mich Frauen nicht aufzwingen.«
    Meine Wut regte sich, aber ich hielt sie in Schach.
Halt den Mund, um Allys willen. Tu es für Ally
.
    Er deutete auf die Kommode. »Ziehen Sie Ihren Pyjama an.«
    Ich nahm eins von Evans T-Shirts – eins, von denen er wusste, dass ich es nicht mochte – und eine Boxershorts von ihm, was ich sonst nie tat, in der Hoffnung, ihm würde dieses Detail auffallen, wenn ich tot war. Ich zog beides an.
    »Jetzt brauchen wir noch Papier für Ihren Abschiedsbrief.«
    Nachdem ich in meinem Büro einen Stift und einen Papierblock gefunden hatte, gingen wir wieder nach unten. Sobald wir in der Küche waren, deutete er auf die halbleere Flasche Shiraz auf der Arbeitsplatte.
    »Nehmen Sie die und setzen Sie sich an den Tisch.«
    Ich setzte mich und starrte ihn an.
    »Trinken Sie etwas Wein direkt aus der Flasche.«
    Ich nahm einen Schluck.
    »Noch einmal.«
    Ich tat es und musste würgen. Etwas Wein tropfte auf mein T-Shirt. Ich dachte an den tödlichen Mix, der bereits durch meinen Körper kreiste, und überlegte, wie lange es wohl dauern würde, bis mein Herz stehenblieb. Billy sah sich in der Küche um und wieder zu mir, schätzte erneut den Tatort ein.
    »Gut. Jetzt fangen Sie an zu schreiben. Wenn die Wirkung der Tabletten einsetzt, legen Sie sich aufs Sofa.«
    »Wenn Ally mich am Morgen findet und …«
    »Ich werde gleich morgen früh bei Ihnen vorbeischauen und Ihre Leiche finden, ehe sie aufwacht. Und ich werde dafür sorgen, dass sie aus dem Haus ist, wenn die Polizei auftaucht.«
    »Versprechen Sie mir, dass Sie dafür sorgen, dass sie mich nicht sieht!«
    »Na klar.«
    Als ich den Stift nahm, zitterte meine Hand heftig. Ich musste mir etwas einfallen lassen, um ihn hinzuhalten, damit ich mir einen Plan ausdenken konnte. Aber selbst wenn ich den Alarm erreichte – was dann?
    »Schreiben Sie den Brief, Sara.«
    Es war nicht schwer, einen traurigen Abschiedsbrief zu schreiben. Ich erzählte ihnen, wie sehr ich sie liebte, wie leid es mir täte, wie sehr ich sie vermissen würde, aber dass dies das Einzige war, was ich tun könnte. Ich weinte die ganze Zeit, während ich schrieb. Ich wollte Billy den Stift ins Auge stechen, aber man konnte einen Mann mit gar nichts erstechen, solange er mit einer Pistole auf einen zielte. Ally würde es gutgehen. Evan würde sich um sie kümmern. Sie würde groß werden und mich hassen, weil sie denken würde, ich hätte sie verlassen. Aber zumindest würde sie groß werden.
    Als ich fertig war, sagte Billy: »Und jetzt warten wir.«
    Vor Angst war meine Kehle wie zugeschnürt, als ich sagte: »Sie werden damit niemals durchkommen.«
    »Niemand wird mich jemals verdächtigen – und das wissen Sie.«
    Das Telefon klingelte, und wir fuhren beide zusammen. Ich schaute nach oben und betete, dass Ally nicht aufwachte.
    »Hoffen wir, dass sie einen guten Schlaf hat«, sagte Billy, als es zum zweiten Mal klingelte. Wenn sie erst einmal schlief, dann weckte sie so leicht nichts auf, aber sie war noch lange wach gewesen. Mit angehaltenem Atem wartete ich darauf, dass sie nach mir rief. Gott sei Dank blieb sie still, und das Telefon klingelte nicht noch einmal – der Anrufer musste zur Mailbox weitergeleitet worden sein. Mir fiel ein, dass Melanies Nummer auf dem Display angezeigt worden war, als ich nach Hause gekommen war. Ich dachte, sie hätte angerufen, um mich zu beschimpfen, also hatte ich sie ignoriert, aber jetzt wünschte ich, ich könnte sie anrufen und ihr sagen, dass es mir unendlich leidtat. Meine Brust wurde eng von der Anstrengung, panische Schluchzer zurückzuhalten.
    Es war mindestens fünfzehn Minuten her, seit ich die Tabletten geschluckt hatte. Ich konnte nicht verhindern, dass mir die Tränen übers Gesicht strömten. Ich würde sterben, und ich würde mich nicht von meiner Tochter verabschieden können. Ich hatte Evan zum Abschied kaum umarmt. Wir würden niemals heiraten.
Hör auf, Sara. Beruhige dich und denk dir was aus, wie du hier rauskommst.
Wenn ich weiterredete, schaffte ich es vielleicht, wach genug zu bleiben, um zumindest die Chance zu haben, mir einen Plan auszudenken.
    »Sie werden Sie vielleicht nicht sofort verdächtigen, aber sie werden nicht glauben, dass ich mich

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