Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
hilflos ausgeliefert. Im Augenblick konnte ich nicht mehr tun, als Kräfte zu sparen.
    Als sie mir die Handgelenke zusammendrückten, spannte ich meine Unterarmmuskeln an und versuchte, sie möglichst dick zu machen. Dann wurden mir neue Plastikhandschellen angelegt. Ich hörte das Ratschen ihres Verschlusses, spürte den Druck, als sie zugezogen wurden, und stöhnte laut, als ich den richtigen Zeitpunkt für gekommen hielt. Ich wollte so ängstlich und hilflos wirken wie die Pizzaboys. Die beiden Kerle ließen von mir ab, trampelten aus der WC-Kabine und knallten die Tür hinter sich zu.
    Ich wollte meine Stirn auf dem Abflussrohr ruhen lassen, aber das Metall war unerträglich kalt. Falls das Rohr noch Wasser enthielt, musste es durchgefroren sein.
    So lag ich zwischen Abfällen und Altpapier und versuchte, es mir so bequem wie möglich zu machen, aber die Bodenkälte war trotz meiner warmen Kleidung sehr deutlich zu spüren.
    Ich hörte ein lautes, lange anhaltendes Knarren, als die schwere Stahltür zum Hangarbereich geschlossen wurde. Danach herrschte Stille; sogar die Pizzaboys gaben keinen Laut von sich. Jedenfalls tropfte nirgends Wasser, denn dazu war es viel zu kalt. Auch das Motorengeräusch der Fahrzeuge drang nicht bis hierher. Nichts als pechschwarze Stille.
    Als hätten die Pizzaboys alle die Luft angehalten, bis die Butzemänner verschwunden waren, setzte einige Sekunden später wieder das durch ihre Kapuzen gedämpfte Jammern und Wehklagen ein. Als es kurz darauf verstummte, hörte ich sie auf Finnisch miteinander flüstern, als versuchten sie, sich gegenseitig Mut zu
    machen. Sie schienen total verängstigt zu sein.
    Ich veränderte meine Lage, um meine Handgelenke etwas zu entlasten und festzustellen, ob der Trick mit den angespannten Muskeln mir so viel Spielraum verschafft hatte, dass ich meine Handgelenke etwas bewegen konnte.
    Als ich die Beine ausstreckte, stieß ich gegen etwas, das wie eine leere Getränkedose klang. Das metallische Scheppern, mit dem sie über den Betonboden scharrte, brachte mich auf eine Idee.
    Ich schob den Kopf unter dem Abflussrohr hindurch, bis er auf meinen gefesselten Händen ruhte. Dann nahm ich den rechten Überhandschuh durch die Kapuze hindurch zwischen meine Zähne. Er war leicht abzuziehen, und ich ließ ihn achtlos zu Boden fallen. Jetzt steckte meine Hand nur noch in dem dünnen Baumwollhandschuh.
    Ich machte einen langen Hals, streckte den Kopf noch weiter vor, bis der untere Rand der Kapuze sich über meinen Fingern befand, und machte mich an die Arbeit. Da ich inzwischen wusste, dass die Kapuze mit einer Schnur zugezogen war, deren Schleife sich leicht lösen ließ, dauerte es nicht lange, bis sie vor mir auf dem Boden lag.
    Alle Mühe schien vergebens gewesen zu sein. In der WC-Kabine war es stockfinster, und ohne die Kapuze fror ich am Kopf. Meine Nase begann sofort zu laufen.
    Um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, kroch ich möglichst weit nach vorn und tastete den Betonboden vor mir ab. Meine Finger berührten alte Pappbecher und
    anderen Müll, bis ich endlich fand, was ich suchte.
    Ich veränderte meine Körperhaltung etwas, um in weniger verkrampfter Haltung arbeiten zu können, und zog mit den Zähnen auch den linken Überhandschuh ab. Mit meinen weiter von den Baumwollhandschuhen geschützten Fingern drückte ich das dünne Blech der Getränkedose zusammen, bis ihre Seiten sich in der Mitte berührten. Dann fing ich an, die beiden Hälften vorwärts und rückwärts zu biegen. Nach nur sechs oder sieben Bewegungen begann das dünne Blech nachzugeben, und wenig später hielt ich zwei Hälften in den Händen. Ich behielt die mit dem geöffneten Aufziehverschluss und ließ die andere Hälfte neben der Kapuze und meinen Überhandschuhen zu Boden fallen.
    Als Nächstes tastete ich den scharfkantigen Blechrand ab und suchte die Naht, an der das Dosenblech sich aufreißen ließ. Meine geschwollenen Finger waren praktisch gefühllos, aber der dünne Handschuh blieb an dem Aluminiumblech hängen und zeigte mir, wo ich ansetzen musste, um es aufzureißen. Das rasiermesserscharfe Blech schnitt mir an mehreren Stellen die Finger auf, aber darauf konnte ich jetzt nicht achten; außerdem waren die Schmerzen kaum zu spüren - und nichts im Vergleich zu dem, was mich erwartete, wenn ich’s nicht schaffte, hier rauszukommen.
    Sobald ich das Blech bis auf zwei bis drei Zentimeter unterhalb des Dosendeckels aufgerissen hatte, versuchte ich, meine Handgelenke

Weitere Kostenlose Bücher