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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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sah auf meine Baby-G. Kurz vor Mitternacht. Mit Tom konnte ich später reden; zuvor gab es wichtigere Dinge zu besprechen. Ich rief in die Küche hinaus: »Sie werden Schreibzeug brauchen.«
    Liv, die wieder Jeans und einen Rollkragenpullover trug, kam mit einem Tablett herein, auf dem eine Thermoskanne und zwei Kaffeebecher standen; daneben lagen Kugelschreiber und Notizblock. Sie setzte sich mir gegenüber aufs andere Sofa und goss uns Kaffee ein.
    Ich griff nach einem der Becher. Schwarzer Kaffee war in Ordnung; ich brauchte ein Aufputschmittel, nachdem ich stundenlang mit voll angestellter Heizung gefahren war. »Am besten diktiere ich Ihnen meine Ausrüstungsliste«, sagte ich nach den ersten vorsichtigen Schlucken. »Ich brauche ziemlich viel Zeug.«
    Sie legte den Notizblock auf ihre Knie und schrieb auf, was ich diktierte. Etwas überrascht war sie, als ich sechszöllige Nägel - für Liv 15 Zentimeter lang - und zwei zehn mal fünf Zentimeter starke Kanthölzer von einem Meter Länge haben wollte.
    »Was wollen Sie damit, Nick? Brauchen Sie dort nicht eher elektrische Dietriche und raffinierte elektronische Geräte?«
    »Könnten Sie mir die beschaffen?«
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Deshalb will ich die elektrische Zahnbürste. Keine Sorge, ich zeige Ihnen morgen, wofür sie gedacht ist. Übrigens brauche ich außerdem eine 24-Stunden- Wettervorhersage, die ab morgen früh neun Uhr gilt.«
    Ich hatte meinen Spaß daran, ihr nicht zu verraten, wofür ich all das Zeug haben wollte. Jetzt betrat sie endlich meine Welt, in der ich mich besser auskannte als sie. Damit kam ich zum letzten Gegenstand auf meiner Liste. »Und ich brauche eine Waffe - am besten eine Pistole mit Schalldämpfer.«
    Liv schien ehrlich verblüfft zu sein. »Wozu?«
    Ich dachte, das verstehe sich von selbst. »Lieber eine haben und keine brauchen als umgekehrt.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie streng die hiesigen Waffengesetze sind?«
    Ich erinnerte sie daran, dass meine russischen Freunde und ich uns erst vor einer Woche im Hotel Intercontinental eine wilde Schießerei mit ihren russischen Freunden geliefert hatten.
    Damit kam ich nicht durch. »Tut mir Leid, Nick, aber ich würde ihnen keine beschaffen, selbst wenn ich’s könnte. Mit solchen Methoden will ich nichts zu schaffen haben. Außerdem sind Sie ausdrücklich deshalb engagiert worden, weil Valentin Wert auf Finesse legt.«
    Beim letzten unbewaffneten Job war ich angeschossen und schwer verletzt worden. Danach hatte ich mir geschworen, immer eine Waffe zu tragen, selbst wenn ich glaubte, keine zu brauchen. Ich hätte ihr am liebsten erklärt, Val sei nicht nur durch Finesse in den Kofferraum des Volvos gelangt, aber ihr Gesichtsausdruck zeigte mir, dass das zwecklos gewesen wäre. Eigentlich verrückt, denn die Russenmafia hatte wahrscheinlich mehr Waffen als die britische Armee. Ich wollte schon fragen, ob ihr Freund aus St. Petersburg mir eine besorgen könne, hielt dann aber doch lieber den Mund. Es ist immer besser, noch ein paar Trümpfe im Ärmel zu haben.
    Liv stand auf. »Ich gehe jetzt schlafen, Nick. Bedienen Sie sich bitte in der Küche, wenn Sie Hunger haben. Ich bin morgen spätestens um halb elf mit den Sachen da, die Sie bestellt haben.«
    Ich merkte wieder, wie ausgehungert ich war, und machte mich auf den Weg in die Küche. Aus dem Vorratsschrank holte ich eine Tunfischdose und eine Büchse Zuckermais, die ich in einer Schüssel zusammenkippte. Dann machte ich mich auf die Suche nach Tom, während ich Fisch und Mais mit einer Gabel verrührte und mir in den Rachen stopfte.
    Tom saß mit seinem Kopf in den Händen vor dem ThinkPad.
    Er sah nicht auf, als ich hereinkam.
    »Alles okay?«
    »Yeah, klar, alles okay.« Seine Stimme klang, als habe er eine verstopfte Nase. In Camp Tom herrschte keineswegs eitel Sonnenschein.
    »Im Ernst, alles in Ordnung mit dir?«
    Tom sollte glauben, ich sei überrascht, ihn so niedergeschlagen zu sehen, aber ich konnte mir den Grund dafür denken. Je näher die Geisterstunde rückte, desto stärker fühlte er den Würgegriff der Realität an seinem Hals.
    »Ich mach mir echt Sorgen, Nick. Weißt du, ich ... ich ...« Er seufzte abgrundtief, und ich wusste, dass er auszudrücken versuchte, was ihn wirklich bewegte. »Ich will heim, Nick. Ich steige aus, Kumpel. Ich will auf keinen Fall wieder eingebuchtet werden .«
    Er wollte nicht wirklich heim; er wollte nur versichert bekommen, alles werde gut ausgehen. Das hatte ich

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