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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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neben dem Wagenheck. Die einzigen Geräusche waren das
    Leerlaufgeräusch des Motors und das Surren des auf Hochtouren laufenden Heizungsgebläses. Vals Schuhe quietschten über die Rillen der Gummifußmatte, als er seine Position leicht veränderte. Sekundenlang war es hier fast friedlich, bis auf einmal weitere Sirenen losheulten.
    Weit von uns entfernt am entgegengesetzten Ende des Parkplatzes flammte die Innenbeleuchtung eines Wagens auf, als jemand einstieg. Der Motor wurde angelassen, aber das Auto fuhr nicht an; der Fahrer saß vermutlich am Steuer und beobachtete den Hubschrauber. Ich
    wartete.
    Als meine Ohren sich an die neue, sicherere
    Umgebung gewöhnt hatten, konnte ich das metallische Rumpeln einer in Richtung Innenstadt davonfahrenden 51
    Straßenbahn hören. In der Ferne heulten Polizeisirenen, während der Nightsun-Scheinwerfer weiter Park und See absuchte.
    Die Sirenen kamen näher. Ich saß da, wartete,
    beobachtete und versuchte auszurechnen, wo sie jetzt waren. Drei oder vier Streifenwagen, deren Blinkleuchten die geparkten Wagen in bläuliches Licht tauchten, folgten den Straßenbahngleisen entlang des Maschendrahtzauns.
    Sekunden später erschienen zwei weitere.
    Ich sah auf Val hinunter. Sein Gesicht war im
    Widerschein der Instrumentenbeleuchtung zu erkennen.
    Aus seinem Blick sprach keine Angst. Er war clever genug, um zu akzeptieren, dass eine Überreaktion von seiner Seite dazu führen konnte, dass er erschossen oder
    – vielleicht noch schlimmer – schwer verletzt wurde. Das durfte er nicht riskieren. Seit dem Augenblick, in dem er erkannt hatte, dass er zwar nicht sterben, aber
    unweigerlich entführt werden würde, war er kein einziges Mal in Panik geraten. Er musste annehmen, ich sei so nervös, dass jede unerwartete Bewegung, die er machte, bei mir eine Reaktion auslösen konnte, die ihm
    wahrscheinlich schaden würde. Je weniger Widerstand er leistete, desto weniger Zwangsmaßnahmen hatte er zu befürchten; stattdessen würde er die Zeit nutzen, um mich zu beobachten und auf eine Gelegenheit zur Flucht zu warten.
    Ich betätigte mit dem rechten Daumen die Entrieglung am Pistolengriff und fing das Magazin mit der linken Hand auf, als es aus dem Griff rutschte. Als ich ein volles Magazin mit 20 Patronen einsetzte, war ein Klicken zu 52
    hören; trotzdem zog ich am unteren Rand des Magazins, um mich zu vergewissern, dass es wirklich eingerastet war. Das halb leer geschossene Magazin kam in meine rechte Manteltasche zu den Schraubenschlüsseln. Ich wollte nicht riskieren, ein halb leeres Magazin zu erwischen, wenn ich in der Scheiße steckte und rasch die Magazine wechseln musste.
    Weitere drei bis vier Streifenwagen rasten mit
    Blinklicht und Sirene an der Einfahrt vorbei. Der Nightsun-Scheinwerfer machte jetzt rasche, ruckartige Bewegungen. Der Hubschrauberbeobachter am anderen Ende des Parkplatzes hatte genug gesehen und fuhr in Richtung Hauptstraße davon.
    Als ich den Zündschlüssel herauszog, ertönte ein
    Warnsummer. Ich hatte vergessen, die Scheinwerfer auszuschalten. Ich sah zu Val hinunter. »Bleib hier!« Das klang, als spräche ich mit einem Hund.
    Ich stieg aus dem Hilux und hörte das Knattern der Rotorblätter des in der Ferne schwebenden
    Hubschraubers. Die Polizei konzentrierte ihre
    Aufmerksamkeit noch immer auf die unmittelbare
    Umgebung des Hotels, aber ich wusste, dass dieser Zustand nicht mehr lange anhalten würde.
    Die eisige Luft ließ mein Gesicht brennen, als ich durchs Scheinwerferlicht vorn an dem Lieferwagen
    vorbeiging. Ich behielt den Beifahrersitz im Auge und trug meine Pistole in der herabhängenden rechten Hand an meinen Oberschenkel gedrückt.
    Weitere Blinklichter und Sirenen kamen herangerast.
    Diesmal bogen einige Streifenwagen von der Hauptstraße 53
    ab. Einer fuhr die Straße entlang, auf der ich mich dem Parkplatz genähert hatte. Im Vorbeifahren tauchten die Lichtblitze seiner Dachleuchten mich und die Autos um mich herum sekundenlang in bläuliches Licht.
    Meine Aufmerksamkeit galt der Einfahrt. Würden die nächsten Blinkleuchten auf den Parkplatz abbiegen? Ich wusste, dass ich nur beobachten und abwarten konnte, aber das hinderte mein Herz nicht daran, ein bis zwei Gänge hoch zu schalten.
    Sekunden später war es wieder dunkel. Das
    Sirenengeheul verklang in der Ferne. Jetzt war das Knattern der Rotorblätter des Hubschraubers wieder deutlich zu hören.
    Ich tastete die Oberseite des rechten hinteren
    Radkastens des Volvos ab und fand

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