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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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losgefahren, um dein Zeug zu besorgen. Sie kommt gegen zehn zurück, hat sie gesagt.«
    Ich ging in die Küche, goss mir einen Becher Kaffee ein und sah nach, was es zu essen gab. Ich brannte darauf, ihn nach heute Nacht zu fragen, beschloss aber, lieber abzuwarten, ob er selbst davon anfangen würde. Ich wollte nicht als Trottel dastehen, und diese Sache wurde immer verrückter. Erst Liv und ihr Freund auf dem Bahnhof - und nun das hier. Ich fragte mich, ob Tom sie etwa schon seit Jahren bumste, schlug mir diesen Gedanken aber sofort wieder aus dem Kopf. Wer einmal Liv genossen hatte, würde sich nie mehr mit einer Frau wie Janice abgeben, und wozu hätte sie dann mich losschicken müssen, um Tom anzuwerben?
    Ich richtete ein Tablett mit Knäckebrot, Käse und Kirschmarmelade her, stellte meinen Kaffee dazu, nahm das Tablett mit hinaus und setzte mich Tom gegenüber. Dann erkundigte ich mich mit scheinbar besorgter Miene: »Na, wie fühlst du dich heute Morgen, Kumpel? Willst du die Brocken noch immer hinschmeißen?« Ich konzentrierte mich darauf, ein Knäckebrot mit
    Marmelade zu bestreichen.
    »Tut mir Leid, dass ich heute Nacht so weinerlich war, Nick. Ich hab mir bloß Sorgen gemacht, weißt du.«
    Ich nickte verständnisvoll. »Das passiert jedem von uns irgendwann mal, Tom. Jedenfalls siehst du heute Morgen viel besser aus.« Ich grinste ihn an. »Hat man eine Nacht richtig geschlafen, fühlt man sich wie neu geboren.«
    Auf dieses Thema ging er nicht ein. »Die Sache geht klar, Nick, nicht wahr?«
    »Aber sicher. Ich habe mir das Haus gestern Abend gründlich angesehen. Es ist nur ein großer alter Schuppen mitten im Wald, der wie die Microsoft-Zentrale auszusehen versucht. Überhaupt kein Problem. Unser nächster Halt ist >die Bank, die gern ja sagt< - das ist das Schöne daran.«
    Ich mampfte wieder mein Knäckebrot und war erleichtert, dass ich mir eine weitere lange Seelenmassage sparen konnte.
    Tom erwiderte mein Grinsen. »Klasse, Kumpel. Echt große Klasse.« Sein Kopf bewegte sich wieder ruckartig in Gockelmanier.
    Ich trank einen Schluck Kaffee. »Ja, bloß gut, dass wir beide richtig ausgeschlafen sind. Morgen früh sind wir garantiert erledigt.«
    Er versuchte sein Gesicht in seinem Milchbecher zu verstecken.
    Ich konnte mich nicht länger zurückhalten. »Ich hab euch gehört, weißt du.«
    Tom wurde feuerrot. »Was? Wovon redest du
    überhaupt?«
    »Hey, pass auf, alles Gute, Kumpel, aber seid in Zukunft ein bisschen leiser, okay? Manche von uns alten Furzern vertragen nicht mehr so viel Aufregung.«
    Er lachte nervös, verlegen, aber zugleich ziemlich stolz. Das konnte ich ihm nicht verübeln.
    »Welches Geheimnis steckt dahinter, Tom? Ich meine, ich will Miss Nordischer Mythos nicht herabsetzen, aber warm und wundervoll ist sie nicht. Kennt ihr euch aus einem früheren Leben?«
    Tom rutschte auf dem Sofa herum, als seine Verlegenheit Oberhand gewann. »Nö, Kumpel, hab sie erst hier kennen gelernt. Aber, weißt du, ich hab hier draußen gesessen und einen Tee getrunken, als sie zufällig rausgekommen ist. Sie hat gesehen, dass ich mir Sorgen mache, und wir haben über dieses und jenes geredet ... du verstehst schon.«
    Ich verstand gar nichts, das war das Problem. Eben fragt er mich noch, ob ich ihr traue, und im nächsten Augenblick setzt er Himmel und Erde für sie in Bewegung. Nun, vermutlich war’s andersrum gewesen. Scheiße, was ging mich das an? Ich stellte erschrocken fest, dass ich eifersüchtig war. Ich musste zusehen, dass ich mein Zeug auf die Reihe bekam, mich darauf konzentrieren, Geld zu verdienen, und Nebensächlichkeiten dieser Art ignorieren.
    Ich stand auf, beugte mich zu ihm hinüber und tippte ihn auf die Schulter. »Vergiss nur nicht, für heute Nacht deine Latschen mitzunehmen.«
    »Latschen?«
    »Deine Plimsolls oder wie immer sie heißen. Sorg dafür, dass sie sauber und trocken sind. Trag sie nicht tagsüber, sondern zieh deine neuen Stiefel an, okay?«
    Mit diesen Worten nahm ich mein Tablett mit und ließ ihn allein.
    Ich lag frisch geduscht auf meinem Bett und stellte mir erneut vor, wie ich in das Zielobjekt eindringen würde. Wie immer in solchen Fällen ließ ich den Film in meinem Kopf ablaufen, als seien meine Augen die Kamera und meine Ohren das Mikrofon. Ich hörte den Schnee unter unseren Füßen knirschen, als wir zur Veranda gingen, dann das leise Knarren der Holzbohlen; ich stellte mir vor, wie ich das Türschloss öffnen und danach Tom durchs Haus

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