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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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hatte er in die Seiten gestemmt. Er machte keinen Hehl aus seinem Ärger.
    »Das ist ein blödes Spiel, Allie. Wir müssen das nicht tun.« Mit erhobener Stimme fuhr er fort: »Katie stiftet nur Unruhe, wie üblich.«
    Während Allie ihm in die im Dunkeln saphirgrün schimmernden Augen schaute, war ihr, als würde ihr gleich das Herz zerspringen. Zielsicher hatte Katie erkannt, wie sie sie am besten schikanieren konnte. Natürlich wusste sie um die Anziehung zwischen ihnen beiden; vermutlich hatte sie auch die neuesten Gerüchte über sie mitbekommen. Und sie musste wissen, wie sehr die Sache hier Carter verletzen würde, wenn er davon erfuhr, aber das war ihr offenbar egal.
    Allie hätte heulen können, so konfus war sie. Sie trat auf Sylvain zu und flüsterte ihm ins Ohr, sodass nur er es hören konnte: »Ich kann nicht … Carter …«
    Bei der Erwähnung dieses Namens wich Sylvain zurück, als hätte sie ihn geohrfeigt.
    Allies Atem ging flach, und ihr Herz klopfte vor Zorn und Scham und Verlust.
    Ich muss hier weg.
    Wenn nicht, würde sie entweder Sylvain küssen oder Katie schlagen oder eine Panikattacke kriegen. Und nichts von alldem wäre gut.
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging zurück zu Zoe, die sie mit offenem Mund anstarrte. Jo, die neben ihr saß, starrte ins Feuer und mied Allies Blick.
    »Komm, Zoe«, sagte Allie heiser. »Wir gehen! Wir haben hier beide nichts zu suchen.«
    Zoe brauchte einen Moment, um das zu verarbeiten, dann rappelte sie sich auf und folgte Allie.
    Als sie in die Finsternis eintauchten, hallte Katies Stimme durchs Gemäuer.
    »Hätteste halt Wahrheit genommen!«
     
    »Ich dachte, das mit den Zungenküssen war als Scherz gemeint«, sagte Zoe, während sie mit Allie Schritt zu halten versuchte.
    So schnell liefen sie den Hügel hinunter, weg von der Burg, dass die Lichtkegel ihrer Taschenlampen wild hin und her schwangen, vom felsigen Pfad über Äste bis in den dunklen Himmel.
    »Dachte ich auch«, zischte Allie. Plötzlich glitt sie auf einem Stein aus. Sie verlangsamte das Tempo und atmete tief ein, um ihre Nerven zu beruhigen. Eine Weile gingen sie schweigend weiter, und das Geräusch ihrer Schritte auf dem Erdboden war das einzige Geräusch im stillen Wald.
    »Allie?«, fragte Zoe leise.
    »Ja?«, antwortete diese, obwohl sie genau wusste, was nun kam.
    »Ist Lucinda Meldrum wirklich deine Großmutter?« Zoe sah sie mit einer gewissen Ehrfurcht an.
    Irgendwo in der Nähe rief eine Eule.
    »Ja«, sagte Allie.
    »Echt?« Zoe blieb stehen.
    »Ja, Lucinda Meldrum ist meine Großmutter.«
    Allie ging weiter.
    »Aber …« Zoe hüpfte hinter ihr her über eine Wurzel, die sich auf dem Weg wölbte. »Wie kann es sein, dass kein Mensch gewusst hat, dass du ihre Enkelin bist? Wir wissen doch sonst alles über die Familien der anderen.«
    Sie hatten den Fuß des Hügels erreicht und folgten nun der Mauer des Nutzgartens in Richtung Schulgebäude.
    »Darüber möchte ich jetzt wirklich nicht reden«, sagte Allie grimmig.
    Zoe schien sich damit zufriedenzugeben und wechselte das Thema. »Du hast ein Mädchen geküsst«, sagte sie voller Bewunderung.
    »Ach, Gottchen.« Allie musste daran denken, wie Nicole ihr zugeflüstert hatte:
Sylvain ist nicht mein Freund.
»Hab ich, ja.«
    »Das wird dich berühmt machen«, sagte Zoe, während vor ihnen das Schulgebäude in Sicht kam.
     
    Schlaftrunken öffnete Rachel auf Allies leises Klopfen hin die Zimmertür. Der weiße Schlafanzug wirkte zu groß für sie, und ihr sonst glänzendes Haar hing in wirren Locken auf die Schultern herab.
    »Was ist denn los?«, fragte sie verschlafen.
    »Allie hat ein Mädchen geküsst«, sagte Zoe.
    »Was?« Rachel blinzelte.
    »Sie wird berühmt werden.« Zoe klang zufrieden.
    Rachels Augen wanderten hinauf zu Allies Gesicht, und ihre Braue bog sich himmelwärts.
    »Ach, du weißt schon … Heut Abend oben auf der Burg … Wo du nicht mitwolltest«, sagte Allie. »War ziemlich klug von dir.«
    Rachel hielt ihnen die Tür auf. »Rein mit euch, alle beide.«
    Sie musste beim Lesen eingeschlafen sein: Auf dem Bett stapelten sich noch die Bücher. Rachel fegte sie beiseite, während Zoe sich mit aufgerissenen Augen, wie in Erwartung eines aufregenden Films, im Schneidersitz auf den Boden setzte. Allie hockte sich rittlings auf den Schreibtischstuhl und stützte das Kinn auf die hohe Rückenlehne, während Rachel wieder ins Bett kletterte und die Decke hochzog, um ihre Füße zu bedecken.
    »Dann fangt mal an,

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