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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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nach dem anderen ab und zielte auf die untere Rumpfhälfte. Aus dieser Entfernung seinen Kopf treffen zu wollen, wäre sinnlos gewesen.
    Als ich mindestens die Hälfte der 20 Patronen meines Magazins verschossen hatte, ohne zu wissen, ob es mir gelingen würde, ihn aufzuhalten, klappte er plötzlich mit einem lauten Aufschrei zusammen. Wo ich ihn getroffen hatte, war mir egal; wichtig war nur, dass er mir nicht mehr gefährlich werden konnte.
    Ich schleppte Val an der Rezeption vorbei, versuchte außerhalb des Bereichs der Überwachungskamera zu
    bleiben und hielt auf die Ladenzeile in der Hotelhalle zu.
    Ich würde die Entführung jetzt allein durchziehen. Die vier Männer meines Teams draußen vor dem Hotel
    mussten sehen, wie sie irgendwie zurechtkamen.
    Ich hielt das Geld mit beiden Armen umklammert und dachte nicht daran, es aufzugeben. Ich bog nach rechts auf einen breiten Korridor ab, der zum Hinterausgang und den Parkplätzen führte. Ich wusste wohin ich
    unterwegs war; für gründliche Erkundung aufgewendete Zeit ist selten vergeudet.
    Am Geschäftszentrum und an Konferenzräumen
    vorbei schleppte ich Val über den hochflorigen
    Teppichboden. Wir rangen beide keuchend nach Luft: Ich aus Angst und vor Anstrengung, Val wegen des
    Würgegriffs, in dem ich ihn hielt.
    Mich nach etwaigen Verfolgern umzusehen, wäre
    sinnlos gewesen. Falls es ein Drama gab, würde ich’s früh genug merken – wenn auf mich geschossen wurde.
    Leute duckten sich ängstlich oder verschwanden in 42
    Eingängen, als sie uns kommen sahen. Das war mir nur recht.
    Am Ende des Korridors stieg ich vier Stufen hinauf, wandte mich nach links und nahm die nächsten zehn Stufen in Angriff. Die innere Tür zum Parkplatz wurde durch einen Feuerlöscher offen gehalten. Ich warf mich gegen den Bügelgriff der Außentür und stürmte auf den roten Asphalt des Parkplatzes hinter dem Hotel hinaus.
    Die beißende Kälte verschlug mir den Atem.
    Ich konnte die mir unverständlichen Rufe einiger
    Einheimischer hören, die verrückt genug waren, auf ihre Balkone zu treten, um zu sehen, was die Knallerei bedeutete.
    Mein Atem kam wie der eines Rennpferds nach einem Wintergalopp. Auch Val rang keuchend nach Luft. Aber ich dachte nicht daran, meinen Würgegriff zu lockern.
    Bis zu der Straße, die am Hotel vorbeiführte, waren es etwa 20 Meter. Überall um mich herum entwich Dampf aus Röhren und Entlüftungsschächten, und Generatoren summten wie Schiffsmaschinen. Konnte ich eines der Hotelfahrzeuge kapern, würde ich nach links und den Hügel hinunter auf die Hauptstraße fahren, von der das Brausen des Verkehrs zu mir heraufdrang.
    Nach ungefähr zehn Metern konnte ich den Parkplatz und die Ladebuchten sehen. Das einzige Fahrzeug in Sicht war ein kleiner weißer Hillux-Lieferwagen.
    Scheiße, der würde genügen müssen.
    Während die Halogenscheinwerfer, die den Parkplatz ausleuchteten, mich den Zuschauern an ihren
    Wohnungsfenstern auf der anderen Straßenseite zeigten, 43
    versuchte ich die Tür des Lieferwagens zu öffnen. Sie war abgesperrt.
    Auf der Straße fuhren keine Autos vorbei, die ich hätte kapern können; dafür sorgte die Baustelle weiter
    hügelaufwärts. Mir blieb nichts anderes übrig, als Val die Betontreppe hinauf und in die Ladebucht zu schleppen.
    Drinnen befand sich ein Büro, das an die Zentrale einer Kleintaxifirma erinnerte: Schreibtisch, Telefone und massenhaft Papierkram. Hinter dem Schreibtisch stand eine Frau Mitte zwanzig, die mit vor Aufregung schriller Stimme auf finnisch telefonierte und dabei mit der linken Hand erregt gestikulierte, als wehre sie einen Wespenschwarm ab. Sie begriff nicht gleich, wen sie vor sich hatte, bis ich sie anbrüllte und mit der 88 bedrohte.
    »Die Schlüssel! Her mit den Autoschlüsseln! Sofort!«
    Sie verstand, was ich wollte. Sie ließ den Telefonhörer fallen, aus dem noch eine Stimme drang, und deutete auf ihren Schreibtisch. Ich griff mir die Schlüssel, rannte wieder die Treppe hinunter und spürte dabei, wie Val seine Nackenmuskeln anspannte, als fürchte er, ich könnte ihm das Genick brechen.
    Mich nach Verfolgern umzusehen, war noch immer
    nicht der Mühe wert. Ich wusste, dass ich beobachtet wurde, und daran hätte sich auch nichts geändert, wenn ich mir deswegen Sorgen gemacht hätte. Außerdem
    würde die Frau in dem Minitaxibüro längst wieder
    telefonieren und aller Welt von meinem Überfall
    erzählen.
    Ich riss die Pappe weg, die dafür sorgte, dass die Windschutzscheibe

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