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Nibelungen 09 - Der Zwergenkrieg

Titel: Nibelungen 09 - Der Zwergenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander (Kai Meyer) Nix
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geordnet hatten, machten sie sich auf den Rückweg. Mit lautem Gesang und in bester Stimmung stiegen sie hinab in den Tunnel und fühlten sich dort sogleich wie zu Hause. Die Mühen des Hinweges waren durch ihre glorreichen Taten von ihnen abgefallen, und sie konnten es kaum mehr erwarten, jene, die in der Heimat ungeduldig auf ihre Rückkehr warteten, mit den Schilderungen ihrer Entdeckung zu verblüffen.«
     

     
    »Sie kommen näher.«
    Es hätte Styrmirs Worte nicht bedurft, um Grimma den ausweglosen Ernst ihrer Lage zu verdeutlichen. Auch sie konnte es hören: das Scharren zahlloser Stiefel auf dem nassen Felsboden, das Murmeln ferner Stimmen, das metallische Klirren von Rüstzeug und scharfen Klingen. Ihre Gegner holten auf, daran bestand kein Zweifel, ebensowenig wie an der Tatsache, daß das Glück der drei Flüchtigen allmählich aufgebraucht sein mußte.
    Der Schmerz in Bollis’ Bein schien nachzulassen, er lief jetzt schneller, obgleich er ebenso erschöpft sein mußte wie Styrmir und Grimma. Seine Selbstbeherrschung war außerordentlich, und Grimma fragte sich besorgt, ob dies vielleicht das letzte große Aufwallen von Kraft vor dem Ende war. Doch ein Blick in Bollis’ Gesicht beschwichtigte ihre Sorgen; er wirkte ausgezehrt und müde, gewiß, doch keineswegs wie ein Mann an der Schwelle zum Tod. Nein, Bollis würde leben, vorausgesetzt es gelang ihnen, die feindlichen Zwerge von ihren Fersen zu schütteln.
    Das aber, darüber machte Grimma sich keine Illusionen, schien derzeit äußerst unwahrscheinlich.
    »Was sollen wir tun?« fragte Styrmir leise. Er klang nicht ängstlich oder gar panisch, ganz im Gegenteil: Grimma fragte sich, woher er die Ruhe nahm, mit der er Dinge aussprach, die jeden anderen zur Verzweiflung getrieben hätten. Sie kommen näher, hatte er gesagt, aber mit einer Gelassenheit, als ginge es um eine aufziehende Regenwolke. Was sollen wir tun? fragte er jetzt; es klang, als wüßte er sehr genau, daß es darauf keine überzeugende Antwort gab. Er sagte so etwas, weil er glaubte, dies sei der Augenblick, in dem dergleichen gesagt werden müsse. In seinen Augen gehörte das zum großen Abenteuer, zur Legende der Nordlandreise, die fraglos in seinem Kopf Gestalt annahm, um später – falls es ein Später geben würde – von der Feder auf das Papier seines Büchleins zu fließen.
    Doch immer, wenn Grimma glaubte, ihn endlich durchschaut zu haben, sagte er Dinge wie: »Sie werden uns nicht töten, nicht jeden von uns. Das kann ich spüren.« Und dann fragte sie sich allen Ernstes, ob ihm die Ereignisse nicht vielleicht einen Teil seines Verstandes geraubt hatten.
    Aber Styrmir war nicht verrückt, ganz gewiß nicht im Sinne einer Krankheit. Vielleicht ein wenig unbesonnen in seiner Einschätzung der Lage, vielleicht etwas wirr in seiner Vorstellung von Kampf und Niederlage und Tod. Aber nicht verrückt. Und Grimma wunderte sich, ob es das war, was ihr an ihm so gefiel: seine Andersartigkeit, der deutliche Unterschied zwischen ihm und den rohen Kriegern, mit denen sie früher das Lager geteilt hatte.
    Das Lager teilen – liebe Güte. Als hätte sie keine anderen Sorgen.
    Ein Schrei riß sie aus ihren Gedanken. Im ersten Augenblick glaubte sie, Bollis hätte ihn ausgestoßen, denn er wurde mit einemmal ungemein schwer in ihrem Griff, dann stolperte er und fiel. Doch als sie erschrocken zu ihm herabblickte, sah sie die Wurfaxt, die bis zum Anschlag zwischen seinen Schulterblättern steckte, und da wußte sie, daß dem Freund keine Zeit mehr geblieben war, einen Schrei auszustoßen.
    Es war ein Kampfruf gewesen, und keine zwei Atemzüge später sah sie hinter sich mehrere Zwerge aus dem Dämmerlicht preschen, eine schnelle Vorhut der großen Streitmacht, die ihnen in größerer Entfernung folgte.
    Es kam nicht zum Kampf. Nicht im Sinne eines Schlagabtauschs.
    Grimma stürzte zwischen die überraschten Feinde, und ihre Axt hinterließ eine Spur aus Blut und zerschmetterten Leibern. Wie eine Furie kam sie über ihre Gegner, vier waren es, dann nur noch zwei und schließlich ein einziger, der sich umdrehen und fliehen wollte, doch Grimma spaltete ihm von hinten den Schädel und stieß ein schauriges Lachen aus, das die Kunde ihres Sieges weithin durch den Tunnel trug, hinauf gen Norden zur näherrückenden Schar der Verfolger, aber auch zurück zu Styrmir, und als sie zu ihm zurückkehrte, da sah sie ihm an, daß er sie mit einem gänzlich anderen Blick als zuvor betrachtete.
    Sie beugte

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