Nicolai
Martin
Schreyer vorstellen, unseren neuen Rechtsanwalt. Er wird den Platz von Dr. Carl
einnehmen. Herr Schreyer, ich heiße sie sehr herzlich willkommen in unserer
Kanzlei. Bitte erzählen sie doch selbst etwas über ihren bisherigen Lebensweg.“,
forderte Edgar Fröhlich charmant Martin Schreyer auf. Der ergriff auch sofort das
Wort. Maria rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her. Es war leicht zu bemerken,
dass sie ihn wohl mehr als sympathisch fand. Ja zugegeben. Er sah schon schick
aus, dieser Martin Schreyer. Aber auf mich wirkte er irgendwie so aalglatt, so
mit seinen nach hinten stark gegelten schwarzen Haaren
und dazu noch diese unnatürliche Bräune. Irgendwie erinnerte er mich an ein knuspriges
Brathähnchen. Der sollte nun mein neuer Chef werden? Na, da bin ich ja echt
gespannt. Wahrscheinlich muss ich ihm jeden Tag einen Termin für das Solarium
freihalten. Er hat bestimmt eine Flatrate bei Holiday Sunshine. Ich konnte mir
ein kleines Kichern nicht verkneifen und hielt mir meine Hand schützend vor dem
Mund. Plötzlich stand diese Blondine auf, die die ganze Zeit neben Martin
Schreyer saß. Ich hörte nur noch die letzten Worte von Martin Schreyer „…möchte
ich Ihnen noch vorstellen, Sabine Klage, meine Assistentin.“ Mir stockte der
Atem. Ich erstarrte. Was? Seine Assistentin? Aber ich bin doch seine
Assistentin, das war so ausgemacht. Maria’s und meine
Blicke trafen sich fragend. In meinem Kopf tobten die Gedanken kreuz und quer. Dieses
blonde Gift ist seine Assistentin? Ich sah meine Felle davon schwimmen. Während
sie aufstand und sich dem Team vorstellte entging es mir nicht, dass sie zu mir
spöttisch hinüber sah. Ja, das tat sie, es war keine Einbildung. Ich blickte zu
Carl und sah ihn fragend und etwas böse von weitem an. Doch anscheinend war er
genau so überrascht wie ich, er zuckte nur mit den Schultern. Sabine Klage
setzte sich wieder auf ihren Stuhl. Selbst Maria war sprachlos und gab keinen
Ton von sich. Wahrscheinlich sah auch sie ihre Felle als eventuell zukünftige
Frau Schreyer davon schwimmen. „Nun meine Damen und Herren, ich danke Ihnen für
Ihre Aufmerksamkeit. Bitte begeben Sie sich wieder an Ihre Arbeitsplätze.“.
Damit beendete Edgar Fröhlich die Versammlung. Er begleitete Martin Schreyer
und Sabine Klage aus dem Raum.
Eilig
lief ich auf Carl zu. „Was soll das? Wusstest du davon? Wieso bringt der eine
Assistentin mit? Was wird aus mir?“ Ich war außer mir. „Bleib ruhig Alexandra,
alles wird gut. Ich wusste nichts davon, dass er eine Assistentin mitbringt.
Ich kläre das.“ Carl schnappte sich seinen Blumenstrauß, den ihm Josi schon hinhielt
und rief Edgar Fröhlich hinterher. „Edgar, warte bitte. Ich muss dich noch mal kurz
sprechen.“ Doch nicht nur Edgar drehte sich um und blieb stehen, auch Martin
Schreyer und seine Assistentin. Von weitem versuchte ich angestrengt und
unauffällig mitzuhören was die Herrschaften da von sich gaben. Aber es gelang
mir nicht. So ein gutes Hörvermögen hatte ich nun auch nicht. So blieb mir
nichts weiter übrig als auf Carl’s Rückkehr
ungeduldig zu warten. Meine Blicke wanderten unruhig hin und her, ich war
aufgeregt. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl. Mir wurde auf einmal klar,
dass ich ziemlich schutzlos war ohne Carl. Maria war zwar meine beste Freundin
und Kollegin, doch sie hatte hier in der Kanzlei genauso wenig zu sagen wie
ich. Carl kam zurück. „Alexandra, mach dir keine Sorgen. Fröhlich hat mir
versprochen, dass du deinen Job als Assistentin nicht verlierst. Martin
Schreyer hat eben das große Glück mit zwei doch ganz bezaubernden Damen
arbeiten zu dürfen.“ Charmant versuchte mir Carl das schonend beizubringen.
Aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass er mich belog. Würde das Carl
wirklich tun? Bin ich ihm jetzt egal wo er weggeht? Ich wollte gerade was
sagen, als Carl mich in die Arme nahm und so fest drückte, dass mir fast die
Luft weg blieb. „Ich muss jetzt los. Mein Flieger geht in einer Stunde. Pass
auf dich auf meine Kleine und mach keine Dummheiten. Und ich finde es wird
Zeit, dass du mal nicht nur an deinen Job denkst. Such dir einen netten Mann,
heirate, bekomme Kinder, es ist noch nicht zu spät.“ Ich verdrehte die Augen. Oh
Gott, nicht schon wieder dieses Thema. Ich hasste es, wenn Carl solche
Gefühlsausbrüche bekam und vor allem wenn er dieses blöde Thema Heiraten
erwähnte. Männer und Alexandra? Das passte einfach nicht zusammen. Und mit
meinen bereits 39 Jahren
Weitere Kostenlose Bücher