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025 - Der Dämon ist tot!

025 - Der Dämon ist tot!

Titel: 025 - Der Dämon ist tot! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Sein Name war Clint Crosby, doch bekannter war er unter dem Spitznamen »das Ohr«. Es war sagenhaft, was er alles hörte, und er lebte nicht schlecht davon, denn wenn in London jemand etwas wissen wollte – es mußte sich natürlich auf die Unterwelt beziehen –, wandte er sich zuerst an »das Ohr«. In neun von zehn Fällen konnte Clint Crosby oder: CC, wie man ihn auch nannte, helfen. Für Geld, versteht sich, denn auch ein Spitzel kann nicht von der Luft leben.
    Es gab Wochen und Monate, da hatte »das Ohr« Hochsaison, da flogen ihm die Informationen nur so zu, und es gab genug Leute, die sie ihm abkaufen wollten.
    Dann wiederum gab es Tage, da herrschte absolute Flaute. CC hörte nichts, und niemand wollte etwas von ihm wissen. An solchen Tagen, die zum Glück nicht allzu oft vorkamen, lebte der clevere Spitzel von seinen Ersparnissen und hoffte auf bessere Zeiten.
    Und er versuchte, etwas in Erfahrung zu bringen, was sich im Handumdrehen zu Geld machen ließ, denn das Knistern einer Banknote war für ihn stets die schönste Musik.
    Diesmal hatte es »das Ohr« auf Leo Colla abgesehen.
    Colla war ein gefährlicher Hai, der von ganz unten kam. Aus der Gosse. Und er wollte dorthin nie mehr zurück, deshalb unternahm er alles, um so weit wie möglich nach oben zu gelangen. Es heißt zwar, je höher einer steigt, desto tiefer kann er fallen, aber dieses Sprichwort hat nicht immer Gültigkeit. Colla konnte zwar absacken, aber zurück in die Gosse war es ein zu weiter Weg, und es gab viele Stationen, wo Colla sich fangen konnte.
    Es gab kaum ein einträgliches Verbrechen, das Leo Colla noch nicht begangen hatte. Die Polizei hatte ihn seit Jahren auf ihrer Wunschliste, konnte ihm aber nichts anhaben, denn er ließ sich nicht einmal beim Falschparken erwischen und bezahlte überpünktlich seine Steuern.
    Import-Export, das war sein Tarnjob, denn irgendwie mußte er ja nachweisen, da er das Geld, das er ausgrub, verdiente. Import-Export… Waren aller Art. Südfrüchte, Gefrierfleisch, Fische, Seide, landwirtschaftliche Maschinen – unter der Hand aber auch Handgranaten, Schnellfeuergewehre und Panzerfäuste.
    Colla hatte seine Finger in vielen Geschäften, und es gab Firmen, die ihm sein schwarzes Geld für einen geringen prozentuellen Anteil reinwuschen.
    Er stand nicht schlecht da, verkehrte in den besten Kreisen, bekannte Namen standen auf seiner Schmiergeldliste, und er hatte den großen Fehler, nie den Hals voll zu bekommen.
    Seine Raffgier war beängstigend. Er nahm mit, was er kriegen konnte. Selbst dann, wenn der Gewinn das Risiko kaum aufwog. Er war ein Spielertyp, und die Gefahr reizte ihn. Er liebte es, sich immer wieder bestätigen zu müssen, und wenn ihm etwas glückte, wovon ihm seine Freunde abgeraten hatten, war sein Erfolgserlebnis doppelt so groß.
    Dieser Leo Colla hatte seine Freunde zu sich bestellt, und das war dem »Ohr« nicht verborgen geblieben.
    Eine Besprechung in Collas Haus.
    Eine nächtliche Gangsterkonferenz.
    Ein Grund für CC, der Sache nachzugehen, denn daraus ließ sich garantiert Kapital schlagen.
    Der drahtige Spitzel trat näher an das erhellte Fenster heran. Der Lichtschein, der herausfiel, machte Clint Crosbys Gesicht blaß wie das eines Leichnams. Er wußte, in was für eine Gefahr er sich begeben hatte. Für gewöhnlich lebte er weit weniger gefährlich, doch wer etwas über Collas Geschäfte erfahren wollte, der mußte etwas riskieren.
    Das Fenster war nicht ganz geschlossen. Crosby blickte in einen großen Living-room. Blaugraue Rauchschwaden schwebten träge durch den Raum und auf das Fenster zu. Der kalte Rauch stieg dem Spitzel in der Nase.
    »Das Ohr« legte seine Hand mit den schmalen Fingern, die noch nie harte Arbeit verrichtet hatten, auf das Fensterglas und drückte den Flügel Millimeter um Millimeter weiter nach innen.
    Niemand bekam es mit.
    Bald war das Fenster fünfzehn Zentimeter weit offen, und CC konnte nun bestens verstehen, was im Haus gesprochen wurde.
    Um den klotzigen Eichentisch saßen drei Männer: Robert Pascoe, Ryan Kelly und Joe Henderson.
    In Leo Collas Haus war alles entweder klotzig oder protzig – oder beides. Jeder Gegenstand mußte schon vom Optischen her dokumentieren, da er viel Geld gekostet hatte. Dem Mann, der aus der Gosse kam, war es sehr wichtig, daß alle Welt auf einen Blick erkennen konnte, daß er nicht mehr arm war.
    Den Hausherrn sah Clint Crosby nicht. Colla schien sich nicht im Living-room zu befinden. Da die

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