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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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1. Auflage
    Taschenbuchausgabe 10/2004
    Copyright © der Originalausgabe 2000 by Andy McNab Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2002
    by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
    in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Umschlaggestaltung: Design Team München
    Umschlagfoto: Zefa/Guegan
    Satz: Uhl + Massopust, Aalen
    Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
    Titelnummer: 36092
    Redaktion: Sabine Wiermann
    V. B. • Herstellung: Heidrun Nawrot
    Printed in Germany
    ISBN 3-442-36092-7
    www.blanvalet-verlag.de

    HELSINKI, FINNLAND
    Montag, 6. Dezember 1999
    1
    Die Russen waren ernst zu nehmende Gegner. Klappte das Unternehmen nicht wie geplant, hatte Sergej mir erklärt, konnte ich von Glück sagen, wenn ich in der Eingangshalle des Hotels erschossen wurde. Nahmen sie mich gefangen, würden sie mich an irgendeinen
    abgelegenen Ort verschleppen und mir den Bauch
    aufschlitzen. Sie würden meine Eingeweide
    herausziehen, damit ich in der halben Stunde, die ich zum Sterben brauchen würde, beobachten konnte, wie sie sich auf meiner Brust wie ein Gewimmel aus frisch
    gefangenen Aalen wanden. Das konnte einem passieren, hatte er gesagt, wenn man sich mit den Bossen des organisierten Verbrechens in Russland einließ. Aber mir blieb nichts anderes übrig; ich brauchte das Geld dringend.
    »Wie heißt das gleich wieder, Sergej?« Ich imitierte das Bauchaufschlitzen.
    Er starrte weiter geradeaus, lächelte humorlos und murmelte: »Rache der Wikinger.«
    Um diese Zeit – kurz vor 19 Uhr – war es schon seit dreieinhalb Stunden dunkel. Die Temperatur hatte den ganzen Tag lang deutlich unter dem Gefrierpunkt
    6
    gelegen; es hatte einige Zeit nicht mehr geschneit, aber das weiße Zeug lag noch überall an den Straßenrändern, wo die Schneepflüge es aufgehäuft hatten.
    Wir beiden hatten seit fast einer Stunde unbeweglich dagesessen. Bis ich vorhin gesprochen hatte, war unser weißer Atemhauch das einzige Lebenszeichen gewesen.
    Wir parkten zwei Straßenblocks vom Hotel
    Intercontinental entfernt und nutzten den schwächer ausgeleuchteten Bereich zwischen zwei Straßenlaternen, um unsere Anwesenheit in dem ramponierten schwarzen Nissan-Geländewagen zu tarnen. Die Rücksitzbank war heruntergeklappt, damit es leichter war, die Zielperson ins Auto zu verfrachten, während ich sie wie ein Ringer umklammert hielt, um sie an der Flucht zu hindern. Der Geländewagen war steril: ohne Fingerabdrücke und
    völlig leer bis auf den Traumapack, der auf der
    heruntergeklappten Bank lag. Wir mussten unseren Mann lebend über die Grenze schaffen, und ein paar Liter Ringer-Lösung konnten nützlich sein, wenn bei diesem Job etwas schief ging. Im Augenblick sah es ganz danach aus. Ich ertappte mich dabei, dass ich hoffte, dass nicht ich die Infusion brauchen würde.
    Ich hatte schon längere Zeit nicht mehr das Bedürfnis gehabt, mir im Voraus einen Katheter zu legen, um den Flüssigkeitsverlust durch Schusswunden schneller
    ausgleichen zu können, aber heute war mir das irgendwie zweckmäßig erschienen. Ich hatte aus England einen Katheter mitgebracht, der jetzt mit Heftpflaster befestigt und durch eine Kunststoffmanschette geschützt in einer Vene meines linken Unterarms steckte. Nadel und
    7
    Röhrchen des Katheters waren mit einem Mittel gegen Blutgerinnung gefüllt, damit das hineingeflossene Blut nicht gerinnen und ihn verstopfen konnte. Als Ersatz für verlorenes Blut ist Ringer-Lösung nicht so gut wie Plasma – sie ist nur eine Kochsalzlösung –, aber ich wollte nichts, was Blutplasma enthielt. Russische Qualitätskontrolle war ein Widerspruch in sich selbst, und ich wollte mit Geld, nicht mit AIDS nach England zurückkommen. Nachdem ich mich in Afrika wegen des Infektionsrisikos jahrelang davor gehütet hatte, Leute mit Schusswunden zu verbinden, wollte ich auch hier kein Risiko eingehen.
    Von unserem Platz aus konnten wir die
    Mannerheimintie sehen, die 200 Meter hügelabwärts quer zu uns verlief. Dieser Boulevard war die
    Hauptverkehrsader ins rechts von uns liegende
    Stadtzentrum, das in nur einer Viertelstunde zu Fuß zu erreichen gewesen wäre. Auf beiden Seiten der
    Straßenbahngleise war ein stetiger Strom von Autos zu sehen, deren Fahrer langsam und gesittet fuhren. Hier oben schien man sich in einer anderen Welt zu befinden.
    Die ruhige Wohnstraße war auf beiden Seiten von
    niedrigen Apartmentgebäuden gesäumt, und in fast allen Fenstern leuchtete ein stilisierter Weihnachtsbaum aus weißen Lichtern.
    Leute, die an uns

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