Nexus - Band 1

abermals aus Stingers ungeduldig wartender Handfläche zu nehmen - und zumindest dämmte es den Sturm der Verwirrung der sein Innerstes aufwühlte ein wenig, dass sein alter Kamerad noch nichts von den Vorgängen hinter der Maske aus Stein erkannt zu haben schien, mit der Tom seine wahren Absichten, auf eine Weise die ihn selbst erstaunte, immer noch vermochte zu verbergen. "Letzte Chance."

Zweifel. Ungewissheit. Tom schüttelte die ungeliebten Emotionen ab, die ihn in immer größerer Zahl und Stärke überfielen wie eine Horde aggressiver Parasiten, während sich die Fläche seines Daumens langsam dem Auslöser des Funkgerätes näherte, wohl wissend dass seine Worte nutzlos sein würden. Hank, verdammt… wo zum Teufel warst…

Vielleicht hatte ein Teil von ihm nur darauf gewartet. Denn obwohl es kaum am Rande seines Blickfeldes geschah, brannte sich jedes noch so geringe Detail in noch derselben Sekunde in der es sich abspielte mit der Schärfe und Deutlichkeit eines glühenden Skalpells in Tom Parkers strauchelndes Bewusstsein… verlieh seinem Instinkt jene absolute Kontrolle die nötig war, wo Gedanken nur versagen konnten.
Das überrumpelte Keuchen des Kommandosoldaten in der Enge der Liftkabine, als der massige Schatten von oben auf ihn herabstürzte, ihn mit der Wucht eines Hammers gegen die Wand schleuderte, um seinen ungeschützten Schädel mit einem einzigen Hieb des eigenartig vertraut metallisch silbern glitzernden Gegenstandes in seinen Händen krachend zu zerschmettern. Die wutentbrannten Kampfschreie seiner beiden Kameraden, welche kaum nachgerückt zurückstolperten… deren Kehlen in gellende Panik überflossen, als der erste donnernde Pistolenschuss sein unglückliches Opfer wie ein Spielzeug von den Füßen katapultierte.

Die letzte Chance. Ohne auf ihn zu achten ließ sich Tom an Stingers verblüfft in den Wirren des Augenblicks gefrorener Gestalt vorbei nach hinten fallen, fing seinen sicheren Schritt in letzter Sekunde, gewahrte Lauf und Konturen des wie erstarrt erhobenen, automatischen Todesinstrumentes seines Wächters und packte zu, noch bevor die Synapsen des Lakaien den Schock seiner Verwirrung gänzlich überwunden hatten. Getrieben von einem kräftigen, blitzschnellen Stoß prallte der stumpfe Kolben der Maschinenpistole zwischen die Augen ihres Besitzers, schickte ihn, ohne einen einzigen Laut, mit verdrehten Augen zu Boden wie einen gefällten Baum.

Um ihre eigene Achse wirbelnd flog die Waffe in Toms Hände, schloss sich sein Griff um Abzug und Lauf, als er sie bereits herum und in Richtung seines verbliebenen… letzten, und einzigen wahren Gegners riss - eine kalte, leblose und tödliche Verlängerung seines glühend verengten Augenpaares, dessen flammende Entschlossenheit ihrerseits auf seinesgleichen traf. Unbewegt zielte die Mündung der großkalibrigen Pistole in Sam Nevalles vorgestreckter Hand auf die Stirn seines Feindes, zeugte mit keiner Nuance vom still tobenden Armageddon von tiefem Schock gezeichneter, und doch unbändiger Wut in den Zügen ihres Meisters.

"Gut… gespielt, Major. Er soll ihn loslassen - sofort!"

Die gurgelnd abgehackten Laute einer zugeschnürten Kehle leiteten Toms Augenlicht an Stinger vorbei, zu den eine gute Handbreit über dem Boden zappelnden Beinen des letzten Übriggebliebenen der drei Piratenkommandos, hinauf über seine sich windende Gestalt bis schließlich zur statuenhaften Silhouette seines mit überlegener, stoischer Kraft zupackenden Henkers, dessen Pranken sich mit müheloser Gleichgültigkeit um seinen ungeschützten Hals geschlossen hatten.

"Tun Sie es." sagte Tom und bedachte Stinger mit einem vielsagend-überlegenen, kalten Lächeln, unerschüttert vom hitzigen Stakkato seines schlagenden Herzens. "Lassen Sie ihn fallen."

Wie ein Messer schnitt das unangenehm durchdringend knackende Geräusch des gebrochenen Genicks in Sam Nevalles verzerrtes Gesicht… ihr Gewicht für die Sekunde die es dauerte nur mühsam gehalten von zuckender Hand, schwankte die Pistole in Stingers zitterndem Griff, sein starr gekrümmter Finger in der Nähe des Abzuges… noch im selben Moment in dem der schwere Körper des Piraten dumpf niederfiel. Und doch hielt ihn zu jeder Sekunde etwas zurück, ein mächtiges Wort hinterhältiger, planender Räson… verknüpft mit etwas Größerem, Wichtigerem… mehr als stark genug um selbst die ungebändigte Herrschaft seines Hasses in Sam Nevalles Seele mit eisernen Ketten gefesselt zu halten. Tom musste