Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nie wieder Ferienhaus

Titel: Nie wieder Ferienhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
Vom Netzwerk:
Eifelland, aber der Nachbar kam aus Münster. So ein Wohnwagen ist auch was Spannendes. Darin gab’s ein Etagenbett für die Kinder mit einer kleinen Spielecke. In der Sitzecke habe ich dann mit dem Nachbarn noch ein Bier getrunken, und dabei hat er mich in die Geheimnisse der Anhängerkupplung eingeweiht.
    Anne gefiel der Wagen auch, aber sie wollte kein Bier. »Was mich stört, ist das ständige Umbauen. Wenn man schlafen will, muss man die Sitzecke abbauen und das Bett basteln, und am nächsten Morgen zum Frühstück wieder zurück!« Das sei also überhaupt kein Problem. »Das geht so ruckzuck, das dauert keine zwei Minuten.«
    »Wo sind eigentlich die Kinder?« – »Mit unseren unterwegs auf dem Spielplatz! Macht euch keine Sorgen, die passen schon auf!«
    Bettina stand die Erholung geradezu ins Gesicht geschrieben. Sie leitet einen Kindergarten in Lünen, und als ich sie das letzte Mal besucht hatte, da konnte man schon sehen, dass das gar kein so leichter Job ist. Aber hier in Fjerritslev war scheinbar alles anders.
    Mir fiel die Geschichte damals am Rosenfelder Strand ein. Der Rosenfelder Strand an der Ostsee gliedert sich in Rosenfelder Strand (Textil) und Rosenfelder Strand (FKK). Wir waren am Rosenfelder Strand(Textil). Rainer war zu der Zeit bei der Bundeswehr in Neumünster, er hatte eine Übung in Puttlos, und er kam zu Fuß mit dem Rucksack zum Campingplatz marschiert. Ich wusste damals schon, dass Liebe schön sein sollte, ich hatte schließlich auch die Bravo gelesen. Aber dass sie so schön sein konnte, dass man von Puttlos bis zum Rosenfelder Strand zu Fuß …! Na ja, ich war halt ein kleiner, dicker Junge.
    Bettina war sechzehn, und Rainer musste in einem Extra-Zelt schlafen, darauf bestand der Papa. Aber gegen ein Mittagsschläfchen, da hatte er nichts einzuwenden.
    Eines Nachmittags erschien er zum Kaffee, hielt triumphierend eine kleine Packung in den Händen und fragte in die Runde: »Wer raucht hier Blausiegel?«
    Ich war damals wohl der Einzige, der den Gag nicht verstanden hatte, vielleicht kann ich mich deshalb noch so gut daran erinnern.
    Diese alten Urlaube fielen mir wieder ein, als ich Bettina sah. Sie war gelöst, sie lachte, nicht nur, als ich mich in den Stuhl »hineinversetzte«, sie war einfach meine große Schwester von damals.
    Sicher kann ich das nachvollziehen. Aufstehen, frühstücken, Kinder weg! Aber will man das? Irgendwann haben die Abitur …
     
    Der andere Nachbar hatte einen LMC und Tuborg-Bier und statt eines Vorzeltes nur ein Vordach, allerdings mit Wänden an beiden Seiten. Das war der Kompromiss, denn er hatte eigentlich immer gezeltet. Jetzt hatte er die Vorzüge des Wohnwagens, aberdraußen noch das Ursprüngliche! Der Wohnwagen hatte sogar Teppichboden, das würde er beim nächsten Mal aber nicht mehr machen, denn in dem Teppichboden setzte sich der Sand so fest.
    Es ist schon unpädagogisch, wenn man die Kleinen einfach nur so laufen lässt. Also sind wir zum Spielplatz gestiefelt. Aber dann schauten wir wirklich nur von weitem. Unser Blick fiel auf eine Menge vollkommen zufriedener Kinder, darunter zwei ganz blonde, von denen ausnahmsweise keines gerade dabei war, sich Splitter in die Füße zu hauen.
    Ein Nachbar hatte einen Tabbert-Wohnwagen. »Das ist der Mercedes unter den Caravans!«, erfuhr ich. Ein Mercedes diente auch als Zugwagen. Der Tabbert hatte Schrankeinbauten, wie ich sie mir in der altdeutschen Küche meiner Mutter nicht schöner hätte vorstellen können. Hängeschränke mit Bleiverglasung, eine Satellitenschüssel auf dem Dach und einen ungeheuer stolzen Besitzer mit einem Kühlschrank voll Faxe-Bier, na ja, sagen wir mal, hinterher halb voll!
    Es wurde schon dunkel, als wir aufbrachen, gegen den entschiedenen Protest von Tristan und Edda. Rolf Zuckowski brauchten wir auf der Rückfahrt nicht, die beiden waren schon eingeschlafen, als wir die Schranke passierten.
    Anne ist gefahren! Ich war vielleicht nicht volltrunken, aber auf jeden Fall ziemlich angeschickert. Wahrscheinlich wäre ich auch ziemlich schnell eingeschlafen, aber dann fragte Anne: »Was hältst du von Urlaub in einem Wohnwagen?«
    Urlaub in einem Wohnwagen! Ich liebe sie schonfür ihre Gedanken. Und ich liebe sie noch mehr, weil sie mich immer wieder überraschen kann.
    Als wir endlich in unserem Traumhaus im Bett lagen, beugte ich mich zu ihr hinüber: »Weißt du was, ich liebe dich im Moment gerade ungeheuer!« Sie gab mir einen Kuss auf die Nase und sagte: »Ich liebe

Weitere Kostenlose Bücher