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Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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sind nicht hinter deinem Rücken wieder zusammen. Ich weiß ganz sicher, dass ihm sehr viel an dir liegt und er dich nie betrügen würde. Du bist einer der wichtigsten Menschen auf der Welt für ihn.«
    Jules suchte in ihrem Blick nach Hinweisen, dass Allie ihr etwas vormachte, doch die zuckte mit keiner Wimper.
    »Aber warum macht er das dann?«, fragte Jules mit bebenden Lippen. Eine Träne, kristallklar wie Quellwasser, rann ihr über die Wange. »Manchmal begreife ich ihn einfach nicht.«
    Die gebieterische, unerschütterliche Jules weinen zu sehen war außergewöhnlich. Jeden anderen Menschen hätte Allie in diesem Moment wohl in die Arme genommen. Doch wer ihr hier gegenüberstand, war … Jules.
    »Carter ist mein Exfreund, ich weiß, aber er ist auch immer noch mein Freund. Unsere Trennung war zwar ziemlich nervig … Aber dann sind lauter schreckliche Dinge passiert.« Plötzlich wünschte Allie sich nichts sehnlicher, als Jules von ihrem Gespräch mit Carter zu erzählen, und die Erkenntnis, dass das völlig ausgeschlossen war, war so überwältigend, dass es sie schüttelte. Sie ballte die Fäuste, bis sie sich wieder in der Gewalt hatte. »Ich hab nicht gewusst, dass Carter gar keinen Arrest hat. Ich glaube, er macht sich einfach Sorgen um mich, weil … na weil ich so viel durchgemacht habe. Das ist wirklich nett von ihm. Ich hab mir …« Sie atmete heftig ein. »Er ist ein guter Typ, Jules. Wirklich. Vermutlich einer der besten Jungs, die ich je kennengelernt habe. Du kannst dich glücklich schätzen, dass du ihn hast.«
    Jules knetete ihre Hände. »Ich … Ich wünsch mir nur, dass er aufrichtig zu mir ist. Manchmal verheimlicht er mir Sachen. Hat Geheimnisse.«
    Allie suchte nach einer beruhigenden Antwort, aber dann dachte sie sich, dass Jules das sicher selbst hinbekommen würde. Für diesen Nachmittag hatte sie lange genug die heilige Allie von Cimmeria gespielt.
    »Wenn ich’s wüsste, würd ich’s dir sagen«, erwiderte sie und trat einen Schritt zurück. »Du solltest wirklich … also …« Noch ein Schritt. »Mal mit ihm reden, oder so. Hör mal, Isabelle wartet auf mich …« Mit einer entschuldigenden Miene drehte sie sich um und ging ein wenig schneller als sich gehörte davon.
    Kaum war sie um die Ecke, rannte sie los. Mit jedem Schritt fühlte sie sich unbeschwerter. Ungeachtet dessen, was sie soeben zu Jules gesagt hatte, hüpfte ihr Herz bei dem Gedanken, dass Carter aus Sorge um sie solche Mühen auf sich genommen hatte. Nur weil er ihr ein Freund sein wollte.
    Vor Isabelles Büro machte sie eine Vollbremsung und klopfte ungeduldig gegen die geschnitzte Eichentür. »Ich bin’s, Allie.«
    »Herein«, rief eine Stimme.
    Allie, die in Gedanken immer noch bei Carter und Jules war, achtete nicht sonderlich auf den Klang dieser Stimme. Sie drehte den schweren Messingknauf. Die Tür öffnete sich.
    In Isabelles Bürostuhl saß Lucinda Meldrum und sah Allie aus Augen an, die so grau waren wie ihre eigenen.
    »Hallo, Allie«, sagte sie. »Darf ich dir eine Tasse Tee anbieten?«

[zurück]

Achtundzwanzig
    Während Lucinda dampfenden Tee in eine mit dem dunkelblauen Cimmeria-Wappen verzierte Porzellantasse goss, nahm Allie in dem tiefen Ledersessel gegenüber Platz und sah sie mit neugierigen Augen an. Sie wollte sich jedes Detail einprägen.
    Lucindas marineblauer Blazer hob sich akkurat von ihrer frisch gebügelten, weißen Bluse ab. Die weißen Haare waren sehr kurz und stylish geschnitten, was sie jünger aussehen ließ. An ihren Ohren glitzerten Diamantohrstecker.
    Es war erst ihre zweite Begegnung. Die meiste Zeit ihres Lebens war Allie in dem Glauben gewesen, ihre Großmutter sei tot. Da wollte sie sich nun auf keinen Fall etwas entgehen lassen.
    »Zucker?«, fragte Lucinda munter und ließ ihre Hand über der zartwandigen Dose schweben.
    Allie schüttelte den Kopf und streckte die Hand nach ihrer Tasse aus. »Nein danke«, fügte sie dann hastig hinzu, um nicht unhöflich zu erscheinen.
    Ein Lächeln umspielte Lucindas Lippen. Sie stellte die Tasse auf die dazugehörige Untertasse und reichte sie Allie. »Du erinnerst mich sehr an deine Mutter, als sie so alt war wie du jetzt. Sie hat auch immer erst in allerletzter Sekunde ›Danke‹ gesagt. Bei ihr musste auch immer alles ganz schnell gehen.«
    Allie konnte sich immer noch nicht an den Gedanken gewöhnen, dass Lucinda Meldrum – ehemalige britische Schatzkanzlerin, renommierte Beraterin von Spitzenpolitikern in aller Welt und

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