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Nibelungen 03 - Die Flammenfrau

Titel: Nibelungen 03 - Die Flammenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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Schönheit.« Seine Hände fuhren immer wieder durch ihr langes schwarzes Haar, streichelten sanft die empfindlichen Stellen in ihrem Nacken und fuhren langsam ihren Rücken abwärts. »Und ich liebe Schönheiten, besonders wenn sie deine Fähigkeiten haben. Gemeinsam könnten wir unseren Vater befreien. Komm, ich werde dich lehren, eine wahre Magierin zu sein«, flüsterte er und biß dabei zärtlich an ihrem Ohr, daß es ihr Schauer über den Rücken jagte.
    Pyros hob Antanas rechten Arm, der sich mittlerweile ganz schwarz verfärbt hatte, und leckte weich über die Wunden. Seine Zunge strich immer wieder darüber, bis das geronnene Blut erneut zu fließen begann. Es war, als ob er ihr Blut immer schneller durch ihre Adern trieb, bis es rauschte.
    Von irgendwoher erklang wieder Musik. Diesmal nicht nur eine Laute, sondern auch eine Harfe, die Antana hörte, und doch war es still um sie herum, bis auf das Weinen der kleinen Brunhild.
    Antanas Atem ging schneller, Pyros hielt einen Augenblick inne; er sah sie an und lächelte. »Du begehrst die Magie, denn du hast sie genauso in dir wie ich. Sie ist ein Geschenk unseres Vaters, und ich bin der einzige, der sie dich wirklich lehren kann.«
    Die Heilerin schaute auf ihren Arm, der sich langsam von schwarz zu rot verfärbte. Die Schmerzen hatten nachgelassen. Pyros gab ihr eine neue seltsame Kraft zum Leben. Sie war nicht nur die Heilerin. Lursa hatte recht. Die Macht zu heilen und die Macht zu töten waren zwei Seiten eines einzigen Amulettes. Sie gehörten zusammen.
    »So gefällst du mir noch besser. Deine hellen, strahlenden Augen werden die Gier nach Leben nie mehr verbergen können.«
    Er griff hinter sich nach einem Ende der blutigen Decke, auf der die tote Elena lag. Mit einem Ruck schlug er den Stoff samt der Leiche vom Bett und zog Antana zu sich.
    »Komm, ich werde dich lehren, was du wissen mußt, und dann wirst du meinen Sohn retten.«
    Antana nickte gehorsam. Sie warf noch einen kurzen Blick auf das weinende Kind in der Wiege, doch es bedeutete ihr nichts mehr; es war, als sei sie aus seiner Welt hinaus in eine andere geglitten.
    Sie fühlte diese warmen fordernden Lippen auf ihrer Haut, spürte, wie seine Hände ihr Gewand von ihrem Leib streiften. Brunhild, Luovana und all die anderen waren ihr plötzlich gleichgültig.
     

9
     
     
    runo lenkte sein Pferd um einen großen Felsen und erkannte, daß sie wieder auf dem Hochplateau angekommen waren, von dem aus der Paß hinunter zu dem weiten Schneefeld führte. Nachdem das Mißgeschick mit dem Mädchen im Stall der Flammenburg geschehen war, hatten Faramund und er beschlossen, so schnell wie möglich nach Worms zu reiten. Er wollte nicht wirklich in den Bergen nach dem Rechten sehen. Er wollte fliehen – das wußte er nun! Erst hatte Bruno noch das Gewissen geplagt, doch je weiter sie von der Burg fortkamen, um so freier fühlte er sich.
    Bruno schaute hoch und erschrak. Auch Faramund, der neben ihm ritt, hielt entsetzt inne. Auf dem Felsen vor ihnen stand eine blonde Kriegerin in einer ledernen Rüstung und hielt einen gespannten Bogen auf sie gerichtet.
    »Die Hüterin des Feuers erwartet Euch. Ihr werdet uns dorthin begleiten und sie unverzüglich aufsuchen!« Der Klang ihrer Stimme ließ keinen Zweifel daran, daß ihre Worte ein Befehl waren.
    Der Ritter wandte sich an Faramund. »Wollt Ihr zurück zur Flammenburg reiten, junger Freund?«
    Faramund schaute ihn entsetzt an. »Nein, gewiß nicht!«
    »Wohlan!«
    Mit einem Satz war Bruno von seinem Pferd herabgesprungen und hatte sein Schwert gezogen. Doch ehe er zu einer Attacke ausholen konnte, fuhr ihm ein Pfeil surrend in den Arm. Bruno fühlte einen stechenden Schmerz. Sein Schwert fiel zu Boden.
    »Ich scherze niemals«, sagte die Kriegerin, senkte den Bogen und sprang von dem Stein. Langsam schritt sie auf die beiden Ritter zu. »Meine Gefährtin und ich werden Euch zur Burg begleiten.«
    Sie riß einen Streifen Stoff aus ihrem Umhang. »Reicht mir Euren Arm Ritter«, sagte sie. »Ich werde ihn verbinden.«
    Bruno gehorchte wortlos. Für einen Augenblick überlegte er, daß er die Frau mitsamt ihrer Gefährtin überlisten könnte, doch die Wunde blutete stark, es fehlte ihm an Kraft.
    Als sie mit dem Verband fertig war, drehte Bruno sich herum. Immerhin hatten Faramund und er fast den Paß erreicht. Sein Blick fiel auf den jungen Ritter. Bruno fühlte genau, was in dem anderen vorging. Es gab nichts, was einem mehr Lebensmut rauben konnte als

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