Nicht mein Märchen (Aktionspreis zum Start von Buch 2 am 13.10.) (German Edition)
mich entschied, nie wieder so viel für ein Mädchen zu empfinden. Ich hab ne Zeitlang nur Scheiß gebaut. Mir den Ruf von ‘nem Partymonster geholt. Ich hab keine Sex-Party veranstaltet, aber ich hatte ein Party in meinem Haus, bei der einige Mädels sich entschieden, nackt meine Einfahrt runter zu laufen – die Polizei war nicht begeistert darüber. Ich hab so ‘nen Scheiß immer wieder mal abgezogen, für, ich denke mehrere Jahre. Eines Tages bin ich aufgewacht und hab gemerkt, dass ich einsamer als je zuvor war. Von da an habe ich eine Weile komplett auf Frauen verzichtet.“
„Also…“ Das waren viel mehr Details als ich hören wollte.
„Zu der Zeit in der ich all diesen Schwachsinn abgezogen habe, ist das hier passiert.“ Er hielt den Artikel hoch. „Eine Freundin von ihr kam zu ihren fünfzehn Minuten Ruhm und erzählte der ganzen Welt, wie ich meine Exfreundin bezahlt hatte, um aus dem Gerichtssaal raus zu bleiben. Das war vor ein paar Jahren. Jen rief mich an, um zu fragen, ob an der Sache etwas dran sei. Als ich ihr mitteilte, dass es teilweise stimmen würde, sagte sie mir, dass ich zu Weihnachten nicht in ihrem Haus willkommen sei. Sie meinte, selbst für mich wäre das einfach zu viel schlechte Presse. Sie wäre gerade dabei, einen sehr verwirrten Teenager aufzuziehen und ich wäre kein guter Einfluss.“
„Nennst du sie deswegen deine gemeine Schwester?“
„Nein, sie lag ja nicht falsch, weißt du? Sie hatte meine Eskapaden schon eine geraume Zeit dulden müssen und Kyra war wirklich durcheinander wegen der ganzen Geschichten. Ich kann verstehen, was in Jen vorging. Eine Strafanzeige deswegen ist echt eine ernste Sache. Das war ein sehr einsames Weihnachten.“
Ich nickte und schaute auf den riesigen Stapel Fotos von all den Frauen, mit denen er was gehabt hatte.
„So, jetzt weißt du Bescheid,“ sagte er. „Ich hatte seitdem wieder normale Beziehungen, okay? Einen One-Night-Stand hatte ich seit Jahren nicht mehr.“
„Pass auf,“ sagte ich, „wir beide sind Freunde, und normalerweise schnüffel ich nicht im, ehm, Sexleben meiner Freunde rum.“
Er nickte. „Kann ich verstehen. Sorry, dass ich das so ausführlich dargelegt habe. Es liegt wahrscheinlich daran, dass ich heute so viel über dich erfahren habe, was ebenfalls privat hätte bleiben sollen… egal. Aber das heißt, dass wir immer noch Freunde sind?“ Vielleicht war es nur geschauspielert, aber er sah wirklich so aus, als ob es ihm wichtig war, was ich dachte.
„Ja, sind wir.“ Ich wollte nach einem weitern Stück Orange greifen, aber sie waren alle weg.
Er lehnte sich entspannt zurück. „Okay, es war mir wichtig, das zu hören.“
„Danke, dass du heute da warst.“
„Es war nicht zu viel des Guten?“
„Ich hätte es wahrscheinlich nicht gemacht, aber… ich bin dankbar, dass du es getan hast.“
Er lächelte erleichtert.
Die Tür hinter uns schwang auf und Lori kam herein, gefolgt von Matthew. „Hey,“ sagte Lori. Sie warf einen kurzen Blick in unsere Richtung, sah aber nicht wirklich hin. Sie nahm sich ein Glas Wasser und schüttete es runter. „Ich muss nur noch ein paar Sachen packen und dann können wir ins Fitnessstudio,“ sagte sie zu Matthew.
Matthew blieb wie angewurzelt stehen.
„Hey du,“ grüßte ich ihn.
Sein Blick war fest auf Jason gerichtet.
„Ich wusste nicht, dass er heute in der Stadt sein würde,“ erklärte ich, „und er kam vorbei-“
Lori ließ ihr Glas fallen, es zersprang klirrend auf unseren Küchenfliesen. Ich sah an Matthew vorbei zu ihr, und merkte, dass sie Jason mit großen Augen anstarrte. „‘Tschuldigung!“ sagte sie. „‘Tschuldigung, ‘tschuldigung. Ich hol den Besen.“ Sie verschwand im Flur.
„Du kannst wenigstens Hallo sagen!“ rief ich ihr hinterher.
„Hallo Jason!“
„Hallo, Lori.“ Jason wandte sich wieder Matthew zu. „Hi.“
„Hi. War er bei der Anhörung?“
„Ich war nicht eingeladen,“ sagte Jason. „Aber ich bin trotzdem aufgetaucht… sie hat‘s locker genommen.“
Matthew presste seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.
Jason stand auf. Die Spannung in der Luft war deutlich spürbar, als ob ihre starrenden Blicke Wellen von Misstrauen und Zorn ausstrahlen würden.
„Wisst ihr was?“ sagte Lori. „Ich gehe einfach in mein Zimmer und bleibe da, kein besonderer Grund, einfach nur so. Ignoriert mich einfach.“ Sie lehnte den Besen an die Wand und legte einen schnellen Rückzug hin.
„Was…“ begann ich.
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