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Niemand lebt von seinen Träumen

Niemand lebt von seinen Träumen

Titel: Niemand lebt von seinen Träumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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machte eine kurze Pause und sah den Ringen seines Zigarrenqualms nach, »– wenn ich Sie aus der Ohio Steel entlasse?«
    Frank Barron blieb stumm – er starrte McCray an und schluckte nur einmal verzweifelt auf. Vorbei, dachte er bloß. Wenn ich hier rausfliege, kann ich zurück nach Deutschland. Dann war alles umsonst – denn was soll ich in Amerika als ein entlassener, unfähiger Ingenieur? Er sah McCray groß an und zuckte dann mit den Schultern.
    »Ich würde nichts sagen und gehen, Sir.«
    »Dann gehen Sie.« McCray sagte es gemütlich und jovial, so als sei es ein Witz.
    Frank merkte plötzlich, daß ihm der Schweiß auf der Stirn stand. »Soll das heißen, daß ich entlassen bin, Sir?«
    »Ja, Mr. Barron.«
    »Ich verstehe.« Frank legte die angerauchte Zigarre auf den Rand des großen Aschenbechers und wandte sich ab. Aber die Stimme McCrays hielt ihn zurück.
    »Nehmen Sie Ihre Zigarre ruhig mit. Sie ist nicht vergiftet. Und knallen tut sie auch nicht!« Gehorsam kam Frank zurück, er schwankte ein wenig, riß sich aber zusammen, um nicht McCray seine Gefühle zu verraten. Er nahm die Zigarre zwischen die Finger, drehte sich um und wollte gerade das Büro verlassen, als ihn die Stimme McCrays erneut herumriß.
    »Kennen Sie New York, Mr. Barron?«
    »Flüchtig, Sir.«
    »In der Nähe New Yorks, in Newark, haben die Ohio Steel-Werke eine Zweigfirma, die Newark Steel Corporation.«
    »Ich habe davon gehört.« Frank Barron sah McCray verstört an. Er ist ein Sadist, dachte er. Er weidet sich an meinem Kummer – und was jetzt kommt, ist bestimmt wieder eine Gemeinheit.
    McCray nickte schwerfällig.
    »Newark Steel ist ein verkommener Laden, Mr. Barron. Und dabei könnte das Werk seiner Lage und Anlage nach ein Musterbetrieb werden, ein Werk, das besser ist als das Stammhaus. Ich habe ausgerechnet, daß wir dort einen Jahresumsatz von 340 Millionen Dollar haben könnten! Was halten Sie davon?«
    »Was soll ich sagen, Sir. Ich kenne das Werk nicht.« Frank wandte sich ab. »Kann ich jetzt gehen, Sir?«
    »Ja, das dürfen Sie. Gehen Sie hinunter in das Personalbüro, und lassen Sie sich eine Fahrkarte nach Newark geben. Außerdem liegt dort Ihre Ernennungsurkunde zum Direktor der Newark Steel Corporation! Sie müssen sofort abfliegen, Mr. Barron.«
    Frank glaubte nicht recht zu hören. Durfte er seinen Ohren trauen? Trieb der Boß jetzt solche Späße mit ihm? Er wollte McCray fragen, aber der schwere Mann hatte sich erstaunlich schnell hinter seinem Schreibtisch erhoben und schrie ihn jetzt an: »Raus! Ich will Sie nicht mehr sehen! Und damit Sie eins wissen, Mr. Barron: Die große Direktorenvilla in Newark gehört Ihnen und Ihrer zukünftigen Frau allein! Vorausgesetzt, Sie heiraten das Mädchen, das Sie egoistisch in unser Land gelockt haben!«
    »Sir!« stammelte Frank. Er spürte, wie seine Augen feucht wurden. McCray lief rot an und zeigte auf die Tür.
    »Verschwinden Sie!« schrie er. »Oder ich nehme alles zurück, was ich gesagt habe.«
    Frank Barron eilte aus dem Zimmer. Aber draußen auf dem Flur mußte er sich an die Wand lehnen. Alles um ihn herum schien sich plötzlich zu drehen.
    Newark, dachte er. Direktor eines Stahlwerkes. Eine Villa für Susanne und mich …
    Die Welt ist plötzlich offen – das Leben ist frei und herrlich.
    Als er in sein Büro kam, wunderte er sich, daß ihn seine Sekretärin erstaunt anstarrte und schnell den Raum verließ.
    Er spürte nicht, daß in seinen Augenwinkeln Freudentränen standen …

25
    Nachdem die Kaution akzeptiert worden war, schien es Dr. Yenkins nicht mehr nötig, Susanne weiterhin in Ontario zu verstecken. Sie durfte also nach Cleveland zurückkehren und begann sofort mit ihrer Arbeit im Geschäft von Professor Krausz. Da sie sich inzwischen auch ohne Schwierigkeiten auf amerikanisch verständigen konnte, wurde sie dem Kunsthändler rasch eine wertvolle Assistentin.
    »Lieben Sie Mr. Barron eigentlich immer noch?« fragte der Professor eines Abends, als Susanne gerade die Ladentür abgeschlossen hatte.
    »Was soll die Frage, Professor?« gab Susanne vergnügt zurück. »Wollen Sie mir einen Antrag machen?«
    »Wo denken Sie hin, ich will Sie doch nicht an so einen alten Kerl wie mich binden. Aber ich denke mit Schrecken daran, daß jetzt bald Ihre Einwanderungsbewilligung kommt. Dann heiraten Sie Frank Barron – und ich sitze wie ein verlassener Liebhaber ohne Assistentin da.«
    Susannes Miene verdüsterte sich: »Machen Sie sich keine Hoffnung,

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