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Nie zuvor so geliebt

Nie zuvor so geliebt

Titel: Nie zuvor so geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Broadrick
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das Kind, als das ich ihn kenne. Ich hatte nur angenommen, dass er inzwischen erwachsen geworden wäre … bis zu seinem Anruf gestern abend.”
    Es erzürnte Maribeth, dass sie nicht aufhören konnte zu weinen. Die Tränen rannen schneller über ihre Wangen, als sie sie fortwischen konnte. Es war so töricht, sich derart aufzuregen, denn es nützte schließlich gar nichts.
    Sie lehnte sich an Chris, war ihm dankbar für seine Wärme und sein Verständnis.
    Er drehte sich um, behielt einen Arm auf ihren Schultern und führte sie zurück zur Decke.
    Er half ihr, sich zu setzen, und sank dann neben sie.
    Schweigend saßen sie da. Maribeth verlor das Gefühl für die Zeit. Unzählige Gedanken schossen ihr durch den Kopf, und keiner ergab viel Sinn. Chris berührte sie nicht länger, aber sie spürte deutlich seine Anwesenheit.
    Schließlich fragte sie: „Hat er gesagt, wer sie ist?”
    Er schwieg lange. Dann antwortete er leise: „Nein. Ich habe ihn nicht gefragt. Das war nicht der Zweck seines Anrufes.”
    „Wahrscheinlich nicht.” Nach einer längeren Pause sagte sie: „Es ist vermutlich eine Person aus der Rodeoszene. Sie ist bestimmt für ihn da, wann immer er Trost oder Anfeuerung braucht. Sie ist…”
    „Ach, Honey, fang nicht an, dir alles mögliche auszumalen, von dem du nicht wissen kannst, ob es stimmt oder nicht. Vermutungen haben keinen Sinn. Dadurch fühlst du dich nur noch schlechter.”
    Ihr Versuch zu lachen erwies sic h als Fehlschlag. „Noch schlechter? Das soll wohl ein Scherz sein.”
    Schweigen stellte sich erneut ein.
    Schließlich sagte Chris: „Du kannst es im Moment zwar nicht glauben, aber ich weiß, dass irgendwann alles wieder gut wird. Es ist nicht das Ende der Welt, auch wenn es dir jetzt so vorkommen mag. Eines Tages wirst du zurückblicken können und einsehen, dass das Schicksal nicht unbedingt immer unseren Vorstellungen entspricht. Vielleicht hat es andere Pläne mit uns, deren wir uns nicht bewusst sind. Lass dir einfach Zeit, das Geschehene zu verarbeiten.”

    Mehr fiel ihm in diesem Moment nicht ein, um sie zu trösten. Daher saß er an ihrer Seite, blickte hinaus auf die Hügel und wartete, dass sie die Nachricht auf ihre Weise verarbeitete.
    Er wusste, dass sie weinte, aber sie schluchzte nicht. Er hörte nur ihre unregelmäßigen Atemzüge und hin und wieder ein Schniefen. Sie war so beherrscht wie nur möglich, und er war so stolz auf sie wie nie.
    Und jetzt ist sie frei, flüsterte eine kleine innere Stimme, jetzt ist deine Chance gekommen.
    Vielleicht ist noch etwas zu retten. Überleg es dir gut…
    Die Sonne sank tiefer, tauchte den Himmel in zarte Pastellfarben. Er hatte vergessen, wie schön die Hügellandschaft von Texas war. Eine sanfte Brise sorgte für Kühle und trug den Duft der Pinien herbei.
    Er hatte keine Ahnung, wie lange Schweigen geherrscht hatte, als Maribeth schließlich sprach.
    „Er hatte recht.”
    „Womit?”
    „Dass er es mir nicht am Telefon sagen wollte.”
    „Ja. Zumindest hat er etwas richtig gemacht.”
    Sie seufzte. „Ich bin froh, dass du da bist, Chris.” Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu.
    „Es wäre noch schlimmer gewesen, wenn ich zu Hause gewesen wäre und meiner Familie Erklärungen hätte abgeben müssen.” Sie seufzte erneut. „Momentan fühle ich mich einfach überwältigt. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.”
    Ihre Stimme klang kräftiger. Sie hatte ihre Gefühle mehr unter Kontrolle. Er legte ihr eine Hand auf den Rücken. Als sie sich ein wenig zurücklehnte, massierte er sanft ihre Schultern.
    „Womit anfangen?”
    „Allen mitzuteilen, dass die Hochzeit gestrichen ist.” Abrupt stiegen ihr erneut Tränen in die Augen. Ungehalten wischte sie sie fort und putzte sich die Nase. „Ich komme mir wie ein Trottel vor, weil ich all die Jahre geduldig darauf gewartet habe, dass er nach Hause kommt und mich heiratet, während er die ganze Zeit…”
    Es war nicht nötig, den Gedankengang zu Ende zu führen.
    „Weißt du was?” entgegnete er in betont munterem, sachlichem Ton. „Du solltest für eine Weile wegfahren. Komm doch mit mir nach Dallas. Ich habe ein großes Haus mit reichlich Platz. Es würde dir Gelegenheit geben, dich von der Situation zu distanzieren, bis du das Geschehene überwinden kannst.”
    Sein Vorschlag ließ ihre Mundwinkel zucken, so als würde sie versuchen zu lächeln. „Das muss ein Scherz sein, Chris.” Sie lächelte tatsächlich, wenn auch unter Tränen. „Meine Familie würde

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