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nevermore

Titel: nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike
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Sie hielt sich Isobels Hand unter die Nase und musterte die Zahlen ganz genau, als enthielten sie irgendeine verborgene Botschaft. »Das bedeutet wahrscheinlich, dass du jetzt auf seiner Todesliste stehst oder so. Ich meine, der Kerl ist ein totaler Trenchcoat-Mafia-Spinner.«
    Isobel löste ihr Handgelenk erneut aus Nikkis Griff und warf ihrer Freundin einen giftigen Blick zu. »Nikki, hast du sie noch alle? Es ist bloß eine Telefonnummer.«
    »Ja, ich weiß. Genau das meine ich. Du wurdest von diesem Freak angemacht und jetzt wird er tote Tiere vor deine Haustür legen und deine Facebookseite cyberstalken.«
    »So ist das nicht.« Isobel seufzte. »Wir müssen nur dieses ... Projekt miteinander durchziehen.« Sie starrte in ihren offenen Spind, während sie ihre Bücher austauschte.
    Für sie war Varen Nethers, auch bekannt als »dieser komische Typ«, immer wie ein flüchtiger Schatten gewesen, ein eigenbrötlerisches Wesen, das durch die Gänge schwebte und nicht gestört werden wollte. Wenn sie ehrlich war, hatte sie höchstens eine Handvoll Male überhaupt an ihn gedacht, und auch nur dann, wenn zufällig jemand den neuesten Goth-Klatsch ausgrub. Sie war bis jetzt nie mit ihm in einem Kurs gewesen und die Trenton High war groß genug - ihr Kontakt hatte sich bisher darauf beschränkt, dass sie ab und zu auf dem Gang aneinander vorbeiliefen.
    Isobel schrak erneut zurück und wurde abrupt aus ihren Gedanken gerissen. Die Luft blieb ihr weg, als die mysteriöse Hand erneut vor ihr auftauchte. Dieses Mal schlängelte sie sich über den oberen Rand ihrer Spindtür, zwischen den Fingern eine bekannte pistaziengrüne Metallhülse.
    Vorsichtig griff Isobel nach ihrem Pink-Goddess-Lippenstift und beobachtete, wie die Hand ihrer Spindnachbarin erneut verschwand. Sie blickte zu Nikki, die demonstrativ mit den Wimpern klimperte, bevor sie Isobels Spindtür nahm und zur Seite schob. Doch das Mädchen - Isobel meinte sich zu erinnern, dass sie Grace oder Gabbie hieß - schlug die Tür ihres eigenen Spindes zu, drehte sich wortlos um und ging.
    »Oh Mann, was für ein Freak«, murmelte Nikki verächtlich. Sie pflückte den Lippenstift aus Isobels Hand, rückte die Spindtür zurecht und beugte sich nach unten, um in den Spiegel auf der Innenseite zu schauen. »Und schon verschwindet sie wieder zurück ins Mittelalter.«
    Isobel sah dem Rücken des Mädchens hinterher, der sich langsam entfernte. Ihr etwas zu langes, zu glattes braunes Haar schwang im Takt mit ihrem bodenlangen Crinklerock hin und her. Mit einem letzten leisen Armreifklimpern bog sie um die nächste Ecke und war damit außer Sichtweite.
    »Egal«, sagte Nikki, als sie mit dem Aufträgen des Lippenstifts fertig war, und steckte ihn zurück in Isobels Kosmetiktasche. Sie tupfte ihre Lippen ab und machte einen Kussmund. »Ich denke immer noch, dass du es Brad sagen solltest.«
    »Vergiss es, Nikki. Ich werde es Brad nicht erzählen«, fuhr Isobel sie an. »Und du sagst ihm auch nichts«, fügte sie hinzu und knallte die Spindtür zu.
    Schlagartig veränderte sich Nikkis Gesichtsausdruck und ihre zurückhaltende Empörung wich so schnell einer verletzten Verärgerung, dass Isobel nur einen halben Herzschlag lang Zeit hatte, das Gesagte zu bereuen, bevor ihre Freundin davonstob.
    »Nikki«, stöhnte Isobel und rannte hinter ihr her.
    »Lass es!«, rief Nikki ihr über die Schulter zu. Sie machte eine verächtliche Handbewegung und beschleunigte ihren Schritt. »Weißt du«, rief sie, »er wird mit diesem Stalkermist weitermachen, solange er damit davonkommt.«
    Als sie Nikkis wippendem Pferdeschwanz und dem Haargummi mit den winzigen blau-goldenen Wollbällchen nachsah, fühlte Isobel sich schuldig. Vielleicht hatte sie doch ein bisschen zu sehr darauf beharrt, den Vorfall mit der Telefonnummer geheim zu halten. Auf der anderen Seite, wenn sie ihr jetzt nachlief, wenn sie sich jetzt entschuldigte, dachte Nikki bestimmt, dass es vielleicht doch nicht so schlimm wäre, wenn sie gegenüber Brad nicht dichthielt.
    Auf einmal hasste sich Isobel dafür, dass sie Nikki die Wahrheit gesagt hatte. Es wäre definitiv besser gewesen, einfach irgendetwas zu erfinden. Ja sicher, sie hatte nicht Verstecken spielen wollen. Nikki war nun mal ihre beste Freundin. Sie war im Team und Teil der Clique.
    Isobel verlangsamte ihren Schritt und ließ Nikki zum Mittagessen vorgehen. Als ihre Freundin außer Sichtweite war, verschwand Isobel in der nächstgelegenen Mädchentoilette. Sie

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