Nicht mein Märchen (Aktionspreis zum Start von Buch 2 am 13.10.) (German Edition)
das Gesicht ab, stellte mich aufrecht hin, atmete noch einmal tief durch und ging zurück ins Wohnzimmer.
Jason war wieder aufgestanden, lehnte am Tresen und aß von dem Eis. Als er mich sah, packte er den Deckel zurück auf die Box und begann nervös mit dem Löffel zu spielen.
„Tut mir wirklich leid,“ sagte ich.
„Du willst, dass ich gehe.“
„Ich sollte wollen, dass du gehst, also werde ich dich darum bitten.“
„Du solltest?“
„Okay.“ Ich wischte mir die Augen trocken. „Erstens, so sehr ich gerade nach Trost suche und so sehr ich dich küssen will, es wäre ein Fehler – und wie blöd wäre es von mir, dem nachzugeben und es dann zu bereuen, angesichts dessen was mir gerade mit Matthew passiert ist?“
Jason blinzelte einige Male, während er versuchte, das zu verarbeiten.
„Zweitens, war das hier wirklich großartig von dir. Ich bin überwältigt von Schuldgefühlen, dass du das für mich gemacht hast, dabei hätte ich dich überhaupt nicht anrufen sollen.“
„Ich bin froh, dass du es getan hast.“
„Hätte ich aber nicht tun dürfen. Ich fühl mich wie eine-“
„Beschimpf dich nicht selber. Bitte.“
Ich fühlte mich, als würde ich auseinanderfliegen, das hier war so schwierig. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, als müsste ich mich physisch zusammenhalten. „Das hier ist wie ein Märchen. Alles mit dir war wie ein Märchen. Du hast dich wie der perfekte Märchenprinz benommen. Du warst zuvorkommend und einfühlsam und hast mich auf tolle Ausflüge im Morgengrauen mitgenommen und warst für mich da wegen der Sache mit Chris und du hast eine wundervolle Familie…“
Er sah zu Boden. „Aber,“ sagte er.
Ich lehnte mich an den Tresen. „Es ist nicht mein Märchen. Es ist nichts was ich jemals gewollt hätte. Es ist das Letzte was ich will. Ich hasse Menschenmengen. Ich will nicht von jeder anderen Frau auf dem Planeten beneidet werden. Ich habe nie davon geträumt mit einem perfekt aussehenden Typen zusammen zu sein. Das ist einfach nicht mein Märchen.“
„Ja,“ stimmte mir Jason zu. „Ich weiß.“
Erleichterung machte sich in mir breit. „Du weißt?“
„Es wäre meins gewesen.“
Autsch. Es wäre mir lieber gewesen, wenn er mir einfach den Löffel, den er hielt, durchs Brustbein gerammt hätte.
„Ich weiß genau, was du gesehen hast, als du mich das erste Mal getroffen hast. Einen überheblichen Arsch im T-Shirt der um vier Uhr morgens Eis isst.“ Er lachte.
„Du bist kein Arsch.“
„Du bist die nüchternste Person die ich kenne.“
„Jas…“
„Ich wusste, dass wenn du mich magst, ich kein so schlechter Kerl sein kann.“
„Du bist ein klasse Kerl,“ stimmte ich zu.
„Ich liebe dich.“
Okay, jetzt wünschte ich mir definitiv, dass er mich einfach mit diesem kalten Löffel umgebracht hätte. „Es tut mir leid. Wirklich. Es tut mir schrecklich leid.“
Er nickte. „Bis zum Schluss ehrlich, so bist du.“
„Jason…“
„Mach‘s gut, Chloe.“
„Bye.“
Er drehte sich um und ging durch die Haustür. Ich schloss meine Augen, als ich sie wieder einrasten hörte. Einen Moment später hörte ich wie sein Auto ansprang. Drei Sekunden später nahm ich an, dass er fort war. Sein Prius war so leise, dass man es nicht hören konnte wenn er aus der Ausfahrt fuhr.
Ich wischte mir nochmal die Augen und sah mich um. Ich fühlte mich eine Millionen Mal schlimmer als zu Beginn des Abends. Der einzige Trost, den ich tief in mir verspürte war, dass ich wusste, dass ich das Richtige getan hatte.
Trotzdem, ein Teil von mir wollte sich die Eiscreme schnappen und sie an die Wand klatschen, oder einfach in den Müll schmeißen. Stattdessen packte ich sie ins Gefrierfach, schloss die Tür und ging ins Bett.
A m nächsten Morgen dachte ich darüber nach, einfach weiter zu schlafen, aber meine Routine war eine Quelle des Trosts für mich. Ich stand auf, duschte, holte meine Sachen bei Val ab und ging in die Uni. Matthew war in Medienkunde aber er saß vorne und ich setzte mich in eine der hinteren Reihen. Gegen Mittag rief ich beim Schutzprogramm an und erfuhr, dass Chris immer noch im Gefängnis saß. Anscheinend hatte Dr. Winters ihn noch nicht auf Kaution rausgeholt.
L ori war zu Hause als ich zurück kam. „Chloe,“ sagte sie, „ich muss mal mit dir reden.“ Ich setzte mich auf die Couch und wartete.
Das Licht, das durch das Fenster hineinströmte, zeichnet ihre Silhouette deutlich ab. Sie stand, die Hände in die Hüfte gestemmt,
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