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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Toten zur Tür und setzte ihn so in den Spalt, dass über ihm ungefähr ein halber Meter Platz für den abziehenden Rauch blieb. Ich bedeckte sein Gesicht mit der Parkakapuze.
    Ich begann meine Gliedmaßen schon wieder zu spüren und wusste, dass ich durchkommen würde. Ich brauchte nur noch einen Bahnhof zu finden.
    Ich wandte mich wieder den Flammen zu und
    beobachtete den Dampf, der von meinen Sachen aufstieg.
    Heute Nacht würde es keinen Schlaf für mich geben. Ich musste das Feuer hüten.
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    LONDON, ENGLAND
    Mittwoch, 5. Januar 2000
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    Ich wärmte mir die Hände an einem heißen, schaumigen Starbucks Kaffee unter dem Kirchenportal gegenüber dem Langham Hilton, dem einzigen Ort, von dem aus ich das Hotel beobachten und zugleich Schutz vor dem
    Nieselregen finden konnte.
    Es war Frühstückszeit, und die Gehsteige waren voller Lohnabhängiger, die sich im Gehen Plunderstücke hi-neinstopften, die sie mit Kaffee hinunterspülten, und Schnäppchenjägern auf der Suche nach den ersten
    Sonderangeboten. Dieses lebhafte Treiben zeigte
    deutlich, dass das Jahr- 2000-Problem die Welt offenbar doch nicht in die Knie gezwungen hatte. Es war
    allerdings meine geringste Sorge gewesen, als ich das neue Jahrtausend gemeinsam mit 26 frierenden und
    seekranken Illegalen aus Somalia an Bord eines
    estnischen Fischkutters erlebt hatte. Wir waren im Schutz der Dunkelheit aus einem Fischerdorf ausgelaufen und hatten uns bei hohem Seegang über die Ostsee gekämpft, um eine Halbinsel östlich von Helsinki zu erreichen. Der König der Löwen sagte mir, dass es Mitternacht war, als wir uns der finnischen Küste näherten, wo wir plötzlich eines der prächtigsten Feuerwerke erlebten, das ich je 646
    gesehen hatte. Ganz Finnland schien beleuchtet zu sein, als alle Küstenorte das neue Jahrtausend begrüßten. Ich fragte mich, ob es auch mir einen Neuanfang bringen würde. Gott, das hoffte ich sehr.

    Achtzehn Tage waren vergangen, seit ich die Hütte verlassen hatte und im Schneesturm weitermarschiert war. Tom war mit dem Parka über dem Gesicht und ohne irgendeinen Hinweis auf seine Identität zurückgeblieben.
    Wahrscheinlich würde er erst im Frühjahr aufgefunden werden. Ich konnte nur hoffen, dass er ein anständiges Begräbnis erhalten würde. Klappte hier in London alles wie geplant, würde ich vielleicht selbst hinfliegen und mich darum kümmern. Kameradenpflicht und so weiter.
    Nach Tagesanbruch – und ohne Tom – konnte ich
    selbst im Schneesturm mein eigenes Tempo beibehalten und brauchte nur ein paar Stunden, um den sechs bis sieben Kilometer entfernten nächsten Bahnhof zu
    erreichen.
    Der erste Zug fuhr nach Westen, in Richtung Tallinn, aber ich ließ ihn ohne mich weiterfahren.
    Der nächste Zug fuhr nach Osten, nach Russland, und diesmal stieg ich ein. Ohne Reisepass würde ich allein auf mich gestellt Wochen brauchen, um aus Estland rauszukommen, aber wenn Worsim mir half, sah die
    Sache vielleicht anders aus. Deshalb war ich in Narva ausgestiegen, und so war ich mit meinen neuen
    somalischen Freunden an Bord des Fischkutters gelangt.
    Das hatte mich alle in meinem Stiefel versteckten Dollar gekostet und darüber hinaus musste ich ein paar
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    unbehagliche Tage und Nächte in dem Apartment mit den Landminen verbringen, während Acht meine
    Ausreise organisierte, aber letztlich hatte es sich gelohnt.
    Acht war nicht allzu glücklich darüber, dass ich mir seinen Lada hatte klauen lassen, aber er half mir bereitwillig, obwohl er längst erfahren haben musste, was Zimmermann und dem alten Knaben in Voka zugestoßen war, und bestimmt die richtigen Schlüsse daraus gezogen hatte. Vermutlich war ihm das scheißegal.
    Acht bat mich nicht noch mal, ihm zur Flucht nach England zu verhelfen, aber als ich auf der Pier darauf wartete, an Bord des Fischkutters gehen zu können, drehte ich mich nach ihm um und drückte ihm Toms
    Reisepass in die Hand. Seiner Miene und den Tränen in seinen Augen nach hätte man glauben können, ich hätte ihm die drei Millionen geschenkt.
    Ich wusste, dass ich damit viel riskierte, aber ich hatte das Gefühl, ihm das schuldig zu sein. Ich konnte nur hoffen, dass er Toms Passfoto durch ein gutes von sich ersetzte – und dass die Beamten an der Passkontrolle an dem Tag, an dem er den Pass vorlegte, nicht allzu aufmerksam waren. Sonst würde der arme Worsim von ein paar Gorillas abgeschleppt und in eine Einzelzelle gesteckt werden, bevor er »Crazy, Mann!« sagen konnte.
    In Narva hatte ich

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