Nie zuvor so geliebt
standhalten. „Es wird besser, wenn wir erst mal verheiratet sind.”
„Bist du sicher?”
„Ja, natürlich. Dann werden wir zusammenleben. Er wird mehr zu Hause sein.”
„Hat er dir das gesagt? Oder hoffst du das nur?”
„Tja, wenn er dann immer noch herumreist, begleite ich ihn einfach.” Sie reckte ein wenig das Kinn vor. „Es ist ganz normal, dass seine Frau mit ihm reist. Er braucht nur ein bisschen Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Er ist schließlich noch jung.”
Chris zog erstaunt eine Augenbraue hoch. „Wir sind alle gleichaltrig. Hast du das vergessen?”
Maribeth lächelte. „Mag sein, aber du wurdest alt geboren, Chris.
Wenn ich an all die Dinge zurückdenke, die wir als Kinder angestellt haben, wird mir bewusst, dass wir ein paarmal nur heil davongekommen sind, weil du uns aus der Klemme geholfen hast.”
„Na ja, du musst zugeben, dass du und Bobby sehr impulsiv seid.”
Sie schüttelte heftig den Kopf. „Ich nicht. Nicht mehr. Ich bin erwachsen geworden.” Sie deutete zu den Stallungen hinter ihnen. „Ich bin fest angestellt, dank Travis. Ich habe einen zufriedenstellenden Job und eine großartige Familie mit vielen Nichten und Neffen. Mein Leben könnte nicht schöner sein.”
Was sollte er darauf antworten? Er ließ das folgende Schweigen für sich selbst sprechen.
Als es sich unangenehm ausdehnte, hob er eine Hand und zog sanft an dem dicken Zopf, der ihr über die Schulter hing. „Wie wär’s mit einer kleinen Spritztour? Ich zeige dir mein neuestes Spielzeug.”
Maribeth entspannte sich sichtbar und strich sich eine Locke aus der Stirn. „Klingt großartig. Gehen wir also.”
„Du kriegst doch hoffentlich keine Probleme, wenn du dich von deinem Arbeitsplatz wegschleichst, oder?” neckte er.
Sie reagierte mit einem leichtherzigen Schmunzeln. „Machst du Witze? Travis beklagt sich immer, dass ich zuviel Zeit hier draußen verbringe und dass er im Vergleich zu mir wie ein Faulpelz wirkt.”
Sie spazierten zu seinem Wagen. „Ich bin überrascht über die vielen Veränderungen, die vorgenommen wurden, seit ich letztes Mal hier war.”
„Das beweist, dass du uns nicht oft genug besucht hast. Aber ich nehme an, wir Bauerntölpel interessieren dich nicht mehr, seit du in der Großstadt lebst.”
„Das ist nicht wahr. Ich war einfach sehr beschäftigt.”
„Womit? Du hast früher immer gesagt, dass du nach dem Examen bei deinem Vater arbeiten würdest. Tust du das?”
„In gewisser Weise. Ich fliege eines der Firmenflugzeuge, wenn es ihm an Personal mangelt. Man könnte mich einen Ersatzmann nennen. Ich springe ein, wo immer ich gebraucht werde.”
Maribeth blieb abrupt stehen. „Du bist Pilot? Das habe ich gar nicht gewusst!”
„Ja. Ich habe als Teenager mit der Ausbildung angefangen, während ich die Sommerferien bei meinem Dad in Dallas verbracht habe.”
„Du hast nie ein Wort darüber verloren.”
„Es hat sich einfach nicht ergeben.”
„Aber es ist etwas, das dich interessiert hat, das dir wichtig war. Ich habe dir nach den Sommerferien immer sehr ausführlich von meinen Plänen und Projekten erzählt, aber du hast nie ein Wort gesagt.”
„Es war kein Thema, Maribeth, wirklich nicht.”
Sie schüttelte bedächtig den Kopf. „Manchmal glaube ich, du legst es geradezu darauf an, der große Geheimnisvolle zu sein.”
„Was meinst du damit?”
„Das weißt du genau. In der Schule hast du alle Mädchen damit gereizt. Jedes Jahr bist du mit diesem Großstadtschliff aus den Sommerferien zurückgekommen und hast kaum mit jemandem geredet, und schon gar nicht über dich selbst. Es hat uns immer auf die Palme gebracht.”
Er lachte. „Nun, jetzt kennst du eines meiner tiefsten, dunkelsten Geheimnisse. Fühlst du dich dadurch besser?”
Sie erreichten seinen tomatenroten Sportwagen. Chris griff an ihr vorbei und öffnete die Beifahrertür.
Sie fing einen Hauch seines Rasierwassers auf, das noch stärkere Erinnerungen an den jungen Mann von damals erweckte. Es roch teuer, herb und sehr männlich.
Hektisch suchte sie nach einer beiläufigen Bemerkung. „Es überrascht mich etwas, dass es dir in der Großstadt gefällt, nachdem du so viele Jahre hier auf einer Ranch gelebt hast.”
„Das lag hauptsächlich an meiner Mutter. Sie mochte das Großstadtleben nicht.”
Sie tippte auf seine große, silberne Gürtelschnalle. „Du kleidest dich immer noch wie einer vom Land, mit dem Hut, dem tollen Gürtel und den Stiefeln. Wie heißt es doch gleich?
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