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Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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denn sein Land, taten sich mächtige Landbesitzer und Parlamentarier zusammen, um sicherzustellen, dass das Land vernünftig regiert wurde. Sie nannten sich die
Orion Society

    »Orion …«, erwiderte Allie und verzog nachdenklich das Gesicht. »So wie das Sternbild?«
    »Orion, der Himmelsjäger«, sagte Lucinda. »In der griechischen Mythologie gehörte er zu den Göttern. Die Gründerväter haben sich einst für den Namen entschieden, weil Orion über Wasser gehen konnte. Die reinste Hybris, wenn du mich fragst, aber …«, sie hob die Hände, »… es ist ja nur ein Name.«
    »Und … wie ging es dann weiter?«, hakte Allie nach.
    »Sie haben die Zügel der Macht in die Hand genommen. Sich gegenseitig geholfen. Und dafür gesorgt, dass sie Premierminister, Schatzkanzler, Reichsverweser wurden – was auch immer nötig war, um zu gewährleisten, dass die Macht geräusch- und bruchlos weitergegeben wurde. Unter Kontrolle blieb.«
    »Und keiner hat was davon mitgekriegt, dass es die gibt?«, fragte Allie ungläubig. »Das geht doch gar nicht.«
    »Wir sind eben sehr gut darin, Geheimnisse für uns zu behalten«, erwiderte Lucinda.
    »Und wie kam es dazu, dass du den ganzen Laden schmeißt?«, fragte Allie. »Und dein Vater? Wie ist er an den Job gekommen?«
    »Ganz einfach: Wir haben die Stellung geerbt. Die Präsidentschaft wandert von einer Familie zur nächsten. Jede Familie übernimmt für drei Jahre den Vorsitz und gibt ihn dann weiter. Jedenfalls so lange, bis ich kam. Mein Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater war einer der Gründer. Der Earl von Lanarkshire«, erwiderte Lucinda und sah Allie durchdringend an. »Das sind wir nämlich, genau genommen bin ich eine Lady Lanarkshire. Deine Mutter genauso. Und du auch.«
    Allie bekam den Mund nicht mehr zu. »Ich bin eine … Lady?«
    Zum ersten Mal an diesem Nachmittag sah es so aus, als käme Lucindas Lächeln von Herzen. Sie entblößte ihre ebenmäßigen weißen Zähne, und um ihre Augen bildeten sich Fältchen: »Ja, das bist du«, sagte sie warmherzig.
    »Aber du bist doch eine Baroness«, sagte Allie anklagend. »Ich hab genau gehört, wie deine Leibwächter dich beim Winterball so angeredet haben.«
    »Ich verwende diesen Titel lieber als den der Lady«, sagte Lucinda. »Den habe ich mir nämlich verdient.«
    Ach, du Scheiße, ich bin eine Lady …
, dachte Allie ganz benommen.
Lady Allie Lanarkshire Sheridan Dingsbums. Ist das vielleicht krass. Na, wenn Rachel das erfährt …
    »Du hast gesagt, dass die Präsidentschaft früher immer von einer Mitgliedsfamilie auf die andere übergegangen ist«, sagte sie. »Ist das jetzt nicht mehr so?«
    Lucindas Lächeln erstarb. »Nein. Das habe ich geändert. Ich fand, dass der Präsident in sein Amt gewählt werden sollte. Manche von unseren Mitgliedern sind einfach Idioten, und ich konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass sie eines Tages über die Geschicke unseres Landes entscheiden sollten, nur weil schon ihre Eltern bei Orion waren. Ein völlig archaisches System. Eine meiner ersten Amtshandlungen als Präsidentin war, die Satzung zu ändern. Das geschah einstimmig. Seitdem wird der Präsident gewählt. Ich bin dreimal wiedergewählt worden.« Sie lächelte schief. »Angesichts der Umstände würde es mich aber ziemlich wundern, wenn sie mich noch mal wählen.«
    Die plötzliche Erkenntnis traf Allie mit beinahe physischer Wucht. »
Deshalb
ist Nathaniel so wütend, oder? Weil du die Regeln geändert hast! Mein Bruder Christopher hat irgendwas gesagt von wegen, dass du unser Erbe wegwirfst. Das hat er damit gemeint!«
    »Genau«, sagte Lucinda. »Da deine Mutter ja abgelehnt hätte, wäre er als ihr ältestes Kind automatisch nach mir drangekommen. Wenn ich nicht die Regeln geändert hätte, wäre ihm das alles einfach in den Schoß gefallen.«
    »Aber wieso ist ihm das so wichtig?«, fragte Allie nachdenklich. »Mir ist es doch auch nicht wichtig. Und ich komm ja genauso wenig zum Zuge.«
    »Ohne Nathaniel wäre es Christopher wahrscheinlich auch egal gewesen«, erwiderte Lucinda und beugte sich vor. »Du wirst es mir aufgrund deiner ganz persönlichen Erfahrungen mit ihm vielleicht nicht glauben, aber Nathaniel ist ein sehr charismatischer Mann. Er kann äußerst charmant und überzeugend sein. Ein unsicherer junger Mensch wie Christopher, der noch nach seinem Platz im Leben sucht, ist da leichte Beute. Nathaniel hat ihm offenbart, wie seine eigene Mutter ihn hinsichtlich seiner Familiengeschichte getäuscht hat. Und

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