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Nibelungen 09 - Der Zwergenkrieg

Titel: Nibelungen 09 - Der Zwergenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander (Kai Meyer) Nix
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herabzustürmen.
    »Schneller!« rief Grimma ihren beiden Gefährten zu. »Bei den Göttern, ihr müßt noch schneller laufen!«
    »Wir sollten uns ihnen stellen!« keuchte Bollis. Styrmir stützte ihn, und zu Grimmas Erstaunen ließ der Krieger sich die Hilfe widerspruchslos gefallen. Sie selbst packte Bollis am anderen Arm, und so rannten sie zu dritt, fest ineinander verhakt, den Tunnel entlang nach Süden. Fünf Monde lagen vor ihnen, wenn die Nordlinge sie nicht vorher stellten, fünf Monde, in denen sie sich von Fledermäusen, Echsen und den Fischen der unterirdischen Flüsse ernähren würden. Aber daran mochte jetzt noch keiner von ihnen denken.
    Es wurde dunkler, das Sternenlicht vom Eingang blieb hinter ihnen zurück, und sie mußten sich jetzt ganz auf die Schärfe ihrer Zwergenaugen verlassen. Zumindest darin waren sie den Nordlingen hier unten überlegen. Ihre Gegner würden erst Fackeln herbeischaffen müssen, um die Verfolgung fortzusetzen. Und tatsächlich verstummte das Geschrei der Nordlandkrieger allmählich hinter ihnen, als die Männer angesichts der Finsternis am Fuß der Rampe zurückblieben.
    Die drei Zwerge liefen lange Zeit ohne Unterbrechung weiter, bis schließlich immer offensichtlicher wurde, daß Bollis die Schmerzen in seinem Bein zwar so gut es ging überspielte, ihnen aber letzen Endes unterliegen würde. Keiner von ihnen vermochte zu sagen, wie groß die Entfernung war, die sie zwischen sich und die Rampe gebracht hatten, und auch die Zeit selbst hatte längst an Bedeutung verloren. Sie ließen sich am Rande des Tunnels nieder, gleich am Fuß der Höhlenwände, und Grimma massierte Bollis’ Bein mit geschickten, wenn auch erschöpften Händen. Er verzog das Gesicht, sagte aber kein Wort. Styrmir warf Grimma einen besorgten Blick zu.
    »Ich halte euch auf«, stöhnte Bollis nach einer Weile. »Das beste ist, wenn ihr mich liegenlaßt.«
    Grimma lächelte bitter. » Das also hättest du hinter dich gebracht. Vielleicht können wir jetzt ernsthaft bereden, wie es weitergehen soll.«
    Bollis wollte widersprechen, doch Grimma fiel ihm scharf ins Wort: »Ich habe heute fünfzehn Männer verloren. Fünfzehn hervorragende Krieger, darunter einige meiner besten Freunde! Sie haben mir vertraut, und ich habe sie geradewegs in den Untergang geführt. Glaub mir, Bollis, selbst wenn ich dich den ganzen Weg zurück zum Hohlen Berg auf meinen Schultern tragen müßte, würde ich dich gewiß nicht hier unten verrotten lassen. Ist das ein für allemal klar?«
    Bollis blickte an ihr vorbei ins Dunkel, nickte steif. Er verzichtete auf eine Antwort, aber Grimma sah ihm an, daß er angestrengt nachdachte. Gut, dachte sie erleichtert, vielleicht würde er so zur Vernunft kommen.
    Vernunft? spottete die Stimme in ihrem Inneren. Vernünftig wäre es, Bollis zurückzulassen. Du hast es immer gewußt, nicht wahr? Wenn es ein einziger zurück zum König schafft, war die Mission ein Erfolg. Ein einziger genügt. Noch hast du nicht verloren, noch nicht.
    Sie haßte sich selbst für solche Gedanken.
    »Lange sind wir hier nicht sicher«, sagte Styrmir.
    »Ach, nein?« gab Grimma streitlustig zurück. »Gut, daß wir einen so scharfen Beobachter unter uns haben.«
    Zu ihrer Überraschung war es Bollis, der sagte: »Laß deine Wut nicht an Styrmir aus, Grimma. Er hat sich tapfer geschlagen.«
    Einen Moment lang hielt sie dem stechenden Blick ihres verletzten Freundes stand, dann nickte sie in Styrmirs Richtung. »Es tut mir leid. Du hast recht, sie werden uns folgen. Aber wir werden ihre Fackeln sehen, wenn sie näherkommen, das ist unser Vorteil.«
    Eine Weile lang sagte keiner von ihnen ein Wort, während Grimma weiter Bollis’ Bein massierte und Styrmir nachdenklich seine blutige Axt betrachtete. Plötzlich schaute er auf.
    »Hört ihr das?«
    Grimma sah ihn alarmiert an und horchte ins Dunkel.
    »Schritte, von Norden«, sagte Styrmir.
    »Das müssen Dutzende sein.« Bollis versuchte vergeblich, aus eigener Kraft auf die Beine zu kommen.
    Grimma sprang auf und starrte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Der Tunnelschlund schien ihren Blick gleichgültig zu erwidern, ein gewaltiges, finsteres Auge. Da waren keine Fackeln, keine Spur von Feuerschein. Sie begriff schlagartig, was das bedeuten mußte.
    »Zwerge!«
    Schweigend hoben sie Bollis vom Boden und machten sich auf den Weg nach Süden.
     

     
    »Es waren glorreiche Tage, damals, und glorreich waren Grimmas Taten«, schwärmte Alberich. »Es gibt

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