Nie wieder Ferienhaus
Jan Wagemakers aufzusammeln.
Ich saß auf dieser prallen grauen Plastikwurst, die bis gerade eben noch ein Vorzelt gewesen war. Das Gras, das von unserer Teppichfolie am Atmen gehindert worden war, lag ziemlich platt und ganz hellgründa. Es würde wohl noch ein paar Tage und vor allem ein paar Regenschauer dauern, bis die ersten Halme sich wieder fröhlich in die Seeluft reckten. Aber wenn ich den Mann im Radio richtig verstanden hatte, dann war in den nächsten Tagen genau damit zu rechnen!
Rinus setzte sich neben mich. »Sieht immer schlimm aus, wenn man abgebaut hat.« – »Oh ja!« – »Kommt ihr nächstes Jahr wieder?« – »Ich weiß es nicht. Mal sehen!«
Anne fuhr den Wagen vor. »Wo sind Walter und Annemie?« – »Die wollten noch was besorgen.« Ich setzte den Wagen mit der Anhängerkupplung in Richtung Deichsel. Die Stützen wurden hochgekurbelt, die Bremse gelöst. Rinus packte mit an. Detlef und Jutta kamen genau zum richtigen Zeitpunkt vom Spielplatz zurück. »Und noch mal hauruck!« Der Dethleffs 560 TK war ein ziemlich störrisches Biest. Rinus meinte mal wieder: »Ohne Tandem-Achse lassen sie sich leichter schieben!« – »Ja, das schon …!«
Walter und Annemie hatten zwei große Papiertüten dabei. »Ihr könnt doch nicht ohne eine vernünftige Henkersmahlzeit abhauen. Hier, die große Auswahl: Kroketten, Gulaschkroketten, Frikandel speciaal , Bitterballen und Fritten bis zum Abwinken.«
Na, Hunger würden unsere beiden Mäuse auf der Fahrt nicht kriegen. Und sie schienen sich tatsächlich auf die Fahrt zu freuen. Tristan hatte auch schon beim Brötchenholen dafür gesorgt, dass nicht zu wenig Proviant im Wagen wäre. Edda hatte sich bereits von allen möglichen Freundinnen verabschiedet. Da fiel mir wieder ein, was ich vergessen hatte. Ich musstedoch noch eine neue Benjamin-Blümchen-Kassette besorgen. »Wieso?«
Detlef konnte sich gar nicht mehr einkriegen: »... aus dem Fenster geworfen? Du hast es tatsächlich durchgezogen? Ich habe schon ein paar Mal mit dem Gedanken gespielt. Aber man muss doch auch an die Rückfahrt denken.« Jutta bot spontan Hilfe an: »Eine Benjamin-Blümchen-Kassette können wir euch leihen. Wir haben noch zwei Bibi Blocksberg und einen Rolf Zuckowski. Schickt sie uns einfach hinterher wieder zu.« Sie holte die Kassette. Benjamin Blümchen ist verliebt ! Ich bin der glücklichste Elefant der Welt!
Wir hielten vor der Schranke. Jonas und Michel waren zum Winken mitgekommen. Wim hatte die Rechnung schon vorbereitet.
»Ich hoffe, Sie hatten einen schönen Urlaub! Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
Anne legte die Hand auf meinen Arm. »Ja! Sie können uns für nächstes Jahr so einen Stellplatz mit eigenem Duschhaus reservieren.«
Als ich im verbreiterten Rückspiegel den Campingplatz immer kleiner werden sah – mit der Schranke, mit Wim und vier kleinen winkenden Gestalten, da wusste ich: Wir würden zurückkehren.
Sofort. Denn – wir hatten die Kinder vergessen …
Anhang
Dieses Buch braucht eigentlich keinen Anhang, aber ich habe in meinen mittlerweile sechs Campingurlauben in Holland so viele Romane gelesen, die alle einen Anhang im Anhang hatten, dass ich beim besten Willen nicht auf einen solchen verzichten kann.
Ich sitze im Vorzelt, der Regen tröpfelt gemächlich auf die Zeltbahnen, ich trinke kein Grimbergen, sondern einen Chablis, und die Flasche ist noch nicht leer!
Anne liegt im Bett und liest, Edda und Tristan liegen in den Betten und schlafen. Ich sitze hier an meinem Laptop, und ich bin ein bisschen enttäuscht, dass die Geschichte schon zu Ende ist.
In Anhängen muss man immer behaupten, dass die Geschichte frei erfunden ist. Das stimmt aber nicht. Natürlich sind einige Passagen frei erfunden, aber große Teile musste ich nicht erfinden, denn wir haben sie hier einfach genau so erlebt. Ich finde das Wort autobiografisch faszinierend, scheue mich aber schon ein bisschen davor, es hier zu gebrauchen.
In Anhängen muss man den Leuten danken, die bei der Recherche geholfen haben. Dann danke ich also zunächst mal Jan, der tatsächlich ohne großes Federlesen das Muschelrezept verraten hat, und Detlef, Rinus, Norbert, Ralf und Alfred und vor allem AlfredsSchwiegervater, dem armen Kerl, der in Wochen und Monaten ein Fahrrad restauriert hat.
Dann danke ich noch Anne, nicht so sehr dafür, dass sie sich mit dem Campingurlaub abgefunden hat, sondern mehr dafür, dass es sie gibt!
Dann muss man in einem Anhang, der – wie
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